Samstag, April 20, 2024

Schmuck vor die Haustüre gelegt – Betrüger knöpften Frau 100.000 Euro ab

Schmuck vor die Haustüre gelegt

Eine neue Trickbetrugsmasche sorgt gerade im Salzburger Pinzgau für Aufregung. Die Täter geben sich am Telefon als Polizisten aus und versuchen Opfer davon zu überzeugen, ihre Wertsachen vor die Türe zu legen. 

Zell am See, 25. August 2022 | Die Masche, mit der Trickbetrüger derzeit im Raum Zell am See versuchen, vorwiegend ältere Menschen um ihre Wertsachen zu bringen, ist besonders dreist. Alleine in den letzten zwei Tagen wurden 20 derartige Fälle bei der Landespolizeidirektion gemeldet. In 19 davon wurden die Opfer misstrauisch und kamen den Forderungen nicht nach. Doch bei einer 87-jährigen Frau hatten die Betrüger Erfolg.

Märchen von Einbruch und Schusswechsel aufgetischt

Ein Mann gab sich am Telefon als Kriminalbeamter aus und erzählte der Frau von einem angeblichen Einbruch in der Nachbarschaft. Er forderte sie auf, ihre Wertsachen vor der Haustüre abzulegen, damit die Polizei diese abholen und in Sicherheit bringen könne. Wegen der Gefahr eines Schusswechsels solle sie sich daraufhin wieder in ihre Wohnung zurückziehen.

So gelang es den Betrügern in einem eineinhalbstündigen Gespräch, die Dame derart unter Druck zu setzen, dass diese schließlich den Anweisungen Folge leistete. Neben Gold und Schmuck in Wert von gut 100.000 Euro legte die Einheimische auch noch eine Faustfeuerwaffe vor der Haustüre ab, die dann vom Täter abgeholt wurden.

“Polizei verwahrt kein Bargeld”

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt auf seiner Website bereits ausdrücklich vor der neuen Betrugsmasche. Die Täter seien schwer auszuforschen, weil sie sehr professionell vorgehen würden. “Zumeist beziehen die Kriminellen die Telefonnummer ihrer Opfer aus (digitalen) Telefonbüchern. Die Anrufe selbst kommen oft aus dem Ausland. Mithilfe von Internettelefonanbietern erscheint auf dem Display der Opfer eine österreichische Telefonnummer”, heißt es.

In einer umfangreichen Liste von Präventionstipps rät das BKA unter anderem, sich bei verdächtigen Anrufen nicht unter Druck setzen zu lassen. Wenn Bargeld oder Wertgegenstände angesprochen werden, sollte umgehend aufgelegt werden. Auch wenn angeblich Kriminalbeamte am anderen Ende des Hörers sein sollten, stellt die “echte” Polizei klar: “Die Polizei übernimmt und verwahrt kein Bargeld oder Wertgegenstände für Sie!”

(mst)

Titelbild: Christopher Glanzl

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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9 Kommentare

  1. Na immerhin gibt es einen Nationalratspräsidenten in Österreich, dem wurde auch ein besonderer “Schmuck” vor die Tür gelegt.

    • Wenigstens sind 19 Personen nicht auf diesen wirklich blöden Trickversuch nicht hereingefallen.Letztendlich aber ist es immer die Gier oder das Besitzstreben, welches bei all den Opfern das auslösende Element ist.

    • Jein. Generell stimm ich Ihnen zu.
      Die Dame ist 87 Jahre alt.
      Ev. Altersverwirrt, Dement, vlt. Medikamente…
      Dies kann alles die Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen.
      In dem Kontext wirft jedoch die Handfeuerwaffe fragen auf.

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