Samstag, April 27, 2024

Wegen Kinderbuch-Lesung: Rechtsextreme mauern Bücherei zu

Wegen Kinderbuch-Lesung

Weil die bekannte Wiener Dragqueen Candy Licious anlässlich des Pride-Monats am Freitag in einer Wiener Bücherei aus Kinderbüchern vorlesen will, zog eine Gruppe Rechtsextremer vor dem Eingang eine Mauer hoch. Die Störaktion war angekündigt und soll nicht die letzte gewesen sein.

Wien, 03. Juni 2022 | In den frühen Freitagmorgenstunden wurde vor der städtischen Bücherei in der Gumpendorfer Straße eine rot-weiß-rote Mauer mit der Aufschrift “#nopridemonth” hochgezogen. Eine Gruppe Rechtsextremer bekannte sich zu der Aktion. Neben der zwei Meter hohen Mauer wurden auch Flyer hinterlassen.

Rechtsextreme stören sich an Kinderbuch-Vorlesung

Der Grund, aus welchem mehrere Vermummte in der Nacht eine Mauer vor einer Bücherei bauten: eine Kinderbuch-Vorlesung der bekannten Wiener Dragqueen Bernhard Ledinski alias Candy Licious am Freitagnachmittag. Die Mauer wurde von einer Abbruchfirma inzwischen wieder beseitigt, die Lesung findet wie geplant um 15 Uhr statt. Die Polizei ließ via Twitter ausrichten, dass das Landesamt für Verfassungsschutz Ermittlungen wegen Verhetzung eingeleitet habe.

Die vermummten Rechtsextremen – sie posierten auf Bildern, die in einschlägigen Plattformen und Telegram-Gruppen geteilt werden, neben der Mauer – kündigten die Aktion schon im Vorfeld an.  Auf den Flugblättern, die vor Ort zu finden waren, wurde gegen die “staatsfinanzierte Globohomoideologie” gewettert. Da die Lesung im Rahmen des Pride-Monats aus einem Kinderbuch erfolgt, wurde auch “Frühsexualisierung” beklagt.

Stadtrat Wiederkehr “fassungslos”

Wiens Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) betonte in einer Mitteilung, dass die Lesung nach Absprache wie vorgesehen Freitagnachmittag um 15 Uhr durchgeführt wird. “Diese Tat ist bestürzend, macht fassungslos und ist zutiefst zu verurteilen. Es ist unsere Aufgabe für die Vielfalt in unserer weltoffenen Stadt tagtäglich einzustehen. Volle Solidarität mit der gesamten LGBTIQ-Community!”

Katharina Kacerovsky-Strobl, die Organisatorin der Vienna Pride, dankte den Behörden für die Zusammenarbeit: “Dank ihrer professionellen Einschätzung und schnellen Hilfe sowie dank der Bibliothek, die die Mauer gleich wieder entfernen ließ, kann die Lesung wie geplant und ohne Sorgen stattfinden.”

“Widerlicher Hass einer kleinen Minderheit”

“Es ist völlig unverständlich, dass das passieren konnte. Sowohl die Polizei als auch der Verfassungsschutz waren seit Wochen informiert, dass reaktionäre und rechtsextreme Gruppen in großem Stil gegen die Pride mobilisieren”, zeigte sich auch die Sprecherin für LGBTIQ und Menschenrechte der Grünen, Ewa Ernst-Dziedic, verärgert.

Schockiert war auch SPÖ-Gleichbehandlungs-Sprecher Mario Lindner. “Wir warnen seit Jahren, dass die Zahl von Angriffen auf die LGBTIQ-Community steigt. Dieser neue Vorfall zeigt einmal mehr, dass sich eine kleine Minderheit mit widerlichem Hass gegen die Vielfalt in unserem Land richtet.”

Auch FPÖ-Kritik, aber an Lesung

Von der FPÖ kam via Aussendung ebenfalls Kritik – allerdings an der Lesung. Die Wortmeldung der Freiheitlichen war von den fragwürdigen Flyern der Rechtsextremen kaum auseinanderzuhalten. Die “Sexualisierungspropaganda” für kleine Kinder sei “klar abzulehnen”, befand der Mariahilfer Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer. Es sei nicht zu akzeptieren, dass Kinder mit öffentlich finanzierter “Globohomo-Ideologie” indoktriniert würden – derselbe Ausdruck, den auch die Rechtsextremen verwendeten.

