Freitag, April 26, 2024

Budget fehlt: Uni Wien besetzt Stellen nicht nach

Budget fehlt:

Bis Februar wird die Uni Wien freigewordene Stellen nicht mehr nachbesetzen. Das Personal wird dadurch schrumpfen, Rektor Sebastian Schütze sieht den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort gefährdet.

Wien, 14. Oktober 2022 | Die Universität Wien hat nach der Budgetrede des Finanzministers einen Ausschreibungsstopp bis Februar verhängt. Vorerst wird demnach Personal nicht nachbesetzt, kündigte Rektor Sebastian Schütze an. Die im Budget enthaltenen zusätzlichen 500 Millionen Euro für alle österreichischen Unis bis 2024 seien “absolut nicht ausreichend, um die erwarteten Kostensteigerungen einzufangen“.

Personaldecke wird schrumpfen

“Es geht nicht anders angesichts der Unsicherheiten”, meinte Schütze zum Ausschreibungsstopp. Es würden keine Stellen abgeschafft, Nachbesetzungen aber verzögert. Angesichts von rund 10.000 Stellen an der Uni und immer wieder nötigen Nachbesetzungen verringere das natürlich die Personaldecke. Außerdem habe man schon mit Einsparungen im Energie- und Investitionsbereich begonnen.

Halb so viel Budget wie gefordert

Aufgrund der stark steigenden Teuerung hatten die Unis zusätzlich zum eigentlich fixen Budget von 12,3 Milliarden Euro in den Jahren 2022-2024 rund 1,2 Milliarden Euro zusätzlich gefordert. Die im neuen Budget vorgesehenen Zusatzmittel von jeweils 250 Millionen Euro in den Jahren 2023 und 2024 decken nur knapp die Hälfte dieser Forderung ab.

“Das bringt auch die Universität Wien in größte Schwierigkeiten”, so der seit Anfang Oktober amtierende Rektor. “Es ist absehbar, dass es aufgrund dieser Summen in vielen Bereichen zu extremen Einschränkungen kommen wird.” Dazu komme noch die Unsicherheit, dass man den Gehaltsabschluss noch nicht verhandelt habe. Vom Budget der Uni Wien entfallen rund zwei Drittel auf Personalkosten. “Das ist ein riesiger Unsicherheitsfaktor.”

Fortschritte der vergangenen Jahre gefährdet

Aufgrund der Budgets der vergangenen Jahre habe man große Fortschritte machen können, meinte Schütze. “Wir hatten die Möglichkeit, exzellente internationale Berufungen durchzuführen.” Die nunmehrige Entwicklung sei “dramatisch, weil sie ausgerechnet zu einer Zeit kommt, wo wir sehen, dass die Investitionen der vergangenen Jahre Wirkung zeigen”. Die Uni Wien habe gerade die Schwelle von 100 ERC-Grants (Forschungsfördermittel des Europäischen Forschungsrats, Anm.) überschritten, dazu komme der Nobelpreis von Anton Zeilinger und das Aufrücken im jüngsten “Times Higher Education”-Uni-Ranking auf Platz 124.

Die nunmehrige Budgetsituation hält Schütze für eine “Gefährdung des Wissenschafts- und auch Wirtschaftsstandorts”. “Das ist das falsche Zeichen in einer Zeit, wo die Unis eigentlich Perspektiven für junge Menschen aufzeigen müssten.”

(pma/apa)

Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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1 Kommentar

  1. In Ausbildung und Zukunft zu investieren, ist mit dieser Regierung nicht zu machen. Gewöhnt euch daran liebe Kinder, dass ihr in eurem Leben für die Fehler und (unfassbare) Unfähigkeit von Türkis-Grün bezahlen werdet.

    Aber ist ja auch egal, solange man selber absahnen kann. Also unsere aktuellen Politiker und ihre Speichellecker und “Freunde” und “Familie” haben gerade eine sehr gute Zeit. Siehe z.B. die Geldflüsse des Gewessler-Ministeriums. Die leben im Jetzt und in ihrer eigenen Blase. Und sie sind mit dem Ergebnis vermutlich hoch zufrieden.

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