Samstag, April 27, 2024

Wirbel um Zensur in der Amazon-Chat-App

Ein Insiderbericht über ein geplantes internes Chat-Programm für Mitarbeiter des Online-Giganten sorgt derzeit für Kopfschütteln. Laut diesem sollen Begriffe wie “Sklavenarbeit” oder “Gewerkschaft” aus der Anwendung herausgefiltert werden. Die Liste der angeblich verbotenen Wörter ist lang.

Seattle, 06. April 2022 | Laut einem Bericht der US-Website „The Intercept“ will Amazon gewisse Wörter in seiner geplanten internen Chat-App herausfiltern und de facto verbieten. Das gehe aus internen Dokumenten  des Händler-Riesen vor. So soll es im November 2021 zu einem Treffen von Führungskräften gekommen sein, bei dem entsprechende Pläne zur neuen Anwendung gemacht wurden.

Kein “Gewerkschaft” oder “Sklavenarbeit”

Das Hauptziel der geplanten Chat-App sei laut Dave Clark, Leiter des weltweiten Verbrauchergeschäfts bei Amazon, die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter zu fördern. Während des Treffens seien aber auch mögliche Nachteile eines solchen Chat-Programms diskutiert worden, wie ein Insider gegenüber „The Intercept“ meinte. Dabei soll eine Liste an zu verhindernden Wörtern entstanden sein. Diese beinhalte unter anderem Begriffe wie „Gewerkschaft“, „Beschwerde“ oder „Lohnerhöhung“. Auch Wörter wie „Sklave“, „Sklavenarbeit“ und „Freiheit“ sollen laut dem Bericht enthalten sein.

https://twitter.com/TildeGartenzaun/status/1511373225871257603

Amazon beschwichtigt

Dass in dem Konzern an einer entsprechenden Kommunikationsmöglichkeit für Mitarbeiter gearbeitet wird, bestreitet Amazon gegenüber “The Intercept” nicht. Auch, dass dabei bestimmte Wörter nicht erlaubt sein könnten. Eine Sprecher des Online-Riesen betonte jedoch, dass die Anwendung noch nicht fertig sei und es überhaupt nicht fix sei, ob es überhaupt zu einem Launch komme. Außerdem würden viele der von “The Intercept” genannten Begriffe im Falle eines Startes gar nicht geprüft werden. Es gehe Amazon lediglich um beleidigende Wörter oder Hasskommentare, so eine Sprecherin.

Es tut sich derzeit einiges beim Online-Konzern, der seit Jahren wegen übler Arbeitsbedingungen in der Kritik steht. Bisher verhinderte Amazon die Bildung von Gewerkschaften in den USA. In New York stimmte die Mehrheit der Mitarbeiter nun erstmals dafür.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
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Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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2 Kommentare

  1. Na und, dann sollen die Mitarbeiter die Chat-App halt nicht benützen.

    Alle Medien zensieren, nicht nur Hasskommentare.
    Bei der Krone oder dem Standard sowie anderen Medien wird volles Rohr zensiert.
    Da muss man gar nicht mal ordinär werden.
    Bei ZackZack hat man noch die größten Freiheiten.

    Aber wenn jemand eine App erstellt, dann hat er auch die Hoheit über die Regeln, ist halt so.
    Sollen die Mitarbeiter eine WhatsApp-Gruppe gründen oder was auch immer.
    Eine Gewerkschaft hat man schließlich auch auf die Beine gestellt.

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