Montag, April 29, 2024

Österreich kein Fan von Ukraine-Support

Eine neue Umfrage zeigt: Österreicher sind mit der Unterstützung für die Ukraine weniger einverstanden, als die EU-Bevölkerung im Durchschnitt.

Straßburg, 14. Dezember 2022 | Neben Demonstrationen in Solidarität mit der Ukraine und freiwilliger Hilfe für Geflüchtete gibt es auch eine andere Realität: Österreicher sind im EU-Vergleich weniger einverstanden mit der Unterstützung der Ukraine seitens der EU und den Hilfsmaßnahmen, wie etwa Sanktionen, als die EU-Bevölkerung im Durchschnitt. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Eurobarometer-Erhebung im Auftrag des Europäischen Parlaments hervor. Demnach sind jeweils drei Viertel der EU-Bevölkerung mit der Unterstützung der EU für die Ukraine (74 Prozent) und mit den Hilfsmaßnahmen einverstanden (73 Prozent). Dazu zählen etwa die Sanktionen gegen Russland, Waffenlieferungen an die Ukraine und humanitäre Hilfe. In Österreich ist der Anteil der Unterstützer mit 60 respektive 57 Prozent deutlich niedriger.

Die Umfrage wurde vom 12. Oktober bis zum 7. November vom Meinungsforschungsinstitut Kantar in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. Insgesamt wurden 26.443 Interviews geführt.

Unterstützung im Norden hoch

Die nördlichsten und westlichsten EU-Staaten und die Nachbarstaaten von Ukraine, Russland und Belarus begrüßen die EU-Maßnahmen am stärksten, allen voran Finnland (96 Prozent), Schweden (96 Prozent) und Dänemark (92 Prozent). Die Schlusslichter bilden Griechenland (46 Prozent), die Slowakei (47 Prozent) und Zypern (48 Prozent). Österreich liegt im untersten Viertel, nur einen Prozentpunkt vor Ungarn (56 Prozent).

Österreicher unzufrieden

Während 72 Prozent der Befragten angeben, ihr Land hätte von der EU-Mitgliedschaft profitiert, bildet Österreich hier das Schlusslicht. 55 Prozent sehen einen Nutzen an der EU-Mitgliedschaft, 38 Prozent keinen. Im Gegenteil dazu finden die Bevölkerungen von Malta (95 Prozent), Irland (92 Prozent) sowie Luxemburg und Litauen (jeweils 91 Prozent) die EU-Mitgliedschaft besonders nützlich.

Einer der Hauptvorteile, den die Befragten in der Mitgliedschaft sehen, sind Friede und Sicherheit. Vom EU-Parlament erwarten sich die Befragten, dass es die Demokratie (65 Prozent), den Schutz der Menschenrechte EU- und weltweit (29 Prozent) sowie die Rede- und Gedankenfreiheit (28 Prozent) verteidigt.

Krieg spürbar

Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind für EU-Bürger deutlich spürbar. Knapp zwei Drittel der EU-Bevölkerung (65 Prozent) glauben, dass sich ihr Leben wegen des Krieges und seiner Folgen ändern wird. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im April und Mai.

Bei den Werten, die das Europäische Parlament nach Meinung der Befragten vorrangig verteidigen sollte, steht die Demokratie an erster Stelle (36 Prozent), gefolgt vom Schutz der Menschenrechte in der EU und weltweit (29 Prozent) sowie der Rede- und Gedankenfreiheit (28 Prozent).

(pma/apa)

Titelbild: ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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25 Kommentare

  1. Erscheckend, 38% sehen in der EU keinen Vorteil, wie hoch müssen diese Berge sein, die den Blick auf die Vorteile versperren.
    Für einen Schweizer Weg waren wir immer viel zu abhängig von Deutschland, einen Nachteil sehe ich auch, den Tranistverkehr durch Tirol, mehr aber auch nicht.

  2. Der Feuerwehrmann, der den Brand legt und dann begeistert beim Löschen hilft? Jeder der halbwegs vernünftig und kritisch denken kann, wird den geopolitischen Unfug erkennen.
    Nicht durch Waffen- und Hilfslieferungen den Krieg unnötig verlängern! Die Amis haben von Anfang an gesagt, dass dieser Krieg länger dauern wird – und sie sind die Einzigen, die bislang von diesem Krieg gewaltig profitieren.

  3. egal in welchem forum man hineinschaut und man feststellen kann wie schnell man als, Idiot, rechter, nazi, putin versteher usw. usw. abgestempelt wird wenn man nicht die gleiche meinung vertritt,
    es ist auch erstaunlich wie viele experten in den foren herumschwirren die weil sie den medien folgen von sich selbst behaupten, dass ihre interpretation die allein richtige ist, woraus man erkennen kann, das ausgerechnet diese personen nicht viel ahnung haben wie es wirklich ist, ich behaupte nicht, dass ich genau weiss was alles vor sich geht aber da ich die letzten 26 jahren grossteils in africa, mittleren osten und auch 3 jahre in russland gearbeitet und gelebt habe und es immer noch tue, sitz gerade in Entebbe Uganda, kann ich behaupten ein bischnen mehr zu wissen und sehen als viele andere,
    an alle strategen, politik experten etc. i suggest you go out and see yourself and then you publish what you see and not what you read on social media or other bull shit media,

