Die Villa des Putin-Vertrauten und russischen Oliarchen Oleg Deripaska in Washington wurde am Dienstag durchsucht. Der Milliardär hat enge wirtschaftliche Verbindungen nach Österreich.
Wien/Washington, 20. Oktober 2021 | Die Villa des russischen Oligarchen Oleg Deripaska in Washington wurde am Dienstag vom FBI durchsucht. Weitere Angaben machte das FBI nicht, sagte nur, dass das Vorgehen „gerichtlich genehmigt“ gewesen sei.
Enge Verbindungen nach Österreich
Die USA verhängte im Jahr 2018 Sanktionen gegen den Putin-Vertrauten, unter anderem wegen Geldwäsche und Erpressung. “Es gibt auch Vorwürfe, dass Deripaska einen Regierungsvertreter bestach, den Mord an einem Geschäftsmann anordnete und Verbindungen zu einer russischen kriminellen Bande hatte“, erklärte das US-Finanzministerium. Schon seit 2006 darf Deripaska nicht mehr in dei USA einreisen.
Deripaskas Imperium reicht tief nach Österreich hinein. Wichtige Drehscheibe zwischen dem Russen und Österreich ist der Magnat Sigi Wolf. Der ehemalige Magna-Chef ist etwa Mitgesellschafter von Deripaskas Autozulieferer Russian Machines (60.000 Mitarbeiter). Deripaska ist Großaktionär beim österreichischen Baukonzern Strabag. Ein Firmen-Netzwerk, das in Wien gemeldet ist (Teinfaltstraße 8) und auf Deripaskas Mutter läuft, besitzt österreichische Luxusimmobilien, etwa ein Hotel in Lech am Arlberg, wie der „ORF“ berichtete.
Investor Sigi Wolf wollte zuletzt auch das MAN-Werk in Steyr an den Gaz-Konzern von Deripaska binden. Laut Chatnachrichten von ÖBAG-Chef Thomas Schmid war Wolf Wunschkandidat von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz als Vorsitzender des ÖBAG-Aufsichtsrats gewesen.
Trump-Verbindung
Deripaska soll auch Geschäftspartner von Paul Manafort, dem Wahlkampfmanager von Donald Trump vor der Präsidentschaftswahl 2016 und von Trumps „Nummer 1 General“ Michael Flynn gewesen sein. Laut Gerichtsdokumenten bot Manafort Deripaska vertrauliche Informationen und Umfrageergebnisse zum Präsidentschaftsrennen an.
Manafort wurde 2019 unter anderem wegen Steuer- und Bankenbetrugs zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Dies stand nicht im Zusammenhang mit der Tätigkeit zu Trumps Wahlkampf. Der Ex-Präsident begnadigte Manafort wenige Woche dem Ende seiner Amtszeit im Weißen Haus.
Im März 2019 klagte Deripaska in den USA gegen die Sanktionen. Diese hätten einen Milliardenschaden zur Folge gehabt. Die Klage wurde aber abgewiesen.
(ot)
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