Donnerstag, Mai 2, 2024

Journalismus lebt, wenn wir es wollen – Warum wir ZackZack brauchen und ich mitmache

Ein enormer und rascher Strukturwandel der medial vermittelten Öffentlichkeit hat die Finanzierung des klassischen Journalismus grundlegend gefährdet. Zugleich nutzen in einigen europäischen Ländern in der Politik autoritäre Kräfte die technologisch und wirtschaftlich begründeten neuen Medienverhältnisse, um diese zu steuern und kritischen Journalismus einzudämmen.

Wien, 1. Juli 2023 | Österreich wurde unter Kurz & Co zu einem der negativen Musterländer punkto Schwäche und Einfalt im Journalismus. Wie kann den Gegnern der Pressefreiheit und des die Verhältnisse erhellenden Journalismus die Macht genommen werden?

Zunächst einmal sollten sich möglichst viele Journalistinnen und Journalisten endlich aufraffen und Widerstand leisten gegen politische und unternehmerische Zumutungen. Wer dauernd – von ansatzweise bis kräftig – nach der Flöte der Inserenten schreibt und sendet, darf sich nicht wundern, dass ein Teil der Bürger und Bürgerinnen Vertrauen verliert und journalistische Medien meidet. Journalismus hat wieder mehr zu sein als das, was schmiegsam zwischen den Werbeaufträgen Platz hat. Im Übrigen wird in klassischen Medien die Werbung – außer jene von Seiten steuerungsgeiler Regierungen – höchstwahrscheinlich in Zukunft nicht wachsen. Wahrscheinlicher ist es, dass weitere Teile der Journalismusnutzer wegen zunehmendem Misstrauen wegbleiben werden. Dann sinken die Werbeerlöse noch rascher.

Also sollten Medien die zentralen Aufgaben des Journalismus – Informationen über das hinaus, was Regierende und Mächtige in der Gesellschaft für nützlich halten, selbstverständlich vielfältige Kritik und Aufdeckung von Missständen, Korruption und Ungerechtigkeit jeglicher Art –(wieder) ein Anliegen werden. Nur so kommt die journalistische Medienbranche wieder zu Kraft und Vielfalt.

Journalismus kostet selbstverständlich Geld. Jüngeren Generationen wurde nicht erst seit Beginn der digitalen Medienwelt allerdings der Eindruck vermittelt, dass alles von der Werbung getragen werde und Bürgerin und Bürger kostenfrei davonkommen. Wer ordentlichen Journalismus lesen, sehen und hören will, wird leider wieder zahlen müssen. Diese vielleicht auf den ersten Blick schlechte Nachricht hat ihr Gutes. So kann Journalismus gestärkt werden, der weniger die Interessen der wenigen Wohlhabenden und Mächtigen im Auge hat, dafür aber mehr die der vielen Menschen, die keine Millionen am Konto haben.

Message Control

Solange in unserer Republik eine Medienpolitik dominiert, die egoistisch dem eigenen Machterhalt durch „Message Control“ dient, und solange eine willkürliche Vergabe üppiger Regierungsinserate und Medienförderung an verfreundete oder erpresserische Medien vorherrschen, kann Veränderung nur durch engagierte Medienmenschen mithilfe der Unterstützung aus der Bevölkerung gelingen. ZackZack ist so eine Initiative. Das Team hat hervorragenden Journalismus geschafft und auch große Reichweite. Fachlich begründet wären sowohl Regierungsinserate als auch Medienförderung fällig gewesen. Stattdessen wurden SLAPP-Klagen orchestriert.

Die Solidarität anderer Medien im Kampf um die Verteilung öffentlicher Mittel war und ist im Fall “ZackZack” fast null, im Fall des bedrohten Kärntner Journalisten Franz Miklautz war das kürzlich erfreulicherweise ganz anders. Bei der am Freitag per Regierungsbeschluss ruinierten „Wiener Zeitung“ war die Sterbebegleitung durch einige Mitbewerber in der Medienbranche rührend. Kräftiger Widerstand indes hätte anders aussehen müssen.

Einladung

Ich habe mit ZackZack von Anfang an sympathisiert. Nun folge ich der Einladung von Peter Pilz, auch als Kommentator ein wenig mitzuhelfen. Warum ich das mache? Dieses Land hat bereits jetzt viel zu wenig kritische Medienstimmen, nicht erst seit der Ermordung der „Wiener Zeitung“. Zudem will ich ein wenig mithelfen, durch Medienkritik Menschen bei ihrer souveränen Entscheidung für und gegen manche Medien zu begleiten.

