Donnerstag, Oktober 10, 2024

Ex-“Bild”-Chef zuckt in deutscher Bahn aus

Laut einem aktuellen „Spiegel“-Bericht ist eine Zugfahrt von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt nicht nach Plan verlaufen. Wegen eines Disputs endete die Reise auf einer Berliner Polizeistation.

Berlin | Julian Reichelt, ehemaliger Chefredakteur der deutschen “Bild” und per-Du mit Ex-Kanzler Sebastian Kurz, konnte laut “Spiegel” bei einer Zugfahrt nach Berlin mit der deutschen Bahn keinen gültigen Lichtbildausweis vorweisen und geriet deshalb in Konflikt mit dem Zugpersonal. Dem kolportierten Wutausbruch im Zug folgte eine zweite Entrüstungswelle Reichelts in den sozialen Medien. Denn der Meinungsmacher war mit der “Spiegel”-Geschichte gar nicht einverstanden.

Ausweislos ins Polizeirevier

Wer mit der Deutschen Bahn per Online-Ticket reist, der muss entweder einen Reisepass, einen Personalausweis oder die sogenannte BahnCard vorweisen können. So steht es in den Vertragsbedingungen der Deutschen Bahn, mit der auch Provokateur und Ex-“Bild”-Chef Julian Reichelt am Wochenende nach Berlin unterwegs war. Herzeigen konnte er neben seinem Online-Ticket jedoch keines der drei Dokumente, lediglich auf seinen Namen lautende Kreditkarten, weswegen er laut “Spiegel” in Konflikt mit dem Bahnpersonal geriet.

Der in der ersten Klasse reisende Reichelt soll laut Bericht der Zeitung mehrmals auf seine Berühmtheit hingewiesen haben. Man müsse ihn doch kennen, er sei einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands, überliefert der “Spiegel”. Weil sich Reichelt dem Zugpersonal gegenüber nicht kooperativ verhalten hätte, sah sich dieses letztendlich zur Verständigung der Polizei gezwungen. Diese nahm den Journalisten in Berlin mit auf die Wache, heißt es dem Bericht zufolge. Bei der Ankunft in Berlin zückte Reichelt sein Handy und filmte die Szenerie, bis ihn einer der Polizisten aufforderte, das Video zu beenden, wie Augenzeugen dem “Spiegel” verrieten.

Twitter-Tirade

Auf dem Kurznachrichtendienst “Twitter” zeigte sich Reichelt über die Sache sehr aufgebracht und verfasste 20 Nachrichten über die “Spiegel”-Geschichte, die sich laut Reichelt ganz anders zugetragen haben soll und ein Zeichen von “Feigheit und Opportunismus” sei. Zwar sei er kontrolliert worden und konnte kein Ticket vorweisen, habe aber nicht auf die Bekanntheit seiner Person hingewiesen und ging außerdem freiwillig mit der Polizei mit. Der Polizeieinsatz diente „ausschließlich dem Machtrausch einer Schaffnerin“, ließ sich Reichelt über das Bahnpersonal aus.

Auch die deutsche Bahn bekam ihr Fett ab: „Ihr seid eine Zumutung für Eure Kunden, eine Unverschämtheit für jeden Steuerzahler und eine Schande für unser Land“, schrieb Reichelt auf “Twitter”.

Die Deutsche Bahn zählt zu den unpünktlichsten Bahnlinien in ganz Europa. Im Jahr 2022 erreichte sie eine Pünktlichkeitsquote von nur 65,6 Prozent, wie aus dem Portal “Zugfinder.net” hervorgeht. Ein historischer Tiefstand für die Deutsche Bahn. Besonders ärgerlich war die Situation in Köln-West, wo nur 24 Prozent der Fernzüge pünktlich ankamen.

Titelbild: TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Autor

  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

30 Kommentare

30 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Rechtsruck in Österreich

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!