Montag, April 29, 2024

ZackZack am Mittwochmorgen — 31. August 2022

31. August 2022

Kurznachrichten-Überblick am Mittwoch: Friedensnobelpreisträger und Sowjetpräsident Gorbatschow ist tot, Fassungslosigkeit bei den NEOS wegen Wien Energie-Affäre, kein Gas mehr über russisch-deutsche Pipeline, Briten-Außenministerin Liz Truss vor Kür zur Premierministerin.

 

Wien, 31. August 2022 | Nach langer Krankheit ist Prestroika-Stifter und der letzte Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, gestorben, das Wien-Energie Finanzloch sorgt für Zwist in Wiener Koalition, Nord-Stream 1 liefert seit heute kein Gas mehr und die britische Außenministerin und Hardlinerin Liz Truss führt die Umfragen zur Premier-Wahl klar an.

Friedenspräsident Gorbatschow gestorben

Moskau | Der russische Friedensnobelpreisträger und ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow ist nach langer Krankheit tot. Er war 91 Jahre alt. Der weltweit geschätzte Politiker galt als einer der Väter der Deutschen Einheit und als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges. In seiner Heimat hatte Gorbatschow als Generalsekretär der Kommunistischen Partei mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) einen beispiellosen Reformprozess eingeleitet. Das brachte den Bürgern der Sowjetunion bis dahin nie da gewesene Freiheiten.

Milliarden-Forderung von Wien Energie überraschte NEOS

Wien | Der Koalitionspartner der Wiener SPÖ erfuhr laut ORF-Journalist Martin Thür erst aus den Medien von den finanziellen Engpässen beim landesgrößten Energieversorger. DassBürgermeister Ludwig schon im Juli 700 Millionen Euro per Notverordnung an die Wien Energie überwies, war Vizebürgermeister Wiederkehr (NEOS) nicht bekannt. Auch die Wien Energie selbst kritisiert er scharf. Das Krisenmanagement des Unternehmens sei „unzureichend und ihrer Kommunikation fehlt jeglicher Willen zur Transparenz”, so Wiederkehr, der eine Prüfung des Stadt- und Bundesrechnungshofes forderte – beides wurde mittlerweile auch angekündigt.

Russisch-deutsche Pipeline Nordstream 1 stillgelegt

Moskau/Berlin | Wie angekündigt ist die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland am frühen Mittwochmorgen gestoppt worden. Laut Website der Nord Stream AG floss in der Stunde von 3.00 bis 4.00 Uhr kaum mehr Gas. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte angekündigt, dass die Lieferungen über die zuletzt wichtigste Route nach Deutschland für russisches Gas wegen Wartungsarbeiten vorübergehend eingestellt werden. Nach Aussage Gazproms gibt es auch dafür technische Gründe, was die deutsche Regierung anzweifelt.

Liz Truss vor Wahl zur Premierministerin

London | In Großbritannien führt Außenministerin Liz Truss bei den Umfragen der Tory-Wahl. Sie könnte daher schon nächste Woche neue Premierministerin werden. Die meisten Parteimitglieder hätten wohl auch bereits abgestimmt. Truss muss sich gegen ihren Parteikonkurrenten und Finanzminister Richi Sunak in einer internen Wahl kommende Woche durchsetzen. Sie gilt als Brexit-Befürworterin und Hardlinerin in der Migrationspolitik, will die skandalösen und zuletzt gescheiterten Deportationen nach Ruanda weiterhin umsetzen.

(dp/apa)

Titelbild: VITALY ARMAND / AFP / picturedesk.com

DanielPilz
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Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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35 Kommentare

  1. Kommen auch andere Friedensnobelpreisträger zu Gorbatschows Beerdigung oder doch Niemand aus dem Wertewesten, da man ja Vorzeige-Demokrat Zelensky und seine Unterstützer damit verärgen würde?

