Mittwoch, Dezember 11, 2024

Studie: Diesen Effekt hat eine höhere Stimme auf Frauengesichter

Studie:

Forschungsteams aus Psychologie und Biologie untersuchten, ob die Stimmhöhe beeinflussen kann, wie weibliche Gesichter bewertet werden. Das Ergebnis ist überraschend.

Wien, 21. Juli 2022 | Forschungsteams aus Psychologie und Biologie rund um Christina Krumpholz und Helmut Leder von der Universität Wien untersuchten, ob die Stimmhöhe beeinflussen kann, wie weibliche Gesichter bewertet werden.

Ihr Fazit: Eine höhere Frauenstimme beeinflusst tatsächlich, wie das dazugehörige Gesicht bewertet wird. Allerdings nur in bestimmten Fällen und anders als erwartet.

In der Studie wurden die Teilnehmenden gebeten, Videos von weiblichen Gesichtern nach Attraktivität, Alter, Weiblichkeit und Gesundheit zu bewerten. Die Stimmhöhe wurde dabei verändert, sodass die Teilnehmenden die gleichen Videos zweimal sahen, aber einmal mit etwas höherer Stimme.

Höhere Stimme macht jünger aber nicht attraktiver

Es zeigte sich, dass eine höhere Stimme dazu führt, dass Gesichter im Schnitt um ein halbes Jahr jünger eingeschätzt werden. “Hier scheint die Stimme also eine wichtige Rolle zu spielen, die wir bei der Bewertung von Gesichtern nicht ignorieren können”, erklärt Christina Krumpholz.

Anders verhält es sich mit der Bewertung von Attraktivität, Weiblichkeit und Gesundheit. Hier scheint das Gesicht die entscheidenden Informationen zu liefern, weshalb die Stimme ignoriert werden kann und diese die Bewertungen des Gesichts nicht maßgeblich beeinflusst.

Evolutionspsychologie überdenken

Dass die Audioaufnahmen höherer Frauenstimmen nicht als attraktiver bewertet wurden als tiefere Stimmen, war für die Forscher*innen überraschend. In früheren Experimenten wurde eine höhere Stimme bei Frauen nämlich durchaus als attraktiver, jünger, weiblicher und gesünder eingeschätzt – alles Qualitäten, die von möglichen Partnern aus evolutionärer Sicht bevorzugt werden.

Die neuen Ergebnisse „könnten ein Hinweis darauf sein, dass wir bestehende evolutionspsychologische Konzepte vielleicht überdenken müssen, und mehr Raum für individuelle Vorlieben und Unterschiede geben müssen”, äußert sich Christina Krumpholz zu der Interpretation der Ergebnisse.

(red)

Titelbild: Pixabay

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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