Was mir besonders wichtig ist: Setzen Sie weiter auf ZackZack. Sie haben es in der Hand, Pressefreiheit und Journalismus zu stärken. Reden Sie mit Menschen in Ihrer Umgebung, helfen Sie mit, dass noch mehr sich einen Ruck geben und ein Stück des mühsamen, aber hochspannenden Weges für mehr aufdeckenden und erhellend kommentierenden Journalismus mit uns gehen. Damit Sie in ein paar Jahren sagen können: Ich habe durch meinen Clubbeitrag ZackZack zu einem ökonomisch stabilen Medium gemacht, das dadurch in die Lage kam, gerade in politisch herausfordernden Zeiten Wichtiges richtig zu leisten.

Titelbild: Fritz Hausjell

Fritz Hausjell
Fritz Hausjell
Fritz Hausjell lehrt Publizistik an der Uni Wien. Als Präsident der „Reporter ohne Grenzen“ verteidigt er die bedrohte Pressefreiheit.
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36 Kommentare

  1. Damit man die intellektuelle Kapazität des neu zu ZZ dazu gekommenen Professors erkennen kann, empfiehlt sich die Lektüre seines Interviews mit B. Weiser (ZZ 3. Mai 2022). Darin spricht der edle Akademiker der SPÖ von “Rechtsextremen und anderen Impfgegnern”, eine Diffamierung sondergleichen.
    Die Rolle des Professors bei der versuchten Einsetzung des jungen Pelinka in wichtige ORF-Position ist hinlänglich bekannt, wenn auch nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
    Zu letzterem sei der Text “Der kleine Niko” der grossartigen Elfriede Jellinek empfohlen.

  2. Jetzt ist also der Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen auch noch bei ZZ an vorderster Front vertreten. Warum nicht gleich auch noch beim Nico Pelinka anfragen?

    • Unfassbar gute Kritik auch noch von der Presse, welche ich das eigentlich nicht zugetraut hätte.
      Aber wird hier auch eine unfassbare Verraschung und wieder bekannt und ist hier auch die Frau Bliemlinger von den Grünen federführend wieder mit an Bord
      – Was sind diese Grünen eigentlich wirklich?

  3. Um an vorherrschende Zuständ was zu ändern, braucht man auch “die Dummen” im Boot. Nur wie sollte man die mit geschriebenen Journalismus erreichen, wenn die so gut wie gar nichts mehr lesen was über drei Sätze hinausgeht. Der Journalismus der gegen Rechts und aubeuterischem Kapitalismus ankämpft, müsste bei diesem Klientel mit genau so knappen Botschaften punkten wie die Gegenseite, die dann auch vielfach gehört wird, da so kurz – wie unseriös. Für welche die gescheit und trotzdem arm sind, gilt leider immer mehr das Gleiche. Gelesen wird aktuell immer weniger, dafür werden akkustische wie visuelle Botschaften immer wichtiger .Muss ungünstig anmuten für Journalisten die sich dem Schreiben “verschrieben” haben.

    • Sie sitzen doch schon im Boot mit den Dummen, Hr. Lehmann. Seit Jahrzehnten. Sie merken es nur nicht. Der Dumme glaubt nämlich, dass er klug ist.

  4. Die österreichische Medienlandschaft war schon in Form der übermächtigen Kronenzeitung problematisch. Mit Faymann setzte aber der größte korruptive Schub in der Branche ein (“Tiere würden Faymann wählen” in der ‘Krone’, Gründung von ‘Heute’ und ‘Österreich’). Was die ÖVP seit spätestens 2017 mit der Medienlandschaft macht, sprengt jedes Maß von Einflussnahme im Rahmen einer demokratischen Gesinnung. Allein die Schlaglichter sind skandalös genug: Der Vizekanzler der Republik hatte einen Vertrag mit O24. Regierungsvertreter verweigern der Öffentlichkeit systematisch Interviews (aktuell wieder Nehammer in Brüssel) und dokumentieren ihre autokratische Gesinnung auch damit offen wie nie.
    Die Misere der österreichischen Innenpolitik, ihr inkompetentes und korruptes Personal, hat ihren Ursprung in genau diesen Erscheinungen – und im Föderalismus.

