Freitag, April 26, 2024

Ärger bei AUA-Belegschaft: Saftiger Corona-Bonus für eine Handvoll Mitarbeiter

Ärger bei AUA-Belegschaft

Der Frust bei vielen Mitarbeitern der Austrian Airlines sitzt tief. Zur permanenten Angst um den Arbeitsplatz und nicht enden wollender Kurzarbeit gesellt sich nun auch Ärger über undurchsichtige Bonuszahlungen an ausgewählte Mitarbeiter.

Wien, 07. März 2022 | Für einen großen Teil der Austrian Airlines (AUA)-Belegschaft war die Nachricht Ende letzter Woche ein Schlag ins Gesicht: etwa 100 Mitarbeiter sollen eine Corona-Bonuszahlung von bis zu 3.000 Euro bekommen. Die von der Regierung geschaffene Prämie ermöglicht es Unternehmen, einzelnen Mitarbeitern für besonderes Engagement während der Krise mit bis zu 3.000 Euro steuerfrei zu danken. Auch die AUA nahm dies in Anspruch. Wer die Empänger sind und warum genau sie die Prämie bekommen, kommunizierte das Unternehmen an die Belegschaft aber nicht. Für die vielen Angestellten des vom Staat geretteten Unternehmens brachte diese Meldung das Fass zum überlaufen.

Denn die Coronakrise hat die österreichische Lufthansa-Tochter hart getroffen. Mehr als 1.000 Vollzeitstellen wurden gestrichen, die meisten Mitarbeiter befinden sich nach wie vor in Kurzarbeit. Danach soll es einen Gehaltsverzicht bei allen Mitarbeitern geben. Die Gehaltsreduktion sei zwischen 2 und 15% Prozent sozial gestaffelt und soll über zwei Jahre laufen. Ein Gehaltsverzicht der Belegschaft ist unter allen Airlines der Lufthansa-Gruppe einzigartig. Ein Grund mehr, warum die Stimmung am Flughafen Schwechat mehr als aufgeheizt ist.

“Es ist eine Frechheit”

Das österreichische Luftfahrtmagazin “Austrian Wings” veröffentlichte am Freitag einen Auszug von Mails verärgerter Mitarbeiter. Von einer “Sauerei” und “Freunderl- und Günstlingswirtschaft unter Bonzen” sei unter anderem die Rede. “Diese Prämie für eine Handvoll angebliche so wichtige Mitarbeiter ist sowohl der eigenen Belegschaft als auch dem Steuerzahler gegenüber unmoralisch”, soll es in einem weiteren Mail heißen.

Auch gegenüber ZackZack äußerte sich ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Dass nur eine Handvoll Mitarbeiter eine Bonuszahlung bekommt, sei angesichts von zwei Jahren Kurzarbeit und anstehender Gehaltsreduktion eine Frechheit: “Wir arbeiten uns seit zwei Jahren den Arsch ab für weniger Geld ohne einen Funken Anerkennung. Die Arbeit ist nicht weniger geworden, im Gegenteil, weil Stellen nicht nachbesetzt wurden. Als Dank bekommen 100 Leute bis zu 3.000 Euro und der Rest einen Mittelfinger ins Gesicht.” Zudem habe man seitens des Unternehmens nicht den Anstand, die genaue Höhe der Prämien und ihre Empfänger an die Mitarbeiter zu kommunizieren.

Betriebsrat beklagt fehlende Transparenz

Die fehlende Transparenz in der Sache vermisst auch AUA-Betriebsrat Rene Pfister. Laut ihm wurden die Bereichsleiter aufgefordert, Personen, die in den letzten Monaten über ihre Grenzen gegangen sind, zu nominieren. Nach Absprache mit dem Vorstand seien die Prämien dann freigegeben worden. Dass die Vorgehensweise in der aktuellen Zeit kein gutes Bild macht, will aber auch er nicht abstreiten. “Wären die Kriterien, nach denen man die Leute ausgewählt hat, genau offen gelegt worden, hätte man sich den Ärger erspart, so bewirkt man nur eine Spaltung in der Belegschaft.”