  2. Es war nicht M. Gorbatschow der die Sowjetunion zerstörte sondern J. Stalin, J. Stalins Politik führte dazu, dass viele Völker kein Interesse mehr hatten eine Zusammenarbeit mit Russland haben zu wollen.
    Jetzt ist es V. Putin, der dasselbe wie J. Stalin macht. Seine Politik führt dazu, dass bald die nächsten Völker in Russland die Unabhängigkeit anstreben. V. Putin könnte die Armee in der Ukraine so schwächen, das eine Unabhängigkeit von Tschetschenien auch kommen könnte.
    Die Vorgänger von M. Gorbatschow haben ja nicht umsonst gehen müssen, weil auch bei denen das russische Reich als Ganzes bereits gefährdet war. Eine Ablösung von V. Putin würde die Auflösung von Russland nur verlangsamen, weil deren Politikmodell nicht funktionieren kann.
    Die Bürger von Belarus wollen keine Zusammenarbeit mit dem Kreml, die Bürger der Ukraine kämpfen gegen eine Zwangsheirat mit Russland.

    • Seien wir doch froh, dass ein deutschsprechender Präsident diese Oligarchen zumindest zähmen und an eine Leine legen konnte.
      Ich glaube die Menschen vor uns wären froh um ein solchen russischen Nachbarn gewesen…

  3. Wer hätte gedacht, dass die Wiedervereinigung ein Anschluss an die DDR war. Es ist die Kaderschmiede des sozialistischen Paradieses die heute den politischen und gesellschaftlichen Kurs bestimmt. Regierungskritiker bekommen dieselben begrifflichen Etiketten, wie unter Ulbricht und Honecker. Und Gorbatschow war weniger Vater dieser Wiedervereinigung als eher Konkursverwalter der Sowjetunion.

  4. Schaut’s euch einfach das gestrige Interview von Armin Wolf mit Stadtrat Hanke an, dann wisst’s wohin die Milliarden gegangen sind. Verspekuliert. Es kommt nur zu einem kleinen Teil aus den Preiserhöhungen beim Gas-Einkauf.
    Sonst sind doch gewisse Poster:innen hier absolute Wolf-Fans im Gegensatz zu mir.
    Wenn der Wolf aber einem einen Skandal der Roten in Wien thematisiert, wird er hier totgeschwiegen.
    Es ging und es geht um Spekulation. Das Geld wurde verzockt. Wer auf der Gegenseite der Verzocker die Gewinner sind, ist nicht bekannt. Aber dass es Gewinner gibt ist fix. Das funktioniert so bei diesen Geschäften.

  5. Eher Offtopic:

    Es ist wichtig Finanzskandale wie jenen von Wien Energie ausführlich zu behandeln und zu diskutieren.
    Abgesehen von solchen Einzelsupergaus laufen Gesamtheitlich betrachten jedoch auch noch massive Minusmarken gegen das einfache Volk.

    Euro ist inzwischen zu einer “weichen Währung” mutiert.
    12 Monats Euribor ist im 6 Monatsvergleuch um +2%! gestiegen!

    Da Europa keinen Wachstum verzeichnet, sogar noch das Gegenteil führt dies logischerweise zu folgenden Konsequenzen:

    -) weiter erhöhte Inflation
    -) Staatspleiten
    und/oder
    -) Bail Out.

    Die Zahlen sind eindeutig. Die Europäer können sich warm anziehen.

    Viele Glauben noch mir geht es gut, da erwischts noch andere vor mir. Die richtige Watsche kommt zeitverzögert. Meine subjektive Prognose 2 Jahre von heute an.

  6. Der WienEnergie bleibt doch gar nichts anderes übrig im Gegensatz zu den anderen einheimischen Stromlieferanten – die auch Strom produzieren – als die benötigte Energie zuzukaufen, die Preise bildet der Markt und dort werden eben auch sog. Futures gehandelt.

