Immer mehr deutet darauf hin, dass Investor und Putin-Freund Sigi Wolf gemeinsam mit anderen die Sberbank kaufen will. Ein Antrag einer Gruppe liegt gerade im Innenministerium beim Nachrichtendienst DSN. Wolf-Sprecher Josef Kalina dementiert.
Wien | Sigi Wolf ist neben René Benko einer der schillerndsten Investoren Österreichs. Jetzt könnte nach „Eurofighter“, „Magna“, „GAZ“ und „Russian Machines“ ein nächster Coup bevorstehen. Mit einer handverlesenen Gruppe soll Wolf die schwer gezeichnete russische Sberbank in Österreich übernehmen wollen.
Innenministerium prüft, Wolf dementiert
Das Innenministerium hat nach § 8 des Sanktionengesetzes „die Durchführung von Sanktionsmaßnahmen zu überwachen“. Ein Antrag einer Gruppe, der Sigi Wolf angehören soll, liegt beim Nachrichtendienst DSN. Dort wird, wie informierte Quellen aus dem Innenministerium bestätigen, gerade geprüft, ob ein Verkauf an einen Putin-Freund und seine Gruppe dem Gesetz und den Sanktionen gegen Russland widerspricht. Noch im Juni muss die DSN einen Bescheid erlassen.
Wolf-Sprecher Josef Kalina antwortet auf ZackZack-Anfrage: „Sigi Wolf hat damit nichts zu tun“.
Wolf in Putins Bank
Als Sberbank noch eine von Putins wichtigsten Hausbanken war, diente ihr Sigi Wolf als Aufsichtsratschef der „Sberbank Europe“. Vier Tage nach Putins Überfall auf die Ukraine kündigte Wolf seinen Rückzug aus Sberbank an.
Am 1. März 2022 hatte die Sberbank in Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine die Banklizenz in Österreich verloren. Auch René Benko stand bei Sberbank in den Büchern. Am 28. Februar 2023 berief sich der „Falter“ auf „Unterlagen, die belegen, dass die RBI über Wochen hinweg klammheimlich an der Übernahme der staatlichen russischen Sberbank Europe mit Sitz in Wien arbeitete und nach wie vor arbeitet.“ Der Sberbank-Deal scheint auch in der Raiffeisen-Gruppe schwer umstritten.
Sanktionen und Geldwäsche
Fällt der Bescheid der DSN gegen die Übernahme aus, können die Gruppe Einspruch beim Bundesverwaltungsgericht einlegen. Gibt die DSN grünes Licht, ist die Finanzmarktaufsicht FMA am Zug. Sie prüft bankenrechtlich – und wird im Falle einer Wolf-Beteiligung kaum übersehen, dass die WKStA Sigi Wolf bereits als Angeklagten führt. Das Delikt, das ihm rund um die Eurofighter-Gegengeschäfte vorgeworfen wird, lautet „Geldwäsche“.
Es gilt die Unschuldsvermutung.
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