Eine neue Umfrage zeigt: Österreicher sind mit der Unterstützung für die Ukraine weniger einverstanden, als die EU-Bevölkerung im Durchschnitt.
Straßburg, 14. Dezember 2022 | Neben Demonstrationen in Solidarität mit der Ukraine und freiwilliger Hilfe für Geflüchtete gibt es auch eine andere Realität: Österreicher sind im EU-Vergleich weniger einverstanden mit der Unterstützung der Ukraine seitens der EU und den Hilfsmaßnahmen, wie etwa Sanktionen, als die EU-Bevölkerung im Durchschnitt. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Eurobarometer-Erhebung im Auftrag des Europäischen Parlaments hervor. Demnach sind jeweils drei Viertel der EU-Bevölkerung mit der Unterstützung der EU für die Ukraine (74 Prozent) und mit den Hilfsmaßnahmen einverstanden (73 Prozent). Dazu zählen etwa die Sanktionen gegen Russland, Waffenlieferungen an die Ukraine und humanitäre Hilfe. In Österreich ist der Anteil der Unterstützer mit 60 respektive 57 Prozent deutlich niedriger.
Die Umfrage wurde vom 12. Oktober bis zum 7. November vom Meinungsforschungsinstitut Kantar in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. Insgesamt wurden 26.443 Interviews geführt.
Unterstützung im Norden hoch
Die nördlichsten und westlichsten EU-Staaten und die Nachbarstaaten von Ukraine, Russland und Belarus begrüßen die EU-Maßnahmen am stärksten, allen voran Finnland (96 Prozent), Schweden (96 Prozent) und Dänemark (92 Prozent). Die Schlusslichter bilden Griechenland (46 Prozent), die Slowakei (47 Prozent) und Zypern (48 Prozent). Österreich liegt im untersten Viertel, nur einen Prozentpunkt vor Ungarn (56 Prozent).
Österreicher unzufrieden
Während 72 Prozent der Befragten angeben, ihr Land hätte von der EU-Mitgliedschaft profitiert, bildet Österreich hier das Schlusslicht. 55 Prozent sehen einen Nutzen an der EU-Mitgliedschaft, 38 Prozent keinen. Im Gegenteil dazu finden die Bevölkerungen von Malta (95 Prozent), Irland (92 Prozent) sowie Luxemburg und Litauen (jeweils 91 Prozent) die EU-Mitgliedschaft besonders nützlich.
Einer der Hauptvorteile, den die Befragten in der Mitgliedschaft sehen, sind Friede und Sicherheit. Vom EU-Parlament erwarten sich die Befragten, dass es die Demokratie (65 Prozent), den Schutz der Menschenrechte EU- und weltweit (29 Prozent) sowie die Rede- und Gedankenfreiheit (28 Prozent) verteidigt.
Krieg spürbar
Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind für EU-Bürger deutlich spürbar. Knapp zwei Drittel der EU-Bevölkerung (65 Prozent) glauben, dass sich ihr Leben wegen des Krieges und seiner Folgen ändern wird. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im April und Mai.
Bei den Werten, die das Europäische Parlament nach Meinung der Befragten vorrangig verteidigen sollte, steht die Demokratie an erster Stelle (36 Prozent), gefolgt vom Schutz der Menschenrechte in der EU und weltweit (29 Prozent) sowie der Rede- und Gedankenfreiheit (28 Prozent).
(pma/apa)
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