AUA lässt Fragen offen

Auf ZackZack-Anfrage schrieb die AUA am Montag in einer Stellungnahme, die vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit, Mitarbeitern für ihr “außerordentliches Engagement während der Krise zu danken”, in Anspruch genommen zu haben. Zudem betonte man, dass der Maximalbetrag von 3.000 Euro seitens Austrian Airlines nicht ausgezahlt worden sei. Wie hoch der Betrag tatsächlich gewesen ist und wie viele Mitarbeiter die Prämie erhalten haben, ließ man offen. Auch, was das “außerordentliche Engagement” der mit den Prämien bedachten Mitarbeiter gewesen sein soll.

Bei den betroffenen Mitarbeitern soll es sich jedenfalls “in einer deutlich überwiegenden Mehrheit um Mitarbeiter:innen ohne Führungsfunktion” handeln. Auch eine Kurzarbeitsprämie von 500 Euro stellt die AUA in der Stellungnahme für alle, “die sich von 1.3.2020 bis 30.11.2021 für mindestens 10 Monate und im Dezember 2021 in Kurzarbeit befanden und deren sozialversicherungsrechtliche Beitragsgrundlage im Dezember 2021 höchstens 2.775.- Euro betrug”, in Aussicht.

Zu den Mitarbeitern dürfte das jedoch noch nicht durchgedrungen sein, man höre von den 500 Euro zum ersten Mal. Ganz allgemein wäre man als Mitarbeiter oft im Dunkeln gelassen, wichtige Sachen würde man oft erst in den Medien erfahren, beklagt ein anonymer AUA-Mitarbeiter.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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25 Kommentare

  1. Noch eine Diskrepanz im Neidartikel:
    Überschrift: Saftiger Corona-Bonus für eine Handvoll Mitarbeiter
    Im Text “Dank bekommen 100 Leute bis zu 3.000 Eur”
    Also wir lernen Handvoll ist 100
    und saftig ist bis zu 3000 Eur brutto, (ca 2000 netto)

    Wie bezeicnet man dann den Vorstand. Ein Finger erhälz geschmalzene Prämie
    geschmalzen >500.000 Euro zusätzlich zum mageren (>400.000 Eur) Grundgehalt.

    Klassischer Neidartikel um die Kleinen gegeneinander auszuspielen, während oben diskret die Gehälter von 300 MitarbeiterInnen konsumiert werden. /sarc off

    • Was redest du, 3000 steuerfrei, und Neiddebatte…immer die Korruption mit Neid runterspielen….
      weiẞt du was 3000 euro cash für 80 % der Bevölkerung ist….das sparen die wenigsten trotz taglicher arbeit in einem Jahr….

      Und ein mageres 400 000 Euro Grundgehalt…spinnst du, was ist da mager….und du weiẞt nicht was die Diäten, oder sonstige bezuge haben und bei dem Gehalt versickert der grossteil steuerfrei…

  2. Ich würde eine sammelklage anstreben…wenn rauskommt das es zu unrecht verteilt wurde und Freundlwirtschaft dabei ist ist das korruption…

    • Du solltest das Wort Korruption mal nachlesen, ehe du es wieder verwendest.

      • War mal ein interessanter Artikel im Standard, was ist korruption, es muss nicht immer Geld fliessen, es reicht ein persönliches vorteil, wenn man kleine Geschenke, alleine das versprechen ist korruption, gibt um zb gewählt zu werden.
        Was da alles unter korruption fällt….darum kann man schreiben die Regierung ist korrupt…
        Wenn ich nicht meinen Job ordentlich und andere gefallen mache um meinen lukrativen Job zu behalten oder auszusteigen ist korruption…was zu 90% bei den türkisen Politiker und Systemerhalter zutrifft….

        • Das passt alles nicht zusammen, was du da schreibst. Die Regierung hat schon mal gar nix damit zu tun, wie die AUA ihre Boni vergibt. Sie kriegt dafür auch keine Gegenleistung. Die Mitarbeiter müssen dafür auch keine Gegenleistung bringen, es wird die bereits geleistete Arbeit honoriert, wie das bei Boni halt so ist. Also keine Korruption, wohl aber etwas, was man kritisch betrachten kann, weil ungerecht und intransparent.

          • Sie gaben der AUA hunderte Millionen und weigern sich bekannt zu geben wieviel und welche vertragliche Verpflichtungen sie eingegangen Sind, sie haben zumindest die Managergehältet und Bonis sichergestellt…also so mit die Politik hat damit nichts zu tun liegst falsch…
            Und die 3000 pro Person kommt aus von der Regierung und nicht aus der Kasse der AUA…
            Was sagte Eli, wer Fördergelder missbraucht was da offensichtlich der fall ist müssen diese zurück bezahlt werden…
            Da gehts um Steuergelder…und das hat sehr wohl was mit der Regierung zu tun.

          • Und es war von anfang an bekannt das die Politiker für die “Fördergelder” (war lange ein öffentliches Thema und stand auch im Standard) Jobs im Aufsichtsrat verlangte um “Kontrolle” der Fördergelder zu haben…
            Das ist für mich korruption weil das ist Postenschacher um ihr Netzwerk aus zubauen für das sie ja bekannt sind…

          • Das ist alles richtig, trotzdem ist die Art und Weise, wie die AUA diese Boni auszahlt, kein Korruptionsfall. Damit wird keine Gegenleistung gegenüber der Regierung erbracht.

            In D-Land hat die Regierung eine staatliche Beteiligung an der Lufthansa verhandelt. Als die Fördergelder zurück gezahlt wurden, war diese wieder beendet.

          • Die Förderungen waren gedacht um den Betrieb zu retten und nicht um Bonis auszuschütten….die man sogar erhöht hat…
            Laut Eli zweckrentfremdesdes Geld das zurück bezahlt werden muss….
            Wenn die Förderungen kassieren und das Personal Lohnkurzungen machen müssen aber die ihre Bonis auszahlen haben sie sich gegenüber den anderen einen vorteil verschafft was korruption ist.
            Warum weigerte Blümchen und Basti sich bekannt zu geben was ausverhandelt wurde, weil wie ich vermute das abgesprochen war und ein paar lukrative Jobs für die Familie abfielen..
            Wo schwarz (türkis) drauf steht ist korruption drinnen….da hat Kogler recht…der muss es wissen weil er das System unterstützt, für ihre Futtertröge und sich einen vorteil erschafft was wiederum korruption ist.

          • Ab und zu solltest du den Artikel, den du kommentierst, auch mal lesen.
            “Die von der Regierung geschaffene Prämie ermöglicht es Unternehmen, einzelnen Mitarbeitern für besonderes Engagement während der Krise mit bis zu 3.000 Euro steuerfrei zu danken.”
            Das gilt für alle Unternehmen. Jeder kann seinen Mitarbeitern so einen Bonus auszahlen, der dann steuerfrei bleibt. Dieses Geld hat ganz genau gar nichts mit den Covid-Hilfen zu tun. Ich habe letztes Jahr auch einen C-Bonus bekommen, weil ich das Team massiv unterstützt habe, als alle ins Homeoffice mussten. Jeder konnte mich jederzeit anrufen, wenn was nicht gepasst hat. Das hat mein (damaliger) AG honoriert.
            Die AUA wird nicht kritisiert, weil sie Boni an die Belegschaft (nicht den Vorstand, das ist eine andere Nummer) auszahlt, die Kritik besagt, dass die Boni intransparent an wenige gehen, und sich viele in der C-Krise engagiert haben, denen das nicht honoriert wird. Also spare dir die Korruptions-Schwafelei, du hast nicht mal verstanden worum es überhaupt geht.

    • Was verkauft ihr auch eure Cremetörtchen an die Piefke. Alle Supermarktketten sind fest in deutscher Hand. Dafür darf der Benko unsere größte Kaufhauskette ruinieren.

  3. Da gabs ja Gilfsgelder die nie öffentlich wurden und Kurz wie Blümchen jede Auskunft verweigerten….

    Wer hätte das gedacht das auch in der AUA korruption betrieben wird….wäre es anders hätten sie die Anfragen beantwortet…
    Wen wundert noch was bei der kriminellen Regierung….der U-Ausschuss zeigt auf was da los ist…