Es war nicht die erste Störaktion der Gruppe in diesem Jahr. Erst vor Kurzem zündelten Rechtsextreme am Dach des Linzer Bahnhofs, ein paar Tage später belagerten selbige das Ute-Bock-Haus in Wien. Anlässlich des Pride-Monats sind in nächster Zeit noch weitere Aktionen angekündigt.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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35 Kommentare

  1. Wenn man zwanghaft das woke Gedankengut das im Moment per Dauerschleife rauf und runterverordnet wird nun auch den Kindern per Gehirnwäsche reindrücken will darf man sich allerdings auch nicht wundern, wenn es dann zu solchen Aktionen kommt.
    Vorlesungen von Dragqueen Candy Licious aus Kinderbüchern vor Erwachsenen… sehr gerne, aber vor Kindern hat sowas nichts verloren.
    Last gefälligst die Kinder aus eurem krankhaften Selbstdarstellungswahn raus, die haben schon genug Probleme mit den sehr unschönen gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten beiden Jahre.

    • Worüber regst du dich eigentlich auf? Keiner muss seine Kinder da hin schicken. Wer es will, der kann es machen, und der ist bestimmt auch in der Lage den Kids zu erklären, warum ein Mann wie eine Frau aussieht. Im Gegensatz zu den “konservativen” Kindsschützern, die bestenfalls ins Stammeln geraten wenn die Kurzen sowas mitkriegen.
      Das einzig krankhafte ist zu glauben, Kindern würde es schaden dieser Person zuzuhören, wenn sie ihnen was vor liest. Glaubst du die werden dann schwul? Die Jungs wollen dann alle in Kleidchen rumlaufen und sich schminken? Wohl kaum.

      • … nationale Befindlichkeiten und Kleingeisterei erlauben es nicht Menschen einfach Menschen sein zu lassen, mangelnde Bildung tut das übrige dazu…. 😭

          • Ah geh, das mit dem Penisneid ist doch ein alter Hut. Fraglich ist nur, auf was die in diesem Umfeld eigentlich neidisch sind. Wenn ich jetzt Sobotka schreibe gibt’s wieder Bilder im Kopf… AAAAaaaah! Zu spät!

          • Schon klar. Aber die Botanik müssen wir auch ausklammern, Pflanzen können Photosynthese und sind diesen schwarzen Evolutionspannen schon wieder meilenweit voraus. Bitte durch Pilze ersetzen. Obwohl… Schwieriges Thema. Da werden diese Kreaturen doch glatt noch zu einer intellektuellen Herausforderung. Kein gutes Zeichen. Wie komme ich da wieder raus?

          • ….. stimmt, die Natur ist da gnadenlos…😉
            Die macht absolut Alles mit Gentechnik…, sogar unbelebte Moleküle wie Viren…

          • Ich muss ablehnen, das verbietet meine Religion. Trotzdem danke für das Angebot.

          • Bin ich doch schon. Das Scheitlknian bleibt den Götzenanbetern vorbehalten. Hab ich nix damit zu tun.

    • Also besser die Kinder zum katholischen Kinderchor schicken? Wo da wohl mehr Sexualisierung statt findet ? Oder die Kinder mit in den Königreichssaal nehmen oder zur Coronaputindemo ? Oder zum Zucker essen ins Eiscafe? Was Kindeswohl ist wird immer von den Eltern entschieden. Wem das gefällt, der geht dahin. Der es nicht mag bleibt weg. Nicht so schwer, es sei denn man möchte generell eine gleichförmige Gesellschaft. Mit braunen Hemden.

    • Einfach nur total daneben, niemand zwingt irgendwem was auf.

      Niemand will Kinder eine Gehirnwäsche reindrücken, Kinder haben auch keine Angst vor Dragqueens, Kinder müssen davor nicht geschützt werden. Kinder haben auch keine Angst vor anders liebenden. Schwul sein ist keine Krankheit, also keine Angst, es ist nicht ansteckend! Genauso wenig wie z.b. Bi ansteckend ist, denn man stelle sich mal vor, das wäre ansteckend, na bumsti, dann wären alle in der Jörgl FPÖ nur mehr bi? Und alle damaligen Effen hätten dann andere angesteckt, na servas das hätte was gegeben. Den Impfstoff dagegen gibt es Gott sei Dank nicht!

      Gut, daß Kinder mehr Herz und Hirn haben, also so mancher Erwachsene.

      Und schützen muß man Kinder, vor so manch lieben Onkel, der sie wirklich kaputt macht und diese lieben Onkeln sind nicht Drag,Homo,Bi sondern einfach nur üble Menschen. Aber denen sieht man es eben selten an, gelle, das macht den Unterschied. Aber diese lieben Onkel, die machen Kinder auf Jahre wenn nicht für ihr ganzes Leben kaputt.

