Freitag, Januar 17, 2025

Mordverdacht in Wien: Zwei Frauen tot

Das ist eine Unterüberschrift

Eine Mutter und ihre Tochter wurden am Donnerstagabend tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Polizei verdächtigt den Lebensgefährten. 

Wien, 05. August 2022 | Eine 32-Jährige und ihre 15-jährige Tochter wurden am Donnerstag tot in ihrer Wohnung in Wien-Mariahilf entdeckt. Eine Ärztin verständigte die Polizei, da die anderen Kinder der Frau – zwei Buben im Alter von sieben und neun Jahren – alleine in ihre Ordination gekommen waren. Zunächst hatte sie versucht, die Mutter zu erreichen, was nicht gelang. Die Polizisten holten daraufhin die Kinder ab und fuhren sie nach Hause.

Fahndung nach Lebensgefährten

“Sie sind in die Wohnung hinein und haben vorerst niemanden entdeckt. In einem Zimmer, dessen Tür geschlossen war, haben sie dann die beiden Leichen gefunden”, schilderte Polizeisprecher Markus Dittrich der APA am Freitag.

Das Landeskriminalamt Wien übernahm die weiteren Ermittlungen, da die Auffindungssituation auf ein Tötungsdelikt schließen ließ. Am Freitagnachmittag wurde durch eine Obduktion Fremdverschulden festgestellt, sagte Polizeisprecherin Irina Steirer gegenüber der APA.  Nun wird nach dem Lebensgefährten der Mutter gefahndet, bestätigte Polizeisprecher Markus Dittrich der APA.

Bereits 22. und 23. Frauenmord heuer

Bei den beiden Frauen handelt es sich laut APA-Zählung in diesem Jahr um die 22 und 23. mutmaßliche Tötung einer Frau in Österreich. Zuvor kam es zu 13 vollendeten mutmaßlichen Femiziden, begangen durch (Ex-)Partner. Acht weitere Frauen wurden heuer getötet, zwei von ihren Söhnen, in einem weiteren Fall gilt der Sohn als tatverdächtig, nach diesem wird noch gefahndet. Zwei Frauen wurden von anderen Frauen, drei durch Personen ohne Naheverhältnis getötet. Außerdem starb ein sechsjähriges Mädchen durch seinen Vater, der anschließend Suizid beging.

Frauenring: Krisenstab gegen Gewalt an Frauen nötig

“Es ist nur mehr zum Verzweifeln”, beklagte Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenringes, in einer Aussendung. Die Organisation befürchtet, dass es auch nach diesen Taten “wieder keine politischen Konsequenzen geben wird”. Notwendig wären ein sofortiger und ständiger Krisenstab gegen Gewalt an Frauen – in Form von notwendigen und ausreichenden Mitteln zur vollständigen Umsetzung der Istanbul-Konvention. Konkret wären dies 228 Millionen Euro jährlich und 3.000 Arbeitsplätze in der Prävention. Das wäre eine gute Basis, um umfangreiche und ganzheitliche Maßnahmen setzen zu können, hieß es in einer Aussendung.

Rauch will bei Männern ansetzen

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) verwies auf die Bemühungen zur Prävention von Männergewalt. “Wir haben in Österreich ein verheerendes, tödliches Problem mit Gewalt in der Partnerschaft. Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. Es geht oft um ‘Besitzansprüche’, um Minderbewertungen der Männer gegenüber Frauen. Das muss endlich aufhören.” Man müsse direkt bei den potenziellen Tätern ansetzen, um Frauen und Kinder vor Männergewalt zu schützen. “Vor allem Männer sind aufgerufen, aktiv Verantwortung zu übernehmen und einzuschreiten, sobald sie Zeugen von Gewalt werden. Männer haben nicht das Recht über das Leben einer Frau zu entscheiden”, betonte der Ressortchef.

Edit: Update der Informationen um 17.50 Uhr.

(apa/red)

Hilfenummern

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:

Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:

Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten:

Titelbild:  ALEX HALADA / APA / picturedesk.com

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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