  4. 20. Juni 2020:
    “Wir dürfen Ihnen heute eine gute Nachricht für den Standort Österreich überbringen: Ich bin froh, dass wir bei den Verhandlungen mit den Austrian Airlines (AUA) ein gutes Ergebnis erzielen
    konnten”, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizekanzler Werner Kogler, Finanzminister Gernot Blümel, Verkehrsministerin Leonore Gewessler und Staatssekretär Magnus Brunner.
    Danke, dass die Regierung ein krankes Unternehmen nach wie vor subventioniert, um ausgerechnet die Managementebene mit Geld zuzuschütten, die Mitarbeiter seit ca. 20 Jahren an den Rand der Sklavenarbeit treibt. Der Rest wurde schon gekündigt, weil sie den Umstieg auf Knebelverträge ablehnen.
    Leistung muss sich wieder lohnen! Deine ÖVP

  5. Die negative Energie der frustrierten Belegschaft wird ihren Weg zur GF-Ebene finden. Die Mühlen mahlen langsam, aber stetig. In der derzeitigen Situation haben sie sich jedenfalls keinen Gefallen damit getan. Früher hat das vielleicht gut funktioniert das sogenannte “Mitarbeiter verheizen”, aber jetzt können Mitarbeiter, die nichts mehr zu verlieren haben, äußerst unangenehm werden.

    • Spielen Sie darauf an, dass Mitarbeiter momentan und, aufgrund der Demographie, wahrscheinlich auch länger nicht so schnell ordentlich nachbesetzt werden können, oder meinen Sie etwas anderes?

  6. Nur so zum Nachdenken:
    Als Unternehmen, gebe ich lieber 10% der Belegschaft (den sgn. Top-Leistern) üblicherweise eine Prämie die sie positiv spüren (normalerweise 10% des Jahresbrutto bzw. ein extra MOnatsgehalt) als allen 200 Eur brutto (auch den KündigungskandidatInnen). Ist in jedem internationalen Konzern Praxis wenns um das Halten der guten (meist begehrten) Leute geht.
    Ist leider so und hat eher mit gutem als schlechtem Mgmt. zu tun – und wenn es dann dank einer vertrxxxxelten Regierung auch noch steuerfrei ist – Jackpot aus Firmensicht.
    Ja das Leben ist ungerecht, es gibt fleissigere und faulere Personen, wobei sich in Politfunktionen mE. eher zweitere sammeln (gepaart mit Unvermögen ordentliche Arbeit zu leisten – sgn. Inzuchtproblem) 😉 .

    • Nein, da werden einige wenige (vermutlich Parteibuch oder Arschkriecher) belohnt, eine klage könnte Licht ins dunkel bringen.

      • Das passiert eigentlich mE. nur in den ganz oberen Rängen, wenn ein Wartungstechniker 2000 Eur Prämie bekommt, weil er – wie es so schön heisst die extra mile geht – was hat das mit A..kriecherei oder Parteibuch nichts zu tun. Bin seit 30 Jahren in internatinalen Konzernen tätig, keine Führungskraft unterhalb der Top-Ebene ist so verrückt A..kriecherei oder dgl, zu belohnen und die echten LeisterInnen zu vertreiben. Aber ja manche glauben halt an den totalen Sozialismus. Statt anderen MitarbeiterInnen ein paar Euro neidig zu sein, sollte mal nachgefragt werden wieso das Vorstandsgehalt das 300-fache des durchschnittlichen (!) Mitarbeiters beträgt . in den 2000er war noch das rd. 30-fache. Solche Artikel dienen wie bei allen Covid-Themen dazu die BürgerInnen gegeneinander auszuspielen (Neid funktioniert in AT immer), aber ja klagts vor welchem Gericht auch immer. 😉
        PS Der “uninformierte” Betriebsrat muss solchen Extra-Vereinbarungen vorher immer zustimmen und handelt sich für sich selbst immer eine Leistungsprämie aus. (Zumindest in den Betrieben wo ich tätig war/bin – ist eben part of the game)

    • würde die Henderson (Pitcairninseln) Island empfehlen, mitten im Pazifik, keine Einwohner und nur mit dem Fallschirm bereisbar. Diese Insel ist wirklich weit weg von Überall, also ein guter Platz….
      Die nächste Insel ist Bounty Bay, 200 Km entfernt, kein Flugplatz, aber möglicherweise ein Kaufhaus….
      Sonst gibt es im Umkreis von 1500 Km nur ein paar winzige Atolle..

      Also, wann geht’s los?

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