Dienstag, Januar 14, 2025

Nach US-Abtreibungsurteil: Google schützt Daten vor Behörden

Nach US-Abtreibungsurteil:

Google löscht Standortdaten in den USA, damit sie von Behörden nicht für Ermittlungen zu Schwangerschaftsabbrüchen genutzt werden können.

San Francisco, 02. Juli 2022 | Ab kommender Woche will Google die Standortdaten von Nutzerinnen und Nutzern löschen, die Abtreibungskliniken, Frauenhäuser und andere intime Orte in den USA besucht haben.

“Wenn unsere Systeme feststellen, dass jemand einen dieser Orte besucht hat, werden wir diese Einträge kurz nach dem Besuch aus dem Standortverlauf löschen”, kündigte Google-Managerin Jen Fitzpatrick am Freitag an.

Reaktion auf Aktivismus-Forderungen

Der Technologie-Konzern reagiert damit auf Forderungen von Aktivisten und Politikern nach dem Abtreibungsurteil des Obersten Gerichtshofs der USA. Das Urteil schränkt die Rechte auf Selbstbestimmung von Frauen erheblich ein, da US-Staaten Abtreibungen nun stark einschränken oder ganz verbieten können.

Aktivisten und Politiker appellierten an Google und andere Konzerne, den Standortverlauf und andere sensible Nutzerdaten nicht mehr zu speichern, damit sie von den Behörden nicht für Ermittlungen zu Schwangerschaftsabbrüchen genutzt werden können.

Gesetze zur Bespitzelung

In den USA hatte es schon vor dem Supreme-Court-Urteil Befürchtungen gegeben, dass Behörden bei Ermittlungen zu Abtreibungen auf Smartphone-Standortdaten zurückgreifen könnten.

Mehrere US-Staaten hatten in den vergangenen Monaten Gesetze verabschiedet, die Privatleute dazu ermutigen, Ärzte und andere Menschen zu verklagen, die Frauen bei einer Abtreibung geholfen haben.

Google gibt trotzdem Daten an Behörden

Google-Managerin Fitzpatrick erklärte zusätzlich zu den neuen Vorhaben in einem Blogbeitrag, Google weise schon seit langem “allzu weit gefasste Forderungen der Strafverfolgungsbehörden” zurück. “Wir berücksichtigen die Datenschutz- und Sicherheitserwartungen der Menschen, die unsere Produkte nutzen, und wir benachrichtigen die Menschen, wenn wir behördlichen Anforderungen nachkommen.”

Andere Orte, von denen Google künftig keine Standortdaten von Smartphones mehr speichern will, sind Kinderwunschkliniken, Suchtkliniken und Kliniken zur Gewichtsabnahme.

(apa/red)

Titelbild: NOAH BERGER / AFP

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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