Montag, April 29, 2024

Rückruf der Käserei Gloggnitz: Möglicherweise drei Listerien-Tote

Rückruf der Käserei Gloggnitz:

Derselbe Listerien-Stamm soll für acht Erkrankungen seit 2020 verantwortlich sein und könnte drei Todesopfer gefordert haben.

Gloggnitz/Wien, 16. September 2022 | Ein Produktruf der Käserei Gloggnitz vom Freitag für Kajmak, Trinkjoghurt und Frischkäse wegen einer Kontamination mit Listeria monocytogenes dürfte einen folgenschweren Hintergrund haben: Laut AGES gibt es den Verdacht eines bundesländerübergreifenden Krankheitsausbruchs mit möglicherweise drei Todesfällen im Zeitraum 2020 bis 2022.

AGES soll untersuchen

Das Gesundheitsministerium hatte die AGES mit der Abklärung beauftragt. Im Zuge der routinemäßig durchgeführten Cluster-Analysen wurde festgestellt, dass acht seit 2020 aufgetretene Erkrankungen auf einen identen Listerienstamm (L. monocytogenes SgIVb/ST1/CT6568) zurückzuführen sind.

Quelle wohl Betrieb in NÖ

Die bisherigen Erhebungen deuten auf den Betrieb in Niederösterreich hin. Die zuständige NÖ-Lebensmittelaufsicht hat sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet: Bereits ausgelieferte Produkte werden durch den Betrieb zurückgerufen, neu produzierte Produkte dürfen erst nach Vorliegen eines negativen Gutachtens auf Listerien und nach Freigabe durch die Lebensmittelaufsicht in Verkehr gebracht werden.

Vom Unternehmen hieß es am Freitagnachmittag auf Anfrage, dass die Listerien in einem durch die Käserei belieferten Restaurant in Wien festgestellt worden seien. Eigene Proben seien bisher unauffällig gewesen.

Alle Fälle in Wien

Laut AGES-Sprecher Werner Windhager seien alle Krankheits- und Todesfälle in Wien aufgetreten. Der lange Zeitraum der Untersuchung sei darauf zurückzuführen, dass sich die Quelle der Listerien-Erkrankung erst jetzt zurückverfolgen ließ. Über weitere strafrechtliche Maßnahmen würde die Lebensmittelaufsicht entscheiden, vermutlich jene in Niederösterreich, da die Produkte von dort in den Verkehr gebracht wurden. Von dieser werde der Fall gegebenenfalls an die Strafrechtsbehörden übergeben. Die Niederösterreichische Lebensmittelaufsicht wollte am Freitag auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben und verwies auf die AGES.

Listerien können Auslöser von Magen-Darm-Erkrankungen (Listeriose) und grippeähnlichen Symptomen sein. Bei bestimmten Personengruppen (Schwangeren, kleineren Kindern, älteren Menschen und Immungeschwächten) können sehr ernste Krankheitsverläufe und Todesfälle auftreten. Im Vorjahr wurden laut AGES 38 laborbestätigte Fälle an das Epidemiologische Meldesystem (EMS) gemeldet. Innerhalb von 28 Tagen nach Diagnosestellung starben davon sieben Menschen (18,4 Prozent). Im Jahr davor waren es zwölf Todesopfer, 2019 fünf.

(apa/red)

Titelbild: JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN / AFP / picturedesk.com

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2 Kommentare

  1. Jedsd muass die EU reagian und aum Kas, so wie bei de Tschik, a Woanhinweis draufdruggn:
    “Milchprodukte können tödlich sein”. Des hob i auwa scho ois Neugeborana gwusst…i hob mi scho auf Muttamüch augspibn.
    Hopfen und Malz, Gott erhalts!

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