Samstag, Juli 27, 2024

Burschenschafts-Symposium auf FH sorgt für Verärgerung

Auf der Fachhochschule Kärnten lädt am Samstag eine schlagende Burschenschaft zur 100-Jahr-Feier. Unter Studierenden sorgt das für Protest.

 

Spittal an der Drau, 10. November 2022 | „Wir sind momentan durchaus aufgebracht“, wandte sich eine Studentin der Fachhochschule Kärnten in Spittal an der Drau an ZackZack. Ein Mail an alle Studierenden der Studienbereichs-Administration Bauingenieurwesen und Architektur hatte für Verstimmungen gesorgt.

Die Fachhochschule hatte alle Studierenden zu einem Symposium, einem geselliges Trinken, für Samstag eingeladen. So weit, so normal. Nicht so normal in den Augen der aufgebrachten Studenten ist, wer genau zu diesem Symposium einlädt und was gefeiert wird.

Einladung irritiert Studenten

Denn der beigefügte Einladungstext listet die „wehrhaft pennalen Burschenschaft Gothia zu Teurnia“ als Gastgeber auf. Dort wird in altdeutscher Schrift anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Burschenschaft zum Symposium Bauingenieurwesen in das alte „Spittl“ – ein ehemaliges, für den Ort namensgebendes, Spital, das nun zur Fachhochschule gehört – geladen. Über die Einladung zeigten sich die Studenten entrüstet: “Ich dachte mir zuerst nichts bei der Einladung, wir bekommen immer wieder welche. Dann kam mir die Schrift sehr seltsam vor. Erst bei nochmaligem Lesen habe ich erkannt, was wir da erhalten haben. Ich bin schockiert.“

Unter anderem auf dem Programm stehen Vorträge zum Thema “Der Anteil von Mitgliedern der Burschenschaft an der Entwicklung des Baugeschehens in Oberkärnten”.

Die Einladung der Burschenschaft Gothia zu Teurnia

“Bevölkerungsaustausch” und “Lügenpresse”

Auf der Website des „Landesverbandes der wehrhaft pennalen Korporationen an Kärntens höheren Schulen“ wird die „Gothia zu Teurnia“ mit schwarzem Couleur (Kappe) und gelb-weiß-grünen Streifen ausgewiesen. Gleich daneben warnt ein durchgestrichener Banner vor der „Lügenpresse“. Wer auf diesen klickt, erfährt welche Medien aus Sicht der Burschenschafter in Ordnung sind: FPÖ-nahe Medien, Russia Today Deutschland sowie Medien, die groß vor der Verschwörungstheorie „Great Reset“ warnen. Auch auf der eigenen Website warnen die schlagenden Burschenschafter vor dem „staatlich gelenkten Bevölkerungsaustausch“.

FH distanziert sich von politischen Inhalten

Auf Nachfrage von ZackZack bei der Fachhochschule Kärnten, erläutert diese, dass man für das Symposium zwei Fachvorträge seitens der FH vorbereitet habe. Vier sind es insgesamt. Zu den weiteren zwei Vortägen meint man: “Wir distanzieren uns von inhaltlich politischen Themen jeder Art. Zu einer fachlichen Aufklärung sind wir aufgeschlossen, weshalb wir die Vorträge inhaltlich unabhängig ausgearbeitet haben.”

Bei den Studenten stößt die Veranstaltung jedoch weiter auf Unverständnis. So meint eine Studentin gegenüber ZackZack: „Ich kann nicht verstehen, wie eine Hochschule einer schlagenden Burschenschaft eine Bühne bieten kann. Das ist inakzeptabel.“

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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