Samstag, Januar 18, 2025

FPÖ-Bürgermeister fördert Rechtsextremen-Treff mit Steuergeld

Das ist eine Unterüberschrift

Die Stadt Wels will den “Burschentag” des Pennälerrings finanziell unterstützen. Scharfe Kritik vom Mauthausen Komitee und anderen. Bürgermeister rechtfertigt Subvention mit Tourismus. 

Wien, 21. Juli 2022 | Mitte September soll in Wels der „Burschentag“ stattfinden – gemeint ist ein Treffen der deutschnationalen Mittelschülerverbindungen des Österreichischen Pennälerrings (ÖPR). Eine Förderung der Stadt Wels von 5.000 Euro für die Veranstaltung, hat zu heftiger Kritik des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) und anderer geführt.

SPÖ, KPÖ und Grüne haben sich am Mittwoch der Kritik angeschlossen.

Nicht nur fallen einzelne ÖPR-Verbindungen immer wieder durch rechtsextreme und antisemitische Inhalte auf sondern auch die ÖPR-Zeitschrift „Junges Leben“, hieß es in einer Aussendung des MKÖ.

Mauthausen-Komitee: “Verhöhnung der NS-Opfer”

FPÖ und ÖVP hatten im Stadtsenat für die Subvention gestimmt, SPÖ und Grüne dagegen. Die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) fordert die Absage des Treffens. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) sowie das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus schließen sich dieser Forderung vollinhaltlich an.

„Die Fakten zum Pennälerring müssen alle demokratischen Kräfte alarmieren! Der ‚Burschentag ist eine Verhöhnung der NS-Opfer“, sagt Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). „Wenn es Bürgermeister Rabl um Wels ginge, würde er die Ewiggestrigen nicht mit Steuergeld fördern, sondern sofort ausladen. Aber weil der ÖPR seiner Partei nahesteht, wird er das nicht tun. Landeshauptmann Thomas Stelzer wiederum nimmt auf seinen Koalitionspartner FPÖ Rücksicht. Dabei sollte er ganz klare Worte finden, denn Oberösterreich hat ein massives Rechtsextremismus-Problem.“

Bürgermeister: Tourismus und Gastro profitieren

Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) rechtfertigte die finanzielle Zuwendung nämlich damit, dass es sich um eine “Großveranstaltung” handle, die “nicht auf Gewinn aus ist”, und u.a. “Tourismus und Gastronomie” davon profitiere. Dementsprechend habe es einen Förderbeschluss von FPÖ und ÖVP im Stadtsenat gegeben.

Der Burschentag habe sich bisher nichts zuschulden kommen lassen, weder aus Steyr, wo er 2021 stattfand noch 2019 aus Gmunden habe er etwas gehört, meinte der Bürgermeister weiter. Er lehne “Pauschalverurteilungen” ab.

Oberösterreich führend bei Rechtsextremismus

“Zuletzt ist die ohnehin hohe Zahl rechtsextremer Straftaten auch bundesweit stark gestiegen, aber Oberösterreich führt die traurige Statistik seit Jahren an”, erinnert Robert Eiter, Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus in einer Aussendung.

“Das ist im Bundesland, in dem sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen befindet, besonders unerträglich. Übrigens konnten die vielen Schändungen dieser Gedenkstätte und andere schwere Straftaten der braunen Szene nicht aufgeklärt werden. Politik und Behörden sorgen für keinen wirksamen Aktionsplan. Und jetzt soll es noch ein rechtsextremes Treffen in Wels geben?“

Das Mauthausen Komitee und das Netzwerk gegen Rassismus appellieren an Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und die demokratischen Parteien Oberösterreichs, alles zu tun, damit der ‚Burschentag‘ nicht stattfindet.

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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