Sonntag, April 28, 2024

Politologin Guérot wegen Plagiatsvorwurf gekündigt

Die umstrittene Politikwissenschafterin Ulrike Guérot hat nach eigenen Angaben wegen eines Plagiatsvorwurfs die Kündigung von der Universität Bonn erhalten.

Bonn | “Die @unibonn hat mir wegen Plagiat in einem nicht-wissenschaftl. Buch von 2016 zum 31.3. gekündigt”, twitterte sie am Freitag. “Ich werde dagegen juristisch vorgehen und stehe deswegen nicht für Anfragen zur Verfügung. Ich wäre die erste Person, der in D wegen “Plagiat” gekündigt würde: es wird spannend ;-)”.

“Arbeitsrechtliche Schritte” gegen Guérot

Die Universität Bonn bestätigte “arbeitsrechtliche Schritte” gegen Guérot. Im vergangenen Jahr seien öffentlich Vorwürfe gegen die Politikwissenschafterin erhoben worden, sie habe sich während ihrer Dienstzeit an der Universität Bonn fremdes geistiges Eigentum angeeignet, ohne dies als solches kenntlich zu machen. Die zuständigen Gremien hätten den Sachverhalt geprüft und sähen ihn als erwiesen an. “Dem von Frau Prof. Dr. Guérot unter anderem vorgetragene Einwand, dass es sich bei den relevanten Publikationen nicht um wissenschaftliche Veröffentlichungen handele, sind die zuständigen Gremien nicht gefolgt.” Das Rektorat habe daraufhin die gebotenen arbeitsrechtlichen Schritte eingeleitet.

Plagiatsvorwürfe gegen Buch aus 2016

Nach Informationen der “Neuen Zürcher Zeitung” beziehen sich die Vorwürfe auf ihr 2016 erschienenes Buch “Warum Europa eine Republik werden soll”. Ihr werde vorgeworfen, die Übernahme von Zitaten anderer Autoren nicht durchgängig korrekt ausgewiesen zu haben. Guérot habe sich dafür entschuldigt und von Flüchtigkeitsfehlern unter Zeitdruck gesprochen.

Die Politologin war während der Corona-Pandemie als scharfe Kritikerin staatlicher Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus hervorgetreten, da sie dadurch die Demokratie in Gefahr sah. Ihr Buch “Wer schweigt, stimmt zu” wurde ein Bestseller. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine forderte sie immer wieder sofortige Friedensverhandlungen. Kritiker warfen ihr vor, das Verhältnis von Angreifer und Angegriffenem teilweise umzukehren und die Ukraine wahrheitswidrig als Schuldigen hinzustellen. Zuletzt war Guérot eine der Erstunterzeichnerinnen des von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht verfassten “Manifests für Frieden”, das ebenfalls ein Ende der Waffenlieferungen und Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin fordert.

apa | Titelbild: HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

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5 Kommentare

  1. spannende Betrachtung, bei ihm jammern die einschlägigen “Schreibstuben” aufs heftigste, genau diese sind nach dem Tot der Ärztin nochmal ordentlich über sie hergezogen und haben ihren Tot sehr goutiert.

    „Zweierlei Maß – Kennen Sie auch einen Menschen, der für einen kleinen eigenen Vorteil anderen jede Rücksichtslosigkeit zumutet, aber für sich selbst nicht die kleinste Beeinträchtigung duldet? Und? Mögen Sie ihn?“
    ―Peter Hohl

  2. Ob und inwieweit Fr. Guérot in obiger Anschuldigung zu verurteilen ist lasse ich offen –
    Ganz sicher ist jedoch, daß sie sich kritisch und fundiert immer wieder und wieder GEGEN den Mainstream gestellt hat. Sie hat bewiesen, daß sie unbequem und nicht willens ist, alles und jedes dieser Zeit gut zu finden und, das kennt man ja, solche Haltung und Größe hat eben Folgen – denn es gibt nur mehr EINE “Wahrheit” die gilt und der man zu huldigen und folgen hat.
    Wer sich dagegen stellt… es mangelt nicht an Beispielen SEHR honoriger und kompetenter Menschen denen ähnliches, tw. noch schlimmeres! widerfahren ist.
    Wir leben eben in “interessanten” Zeiten – – –

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