    • Wie aus dem ORF Interview mit A. Wolf zu entnehmen ist, sind Milliarden Verluste durch Spekulationen entstanden, durch Zocken an den Terminbörsen und durch Verkäufe – nicht durch das teure Einkaufen.

      • Ich wäre vorsichtig mit der Berichterstattung des ORF, tagtäglich liest man dort von einem “unprovozierten Angriffskrieg” oder einer “Invasion des Aggressors”. Das ist bestenfalls die halbe Wahrheit, jedenfalls einseitige Berichterstattung.

    • Wien Energie hat den Ausstieg aus Gas erfolgreich geschafft. Jetzt wird statt Gas Steuergeld zur Energiegewinnung verbrannt.

    • Aber so ein fast reines Handelsunternehmen, könne man doch leicht ersetzen und dieses deshalb umbehend in Konkurs schicken, oder ist das vielleicht der Grund, warum es solche enorme Besicherungen braucht, damit Insolvenzen schon gar nicht sinnvol andenken kann?

  7. Wiedekehr ist scheint ja ein netter Mensch zu sein, vom Energiewirtschaft hat der aber vermutlich keine Ahnung deshalb würde ihm etwas mehr Unaufgeregtheit gut stehen. Lt. Experten (runder Tisch gestern ORF) hat die Wien Energie nur das getan, was in einem liberalisierten Strommarkt vorgesehen ist, nämlich an der Strombörse gehandelt. Von “Spekulation” im Sinne von riskanten Geschäften kann keine Rede sein so die Meinung. Warum Ludwig nicht früher gesagt hat, dass die Wien Energie einen Kredit zur Besicherung ihrer Stromkäufe gebraucht hat? Weil der Ludwig vermutlich gedacht hat, dass er sich das lächerliche Kasperltheater das jetzt losgebrochen ist sparen will. Ludwig kennt die Vorgehensweise der ÖVP und weiß, dass die sofort das Messer zückt…sehr enttäuschend und auch ernüchternd die Rolle von Herrn Wiedekehr, der Mann ist naiv und das ist eigentlich jetzt keine große Überraschung.

    • Für einen “Manager” ist sogar Ehrlichkeit bzw. Transparenz eine finanzielle Spekulation. Rothschild war da schon etwas präziser: “Das Geheimnis der Spekulation: Kaufe, wenn das Blut auf den Straßen fließt.”

      • Fazit aus der Sache: Dieser liberalisierte Strommarkt ist mehr als reformbedürftig. Und Strom zu Schleuderpreisen ist eine Illusion und wird es auch bleiben.

        • Reformbedarf herrscht in vielen Bereichen. Tatsächlich sind viele Mechanismen eine äußerst heikle Sache, denn meist ist die Reform der Reform vor allem der Profilierung des Reformers zuträglich. Die Strompreisbildung ist dennoch in der jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß und dementsprechend zu reformieren. Persönlich wünsche ich mir eine Rückkehr zu staatlichen Versorgern, zumindest in der Grundversorgung im Energiesektor.

          • Tatsächlich(!) wird man da mMn eine Ebene darüber denken müssen – nämlich im EU-Verbund.

            Sieht man sich das Merit-Order-Prinzip genauer an, dann wurden – auf das Letzte runtergebrochen – früher kumulierte Kosteneinsparungseffekte für erneuerbare Energie (Erzeugung), die über den Mehrkosten gegenüber konventioneller Energieerzeugung lagen, erreicht, somit gewichtet lenkend kompensiert, je nach Anteil im verfügbaren Energiemix, die Grenzkosten als kalkulative Basis des Markpreises damit gesenkt. Sie wurden also subventioniert. Der aktuelle fossile Einkaufspreis-Level am Spotmarkt in Futures / Derivatgeschäften (künstl. Verknappung als hybride Kriegfolge geschuldet) drehte diese Parameter Gewichtung nun in die andere Richtung, weshalb dieses Modell in dieser ursprünglichen Konzeption faktisch nicht mehr leistbar wird – für Europa… Konservative Kreise leisteten diesem aktuell dringenden Reformbedarf bisher erfolgreich Widerstand, was nun gegenwärtig neu ausverhandelt wird.