    • Der Forist der bei der Redaktion nach Zensur schreit, der Bürger der bei der Polizei nach Razzia schreit, der Volksvertreter der im Parlament nach Abschiebung schreit , eine dem Staatsbürger abgewandte Regierung die nach Einschränkung der Grund- und Freiheitsrechte schreit und eine neoliberale Wirtschaft die nach der Aushöhlung des Sozialstaats schreit. Wenige werden wissen was Demokratie ist, viele werden wissen was Demokratie war. Österreich, eine Insel der Wahrnehmung…

      • DEMOKRATIE ???? demokratie ist ein mythos, ein mythos den ein wahrscheinlich besoffener paedophilian griechischer pilosoph vor gut 2500 jahren auf der akropolis in athen erfunden hat !!! demokratie, f…me still a good one )))))

  4. 60% Zustimmung finde ich viel angesichts doch massiver politischer Kampagnen gegen die Ukraine hierzulande. Die Ukraine wird ja zum neuen Migrationsthema für die FPÖ, die KPÖ hat sich nicht wirklich für die Ukraine ausgesprochen, die SPÖ auch nicht wirklich. Teile der ÖVP und die komplette FPÖ sind prorus eingestellt. Die rus Unterwanderung reicht weit, wobei ich der nunmehrigen Regierungsriege der ÖVP und der FPÖ unterstelle, da gemeinsame Sache zu machen: Die FPÖ überlässt der ÖVP das Migrationsthema, dafür macht die FPÖ Stimmung gegen die Ukraine und pro RU. Als Regierungsteil kann die ÖVP nicht pro RU eintreten, das würde sie aus den EU-Gremien kippen, spielt aber das Migrationsthema so, dass die EU geschwächt wird und verbündet sich mit den Rechtsstaatsverweigerern HU und SRB. Die FPÖ schwängert dafür mit Anti-UA-Stimmung. Sowas nennt sich Teamwork.

    Ja, das unterstelle ich. Aber man bemerke, dass ein “ÖVP muss weg” noch niemandem aus der FPÖ über die Lippen kam.

    • Sind Sie auch einer jener EU-Enthusiasten, welche sich von Katar von hinten mit Geld schwängern lassen? Ja? Und von vorne beglückt Sie Uncle Sam? Fürwahr? Na dann: Es lebe die Demokratie, oder das, was Sie Beglückter dafür halten…

  5. Wieso kann ich mich für die Selenskyj – Gang nicht erwärmen? Hm… Weil sie aus der Ukraine eine US-amerikanische Militärbasis machen will, deren Atomraketen auf Russland zielen? Hm…Oder weil sie mit Hakenkreuzen verziert um Mitternacht um die ukrainische Eiche tanzt? Hm…Oder vielleicht, weil ich selbst ein bitterböser Faschist bin, als welcher da mit Putins Wölfen heult? Ja! Das wird`s sein! Das muss es sein, da es mir ja dieselben Leute erzählen, die mir vor noch gar nicht allzu langer Zeit erzählt haben, dass ich ein bitterböser Faschist sei, weil ich mich von Big Pharma and her Newsprint-Buddies nicht zwangsimpfen ließe. Asche auf mein Haupt! Asche auf mein Haupt! Oder am besten gleich die Bomben aller “Demokraten”…

    • Die Frage oben ist falsch gestellt. Es geht gar nicht darum, ob ich die UA unterstützen will, denn das ist kein Ausweg aus der kriegerischen Auseinandersetzung. Krieg eskaliert immer, da das Leid tägliche immer größer wird. Es geht darum, ob ich die EU (Merkel-Macron) Politik gut heiße, oder nicht.
      Die Merkel-Politik war Russland durch Minsk 1 und 2 hinzuhalten (Interview zB im Spiegel) um in der Zwischenzeit die UA aufzurüsten (natürlich in der Folge auch mit Atomwaffenbasen 300km von Moskau entfernt.) Oder ob man auch die Sicherheitsinteressen des anderen steht, und die militärische Neutralität der UA als Option ansieht. Nebenbei auch die Interessen der russischen 30% Minderheit (10%-90%) in der UA anerkennt und den nationalistisch eskalierenden Auswüchsen einen Dämpfer verpasst.
      Wir haben leider überall Nationalstaaten, daher fällt die Propaganda die UA als einheitliches Gebilde in unseren Ohren darzustellen so leicht.
      Ich lese/höre die Weltwoche (leider konservativ, aber frei-geistig) – eigene Webseite oder auf YT. Die sammelt solche Informationen.

      • Es ist im Wesentlichen eine Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland. Die EU und die Ukraine sind kaum mehr als Mittel zum Zweck der US-amerikanischen Politik.

        • Ja, aber die EU ist nicht unschuldig. ZB wollte die EU in dem damaligen Kooperationsvertrag mit der Ukraine zuerst militärische Unterstützung einbauen, was aber von den Niederlanden nicht mitgetragen wurde.
          Ich sehe die absurde Berichterstattung in den Leit-Medien über den Konflikt als Vertuschungsversuch dieses riesengroßen Fehlers.

        • In DE /EU werden Gesetze vorbereitet, die ihre Stellungnahme als Russen-Propaganda werten, deren Verbreitung verboten sein wird.
          Die “Delegitimierung” der Regierung wird verboten sein.

  6. Österreich hat ein ausgeprägtes Neidproblem. Mit diesem ” arbeiten” rechtsextreme Parteien immer wieder .
    Und viele Österreicher lassen sich hier vor den blaubraunen Karren spannen.

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