Montag, April 29, 2024

“Hangry”: Studie will Verbindung von Hunger und Ärger belegt haben

“Hangry”:

Per App haben Forscher aus Großbritannien und Österreich Probanden nach ihren Gefühls- und Hungerzuständen befragt. Die Ergebnisse sollen zeigen, dass Hunger grantig macht.

Cambridge/Krems/Wien, 07 Juli 2022 | Wer hungrig ist, hat häufiger mit negativen Gefühlen zu kämpfen. Diese Verbindung ist im Englischen bereits mit dem Begriff “hangry” in den Sprachgebrauch eingeflossen – als Mischung der Wörter “hungry” (hungrig) und “angry” (wütend). Britische und österreichische Forscher rund um Viren Swami von der Anglia Ruskin University in Cambridge (Großbritannien) und Stefan Stieger vom Institut für Psychologie und Psychodynamik der Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems (NÖ) wollen nun nachgewiesen haben, dass es diesen Zusammenhang tatsächlich gibt, wie sie im Fachjournal “PLOS ONE” berichten.

Für die Studie wurden 64 erwachsene Probanden über einen Zeitraum von 21 Tagen fünf Mal am Tag per App nach ihrem Hungergefühl und ihren Gefühlszustände wie Ärger, Reizbarkeit und Vergnügen befragt.

Zusammenhang noch nicht geklärt

Wo genau die Ursache für den Zusammenhang liegt, ist noch nicht geklärt. Ein möglicher Ansatz gehe davon aus, dass unser Gehirn bei einem Abfall von Blutzucker nicht mehr im gleichen Maß in der Lage ist, Emotionen zu kontrollieren, erläuterte Swami. Ein anderer lege nahe, dass wir in hungrigem Zustand anders auf äußere Faktoren reagieren und sie als störender empfinden als nach einer Mahlzeit. “Es ist wahrscheinlich eine komplizierte Kombination aus beidem”, sagte Swami. Er gehe aber davon aus, dass psychologische Faktoren eine größere Rolle spielten als der Blutzuckerspiegel, dessen Einfluss in diesem Zusammenhang von verschiedenen Studien angezweifelt worden sei.

Zweifel von Kollegen aus Fulda

Zweifel an der Aussagekraft der Studie äußerte der Professor für Ernährungs- und Gesundheitspsychologie Johann Christoph Klotter von der Hochschule Fulda (Deutschland). Ursache und Wirkung seien bei dem Zusammenhang von Hunger und Ärger nicht zu trennen, sagte Klotter. Hunger könne ein Ausdruck von Ärger sein, so der Wissenschaftler im Ruhestand.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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2 Kommentare

  1. also ganz ehrlich – da hättens keine aufwendige studie machen müssen.

    einfach bei mir nachfragen – oder meiner frau
    und schon wäre der zusammenhang zwischen hunger und grant eindeutig belegbar gewesen.

  2. Das weiß man schon sehr sehr lang und interessant ist der Zusammenhang zwischen der Art der Nahrungsmittel, die man zugeführt hat. Nach einer ausreichend eiweißreichen Mahlzeit wird man nicht “hangry”. Das Phänomen gibt’s nur bei kohlehydratreicher Kost, in der Heftigkeit.

    Wer es nicht glaubt, einfach ausprobieren und selbst beobachten.
    Dann weiß man Bescheid.

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