Spitalszahlen
Ein “Kurier”-Artikel ließ am Mittwochabend die Wogen hochgehen. Ein anonymer “Regierungsstratege” stellte dort eine waghalsige Behauptung über die Spitalszahlen in Wien auf. Die Bundeshauptstadt reagierte erzürnt.
Wien, 28. Juli 2022 | Mittwochabend meldete sich der Pressesprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker lautstark auf Twitter zu Wort. Ein Print-Artikel der Tageszeitung “Kurier”, der am Mittwoch bereits zu lesen war, stellte die Behauptung auf, dass Grundwehrdiener in die Wiener Spitäler geschickt wurden, um die Zahl der Corona-Patienten zu erheben. Denn die Stadt Wien habe laut “Kurier” ihre Spitalszahlen nicht erhoben.
Hacker außer sich über “Regierungsstrategen”
So der Vorwurf des “Kurier”, der sich auf einen nicht näher genannt „Regierungsstrategen“ berief. Die Stadt Wien würde, so die Vermutung der Tageszeitung, die Spitalszahlen kaschieren wollen, „dass in den Spitälern viele Patienten nicht wegen sondern mit einer Corona-Infektion liegen“.
Außer sich reagierte Hackers Pressesprecher auf Twitter und ließ vom Gesundheitsstadtrat ausrichten, dass es sich dabei um eine Lüge handle. Die Stadt Wien melde sehr wohl täglich ihre Spitalszahlen. Diese sind sowohl über die Website des Gesundheitsministerium als auch auf der ORF-Homepage für alle einsichtbar. Auch die Behauptung, dass die Stadt Wien Grundwehrdiener zur Erhebung der Zahlen einsetzen würden, wies die Bundeshauptstadt aufs Schärfste zurück.
(Thread) Wir müssen jetzt ernsthaft reden. In einem Kurier-Artikel mit dem Titel „Sommerministerrat: Was Türkise und Grüne eint“, der in der morgigen Print-Ausgabe erscheint, stellt ein „Regierungsstratege“ eine schier unglaubliche Behauptung auf.#CoronavirusAT #wien
— Mario Dujaković (@mariodujakovic) July 27, 2022
“Wahrheitsbeweis, oder bitte einfach schweigen”
Hacker dazu: „Alleine der Gedanke, dass wir in den Wiener Spitälern 18-jährige Wehrdiener zur Patientendokumentation einsetzen, ist dermaßen lächerlich, dass ich in normalen Zeiten sonst nur eine Sommerloch-Lachträne verdrücken würde. Wenn aber in einer so ernsthaften Diskussion über die Aufgabe der Coronapolitik dieser Bundesregierung, von einem ‘Regierungsstrategen’ so etwas behauptet wird, dann ist eine Regierung, die von solchen ‘Strategen’ beraten wird, nicht mehr zu retten.“
“Von ganz oben”
Auf den nicht näher genannten Regierungsstrategen schoss sich Hacker ein. Wer die „ohnehin schon große Verunsicherung“ in Österreich „durch solche Lügen zusätzlich nährt“, solle entweder den „Wahrheitsbeweis“ antreten oder „bitte einfach schweigen.“
Doch um wen handelt es sich bei dem ominösen Regierungsstrategen? Aus Politkreisen ist zu hören, dass die Gerüchte um die Spitalszahlen “von ganz oben” gestreut worden sein sollen. Auch der Sprecher des Österreichischen Bundesheeres zweifelt stark daran, dass Bundesheersoldaten für die Erhebung der Spitalszahlen eingesetzt wurden. Über Twitter lässt er wissen: “Ich höre davon zum ersten Mal und ich kann mir das schwer vorstellen.”
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk