Sonntag, April 28, 2024

VGT veröffentlicht Schock-Bilder aus NÖ-Stall

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) ortet erneut Missstände in einem bereits zuvor beanstandeten Mastbetrieb im Bezirk St. Pölten-Land. Aufnahmen zeigen wie bereits zuletzt im September 2022 verstorbene und kranke Lämmer, Ziegen und Rinder.

St.Pölten | Gefordert wurde in einer Aussendung ein Tierhaltungsverbot. Dieses wird nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft (BH) geprüft. Dem Landwirt wird indes heute, Mittwoch, wegen Tierquälerei am Landesgericht St. Pölten der Prozess gemacht.

“Tote Lämmer, Ziegen und Rinder liegen zwischen den Lebenden – ein Kitz liegt bewegungsunfähig am Boden im Sterben. Die Leichentonnen am Betrieb sind randvoll und stehen teilweise direkt neben den Stallbuchten”, berichtete der Verein in einer Aussendung. “In diesem Betrieb sterben offensichtlich unheimlich viele Tiere. Fällt das den Behörden oder der Tierkörperverwertung nicht auf?”, fragte Lena Remich vom VGT und forderte Konsequenzen.

Bereits 2022 und 2013 Missstände

Aufnahmen von Februar und April 2023 zeigen VGT-Angaben zufolge u.a. “junge Rinder mit schweren Hautproblemen” und eine “zentimeterhohe Gülleschicht am Boden”. Insgesamt wirke die Haltung “nach wie vor stark verwahrlost”, was angesichts der bereits zuvor aufgedeckten Missstände und Anzeigen gegen den Betrieb (auch schon 2022 und 2013) “höchst bedenklich ist”, hieß es. Der VGT sah ein Versagen des Kontrollsystems. Anzeigen wurden laut Aussendung nun erneut an die Bezirkshauptmannschaft und die Staatsanwaltschaft St. Pölten erstattet.

Der Fall hatte im September des Vorjahres für Aufsehen gesorgt. “Die mehrmals durchgeführten unangekündigten tierärztlichen Kontrollen haben zwischenzeitlich immer wieder Verbesserungen gezeigt, auch angeordnete Sofortmaßnahmen wurden vom Betrieb immer umgesetzt”, teilte Bezirkshauptmann Josef Kronister auf APA-Anfrage mit. Der Betrieb scheine aber den erforderlichen hohen Standard nicht halten zu können. Es seien gerichtliche und verwaltungsrechtliche Verfahren anhängig. “Ein Tierhalteverbot wird ebenfalls geprüft, wobei das aktuelle Tierschutzrecht dafür sehr hohe inhaltliche und formale Anforderungen vorsieht”, hieß es. “Die BH St. Pölten unternimmt jedenfalls alles, um eine dauerhafte Lösung im Sinne des Tierwohls zu erreichen”, wurde betont.

Der Landwirt hatte vergangenen September laut Medien von massiver Überforderung gesprochen. Der damalige Tierschutz-Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) kündigte als Reaktion auf den Fall ein zusätzliches Kontrollsystem des Landes Niederösterreich an.

Verhandlung heute

Nach einer Anzeige hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten Strafantrag wegen Tierquälerei gegen den Landwirt eingebracht. Die Einzelrichterverhandlung findet heute, Mittwoch, statt. Dem 1974 geborenen Mann wird in der Anklage vorgeworfen, von 16. August bis 9. September Tiere bei Krankheit nicht ordnungsgemäß betreut, nicht von den anderen Tieren abgesondert und ihre Erkrankungen unbehandelt gelassen zu haben. Der Landwirt soll Schafe, Ziegen und Rinder in Buchten gehalten haben, die vollständig mit einer flüssigen Schicht aus Gülle bedeckt waren, die bis zum Fesselgelenk reichte. Der VGT wird vor Verhandlungsbeginn vor dem Gerichtsgebäude demonstrieren.