    Was daran noch zum Lachen ist, fasse ich im Projekt “Kleinformat” zusammen:
    https://www.youtube.com/watch?v=EHLDuQN88jw
    Es ist aber auch mein Abschied an die Wiener Zeitung und meine Gefährdungsmeldung für ZackZack und die österreichische Demokratie.

    • Da wurden aber noch ein paar weitere Systemmedienexeplare doch glatt noch vergessen? – Wer kann sie aufzählen?

      Nach dem diese Band schon über die Frau Edtadler als Hüterin der Korruption gesungen hatte, hat heute LH Kaiser für sie doch glatt auch noch wie von ihr schon genauso prophezeit die Verantwortung übernommen. – Vielen Dank im Namen der Korruptionsschützerin!
      Dass das Informationsfreiheitsgesetz noch immer nicht kommt, dafür hat er doch glatt im Namen aller LH´s mit Ausnahme vom Salzburger Boss nun endlich die alleinige Verantwortung übernommen.
      Er sagte doch glatt, es muss noch sehr viel verhandelt werden (Mann muss sich vorstellen bei einem Transparenzgesetz gibt es nach einem Jahrzehnt lang schon so noch immer schwere Verhandlung, was ja allein schon selbstsprechend ist.
      Normalerweise bin ich nicht für eine Schwarz/Weiß denken, aber bei einem Transparanz- und Informationsfreiheitsgesetzt, kann es doch nur 100 Prozent und nicht ein Bisserl geben? – (Wie konnten das denn nur beispiesweise die Schweden auch noch so viel früher und ohne einem Problem dazu nur so erfolgreiche umsetzen, dass es dort heute ganz normal und Standard ist???)
      Laut dem “SPÖ Wahldemokratiefetischist” soll es nun aber erneut wieder mindestens noch ein Jahr dauern….

      Wie lange braucht ihr denn noch um Euren Mist zu verräumen und alles Korrupte unter die Tuchend kehren und zu verstecken?????

  5. Also SLAPP- Klage ist mir in Österreich bis dato nur die gegen Zz bekannt.
    Immerhin hat da die Community zusammengehalten und zurecht ordentlich gespendet.
    Medien als “vierte Säule” der Demokratie halte ich für brandgefährlich. Medien sind bis auf wenige Ausnahmen finanziell völlig abhängig vom Staat (Sozialismus?).
    Aber wie dieser Nehammer und VdB werde ich genauestens die entwicklungen hier beobachten.
    Zumindest muss jedem eine Chance gegeben werden.

    • Ja, von totschweigen bis totklagen ist fast alles versucht worden. Das ist in Österreich wohl der Preis der Unabhängigkeit.

      • Totgeschwiegen wurde von dir, Peter Pilz, auch so manches, was den Mächtigen unziemlich und unerwünscht schien. Nur zwei Beispiele: Kein einziges Wort über den Angriffskrieg Armensiens auf Aserbaidschan mit grausamsten Kriegsverbrechen uns schliesslich keinerlei auch nur ansatzweise kritische Berichterstattung zur Covid-Impfung. Damit du zu zweitem Thema mal ein paar (über 300) Gesichter von bekannten Leistungssportlern sehen kannst, schick ich dir einen Link. Schau den Opfern der Impfung mal so direkt ins Gesicht. https://airtable.com/shrbaT4x8LG8EbvVG/tbl7xKsSUIOPAa7Mx

        • Jahrelang gab es passende Gelegenheiten, dass Maßnahmengegner, Impfgegner und Coronaleugner ihre höchst diffusen Thesen belegen und dass sie auch Maßnahmen an geeigneter Stelle beeinspruchen. Es ist nicht gelungen. Ihr abgestandene Corona-Geschwurbel jetzt über jedes andere Thema drüberzustreuen nur ein Akt der Hilflosigkeit.
          Beweisen Sie Ihre Thesen oder finden Sie sich damit ab, dass Sie sie in einem journalistischen Medium nicht bestätigt finden werden. Wenn Ihr Link die beste Annäherung an einen Beweis darstellen soll, dann können Sie jetzt schon zu Variante 2 übergehen.