            Mehr dazu:

            https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order

          • Ich erinnere mich noch an Zeiten als Zählerpunkte EDVmäßig protokolliert wurden, Trafostationen durch Werkmeister teilweise per Pinsel gereinigt, das Netz ordentlich gewartet und ausgebaut wurde. Dann kam die Strombörse. Die Direktion (dazumal 1090 Wien) war von Anfang an gespalten, ob das die richtige Entscheidung war. Wenn man den technischen und den kaufmännischen Bereich trennt, der Gewinnmaximierung alles unterordnet kommt es zwangsläufig zu Interessenkonflikten. Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail, worauf ich tatsächlich hinaus möchte, der Irrtum, der Markt regelt, ist im Energiesektor ein gravierender.

    • Zu 2% stimme ich Ihnen zu. Hr. Wiederkehr und die Neos sind aufgeschreckte Hühner und sollen sich da zurück halten.
      Övp und Neos sind eh dass selbe. Spö exkl. Wr. Flügel haben, trotz größten Finanzskandal in der Geschichte der 2. Republik, noch immer einen ganz anderen Stellenwert als die korrupte Övp, Grüne u. Neos Front.

    • Wenn sich herausstellen sollte, dass die ÖVP die Wien Energie Problematik bewusst gesteuert und inszeniert hat, dann wird sie auf 15% fallen. Das wird weitere viele Wähler:innenstimmen kosten. Aber was jetzt wie im Hintergrund gelaufen ist, ist noch offen. Ich warte ab. Ich denke, dass die Wien Energie nicht spekuliert hat, aber die Termingeschäfte nicht zurückgefahren hat, also das Risiko nicht entsprechend bewertet hat. Dann bleibt vom “Skandal” nichts übrig. Wenn sich dann herausstellt, dass die ÖVP einen “Skandal” inszenierte, wirds für die ÖVP eng. Mattle wird das in Tirol auch nichts nützen.

      Ohne diese Termingeschäfte wird der Strom in Wien allerdings teurer, denn der Strom, der bei der Wärmeerzeugung als Nebenprodukt anfällt, ist Überschuss, der ansonsten einfach verpufft.

      • Genau so ist es. Wenn der Strom billig ist interessiert es keinen wie das Zustande kommt. Aber wenn der Strompreis angehoben wird und dann gleichzeitig die Rede ist von “Spekulation” und Börse…dann drehen die Leute durch. Der ganze Strommarkt ist sehr komplex, das wissen wir spätestens seit den Erklärungen von Kern. Ein super Thema für ÖVP und FPÖ um den Leuten etwas vorzumachen und genau das tut man jetzt. Dazu braucht man nicht einmal etwas zu inszenieren, man braucht nur die Ängste der Menschen zu schüren und zu schreien “Skandal”….Aber etwas gutes hat die Sache, jetzt ist hoffentlich auch unsere destruktive Regierung dazu bereit, Eingriffen in den Strommarkt von Seiten der EU zuzustimmen.

    • Nachtrag: Zu besichern waren die Stromverkäufe der Wien Energie…sorry hab oben geschrieben “Stromkäufe” was so nicht stimmt.

    • Diese Wiederkehr hat ja schon bei den Pedophilen Kindergärten weggeschaut.
      Diese Neos sind doch auch nur große Plauscher und Nehmer (wenn sie selbe nehmen können) und vor allem spezielle Interessensvertreter?

  8. In Frieden ruhen scheint leicht, aber in Frieden leben, eine weitaus schwierigere Angelegenheit. Die vierdimensionale Struktur des Universums ist seit 6 Milliarden Jahren absolut zum vergessen, möge ein Milliarden teurer Schirm den Nabel der Welt mit Energie versorgen. Guten Morgen….

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