Titelbild: VGT

Redaktion
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9 Kommentare

  1. Die Österreicher essen viel zu viel Fleisch = schlecht fürs Gesundheitssystem. Die Österreicher essen viel zu viel ganz billiges Fleisch = schlecht fürs Gesundheitssystem und die sogenannten “Nutztiere” im In- und Ausland. Das Kaufverhalten der österreichischen Bevölkerung fordert Skandale wie diesen geradezu heraus. Die Tierhaltung ist, simpel und einfach, zum bestimmenden Kostenfaktor verkommen. Ein Tierhalteverbot für diesen Betreiber wäre natürlich dringend erforderlich. Diversionen nützen da gar nichts. Wenig Fleisch essen, dieses dafür aber aus artgerechter Tierhaltung und angemessen bezahlt, wäre ein erster Schritt. Besser aber noch, so wie ich seit 5.3.1978, gar kein Fleisch und keinen Fisch zu essen, wäre meiner Meinung nach noch besser. Damals wurde ich gefragt, wie lange ich das – ohne gravierende Mangelerscheinungen zu haben – machen könne. Heute fragt das niemand mehr, viele der Frager sind entweder bereits tot oder ernähren sich mittlerweile nur mehr von Fleisch mit wenig Beilagen und vielen Medikamenten. Aber was verändern Tierhaltungs-, Gammelfleisch-, Antibiotikaskandale etc. etc. am Essverhalten des Durchschnittsbürgers? Der Durchschnittsösterreicher isst immer noch mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge an Fleischprodukten und die Landwirtschaftskammer mauert nach wie vor gegen Maßnahmen zur artgerechten Tierhaltung. Damit ist gewährleistet, dass die Allgemeinheit in regelmäßigen Abständen Skandalbilder zu sehen bekommt, kurz Erregung vortäuscht, dann aber weiterlebt wie immer. Quasi, business as usual.

  2. Isst mehr gemüse, kein Geld für gerechte Tierhaltung, verseucht alle Boden und grundwasser mit “monsanto glyphosate”
    Alle Lebensmittel mit künstliche Konservierung verseuchten.
    Mehr Zucker in alle Lebensmittel, Diabetes Skala runterschrauben dass pharma mehr Insulin verkauft…

  3. Dass es hier Konsequenzen geben muss steht außer Frage. Dieser stark überforderte “Landwirt” und Einzelperson dient aber auch hervorragend als Feigenblatt für die unsägliche Ignoranz gegenüber die von Politik und Wirtschaft geförderte Massentierhaltung von “Unantastbaren” wo Tierschutzbestimmungen auch nur eine stark untergeordnete Rolle spielen. Gehts gegen Kleinbetriebe ohne nennenswerte Lobby kann man schon mal den großen Tierschützer raushängen lassen. Müsste man sich jedoch mit Grosskonzerne anlegen ist es eine leichte politische Übung schlechtes Gewissen und Empathie für Nutztiere hinten anstehen zu lassen.

    • sehr richtig 👍
      Großkonzerne, geschützt und verbandelt mit der Politik geben den Takt & den Preis vor: der Fokus muss von den Medien & unserer Gesellschaft breiter angelegt werden damit sich irgendwann einmal wirklich etwas ändert.

      (VgT würde übrigens wahrscheinlich anmerken, dass der Begriff “Nutztiere” an-sich schon etwas an Empathie einbüst)

  4. 64,12% der Niederösterreicherinnen haben FPÖVP gewählt. Wer sich nicht eingestehen kann dass er sich selbst quält, der quält halt Andere.

    • ok, der Kommentar war jetzt ein bissi ein Schmarrn.
      Aber mir kommts manchmal schon so vor als ob im Bezirk St.Pölten & Niederösterreich es besonders viele von diesen Tierquälerei-Betrieben gibt!?

  5. Diesem Tiermörder muss sofort ein lebenslanges Tierhalteverbot ausgesprochen werden. Mir würde auch eine adäquate Bestrafung für diesen Unmenschen einfallen, leider ist selbige im österreichischen Strafrecht nicht vorgesehen…

    Es muss dringend heller werden!

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