    • Durften Sie auch erst als Erwachsener Vorlesungen aus Kinderbüchern besuchen?

      Mit welchen Vorlesungen haben Sie ihr Gehirn gewaschen?

  2. bist du bsoffen?

    i wü nur sei weil in österreich fett sei ja strafmildern ist

    du hättest für dein blädsin oiso a guade ausred

  3. Völlig richtig, wie kann man die Identitären nur als rechtsextrem bezeichnen? Das sind doch Patrioten, und Patrioten sind doch niemals rechts, geschweige denn extrem.
    Sonst noch was, Kollege _Honk? Was intelligentes vielleicht mal, zur Abwechslung? Irgendwas ohne Fremdenfeindlichkeit und Faschorelativierung? Nicht? Na, dann…

  4. Kleinen Kindern ist es egal wer ihnen ein Buch vorliest und wenn das ein als Frau ausstaffierter Mann ist dann finden die das höchstens lustig. Das hat mit Sexualität überhaupt nichts zu tun und schon gar nicht mit Frühsexualisierung. Aber was will man schon von faschistoiden, homophoben Volldeppen erwarten die von ihren Kinder nur den Zeugungsakt mitbekommen und das vermutlich nicht einmal nüchtern.

    • Man muss halt unterscheiden können zwischen “Frauen, aber auch normale(n) Menschen”.

  5. Es ist gar nicht so schwer. Wüsste nicht, dass dort Anwesenheitspflicht herrscht. Wem die Veranstaltung nicht zusagt, der geht einfach nicht hin. Ich gehe auch nicht zu Trachten- und Volksmusikveranstaltungen, käme aber nie auf die Idee diese verbieten zu lassen. Und vielleicht gehen einige auch nicht zu der Lesung, weil der Buchladen kein FLINTA* Häusl hat. So what, kann jeder selbst entscheiden.

  6. Es zeigt sich wieder, dass die FPÖ als Partei, wenn auch nicht alle Mitglieder oder Politiker dieser Partei der politische Arm der Rechtsextremen ist. Nach 1000 Einzelfällen müssen jetzt neue Einzelfallkategorien her.

    Homophobie gehört eindeutig dazu: https://fpoefails.org/category/allgemein/homophobie/

    Aufmerksamkeitsaktionen hat man sich von den (linken) Happenings abgeschaut. Und so werden diese nun durchgezogen. In der Sowjetzeit wurden die linken Gruppierungen in Westländern unterstützt, heute werden vor allem die rechten Gruppierungen von RU unterstützt.

    Wenn man sagt, dass es einem egal ist, was wer macht, dann informiert man sich nicht, was wer wann wo veranstaltet. Dann weiß man nichts davon. DIeses Argument schlägt sich selbst und zeigt, dass es jene, die eine uniforme Gesellschaft wollen, sehr wohl interessiert, was “die” tun.

    Wenn mich etwas nicht interessiert, geh ich dem ja aus dem Weg. Also haben die Rechten Interesse an Schwulen. Kann man reflektieren.

  7. ich frag mich schon, wovor diese idiotären angst haben?
    im übrigen zeigt sich hier wiederum sehr deutlich, dass zwischen unseren rechten und den islamisten in ihrer kleingeistigkeit kein unterschied besteht.

    alles das gleiche pack.

    • Naja, nachdem es auch schwule N.azipornos gibt, orte ich da weniger Angst als einen hoppertatschigen Annäherungsversuch 🙂

  8. Irgendwo hängen geblieben? So im 19 Jahrhunder? Oder einfach nur wo dagegen gerannt ? Vielleicht gegen die Mauer, die diese Vollpfosten errichtet haben?

    Man muß nicht unbedingt rechts sein, wenn man so einen Schwachsinn verbreitet, von wegen, man würde ja so belästigt werden von anders liebenden, man muß nicht unbedingt rechts sein, wenn man ach so große Angst um das Seelenheil der armen Kinderlein hat, wenn da so ein “komischer” Mensch was vorliest. Also man muß echt nicht rechts sein, wenn man so irre denkt, es reicht ein empathieloses im Geiste armes Würstl zu sein!

  9. Nachdem genauso viel über Hochzeiten berichtet wird, nein viel mehr sogar, werden Sie diese Propaganda auch ablehnen.

    Rechtsextem sind die nicht, weil sie eine Bibliothek zumauern (was natürlich den selben Effekt hat wie Bücher verbrennen – man kann dann nicht lesen), was ohnehin eine absurde Aktion ist, sondern weil sie sich rechtsextrem organisiert haben.

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