      • @PP
        Welch eine Ehre dass der Herausgeber pers. antwortet, was ich übrigens zukunftsweisend für überaus wichtig erachte.
        Ist es doch die Community die Zz am Leben erhält auch wenn wir noch so unterschiedlicher Meinungen sind.
        Unabhängigkeit bzw. Freiheit war schon immer fast unbezahlbar. Deshalb macht es auch Sinn in euch zu investieren -wo noch das gelebt wird was draufsteht.
        Mit dem muss man einfach zurechtkommen, ob das nun einem gefällt od. nicht.

    • Die Öffentlichkeit vergisst leider sehr schnell…
      Bitte sich an die zweistellige Klagszahl, geführt über Jahre hinweg vom Asphaltiererkaiser gegen Herrn Markus Wilhelm, wegen dessen Aufdeckungen in Erl sich erinnern

      • Du kannst den “Asphaltierkaiser” ruhig beim Namen nennen: Es ist der Strippenzieher der NEOS, und er heisst Haselsteiner”.

        • Nein ich trau mich das leider nicht…
          Hut ab vor Dir, nach dem Du ja auch noch ganz genau weißt was dir jetzt passieren kann?

          • Und wer sitzt im Vorstand der Haselsteiner’schen Familien-Privatstiftung ? Der rote Alfred (so nannte man ihn zu Studentenzeiten), seine Freunde nennen ihn kurz “Gusi”.

      • Richtig!
        Genau wie im Kärnten, Ibiza oder u-ausschuss, ob der staat oder private multi-firma, versuchen mit alle mittel den whistleblower zu “entfernen”.

    • Prof. Kerner Wogler
      1.7.2023 Um 15:28
      “Zumindest muss jedem eine Chance gegeben werden.”

      Der ex. Minister für Innen hat seine Chance zurück zutreten, am dem Tag als bekannt wurde das dsn und bvt 2 Monaten vor “Operation schwedenplatz” gewusst haben was los ist.

      Bei denen gehört alles zum “große plan”.

  6. Klassischen Massenmedien Zeitung, Zeitschrift, Radio und Fernsehen erfüllen in politischen Systemen eine wichtige Aufgabe.

    Das bedeutet, dass es in einem demokratischen System der Gewaltenteilung neben Exekutive, Legislative und Judikative eine vierte, virtuelle, Kraft gibt: Die Medien.

    Sie haben zwar keine eigene Gewalt zur Änderung der Politik oder zur Ahndung von Machtmissbrauch, können aber durch Berichterstattung und öffentliche Diskussion das politische Geschehen beeinflussen und tun das auch.
    Watergate ist das Beispiel für die positive Nutzung dieser „Macht“.
    Dem gegenüber das negative Exempel: Das im Jahr 1933 gegründete Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.

    Wir in Österreich sind grad sehr viel näher am Reichsministerium als an Watergate

    https://www.hagerhard.at/blog/2022/12/die-hure-der-hure-der-reichen/

    • Das mit der vierten Gewalt ist wohl Theorie und Wunschdenken. Welches Medium (ausser sehr kleinen alternativen Medien) hat denn in Zeiten der Plandemie und in Zeiten der neuen Kriegsbegeisterung diese Rolle erfüllt ? Kein einziges von den grossen, wichtigen Medien, die grossen Einfluss haben. Kein einziges.
      Die grossen Medien sind allesamt korrumpiert und abhängig von der Politik und ihren eigenen Financiers.

    • Hagerhard, der Forumsschreiber, der seit Jahren nur immer wieder Beiträge schreibt, um Werbung für sein am Schluss permanent verlinktes eigenes Produkt unter die Leute zu bringen. Einen Blog, der ungefähr so spannend ist wie eine kalte Wurst in Essig und Öl.
      Immer bemüht andere zu belehren, immer bemüht einen angeblichen Linken rauszuhängen, was er sein Leben lang nie war und nie sein wird. Ein sich selbtst masslos überschätzender Zirusaffe.

  7. Ein schon lange überfälliger Kommentar über die Medien dieses Landes.
    Was können wir von den Medien dieses Landes nun erwarten?
    Weiter so, bis das Fördergeld legal fließt, aber trotzdem vorauseilenden Gerhorsam abverlangt, oder bis es wieder echte und hoch motiviert recherchierende Journalisten gibt und welche endlich über den Sumpf so berichtet werden, dass er austrocknen muss?

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