Chinesische Königsfasane werden zum Abschießen ausgesetzt. Die Tiere sind nicht heimisch und völlig hilflos. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) kritisiert das Betretungsverbot auf öffentlichen Straßen im Zuge der Jagd, weil damit keine Filmaufnahmen dieser „infaltilen“ Jagdpraxis möglich sind. Der VGT hat nun Anzeige erstattet.
Neusiedl am See, Wien 31. Oktober 2019 / Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) kritisiert erneut absurde Jagdpraktiken im Burgenland: Im Bezirk Neusiedl am See seien aus Zuchten angekaufte Chinesische Königsfasane ausgesetzt worden, um sie abschießen zu können.
Tiere sind völlig hilflos
„Statt den üblichen Jagdfasanen hat man diesmal auch chinesische Königsfasane aus Zuchten angekauft und ausgesetzt. Die hilflosen Tiere lassen den Menschen auf 5 Meter heran und sitzen dicht gedrängt im Unterholz“, so der VGT in einer Aussendung. Die in China als bedroht geltenden Tiere seien in Österreich nicht heimisch und könnten hier auch nicht überleben. Der VGT hat nun Anzeige erstattet.
FPÖ will unliebsame Zuschauer aussperren
Als das Gatterjagdverbot in das Jagdgesetz im Burgenland geschrieben wurde, reklamierte die FPÖ auch die Möglichkeit ins Gesetz, Sperrzonen öffentlicher Straßen gegen Kameras von Tierschützer zu erlassen, um genau das Aufdecken solcher Machenschaften zu verhindern. Vor einigen Jahren hat der Verfassungsgerichtshof derartige Sperrgebiete rund um die Gatterjagden eines bekannten ÖVP-nahen Forstwirts im Südburgenland für verfassungswidrig erklärt. Aber das scheint der Behörde egal zu sein. Hauptsache, so der Eindruck, für den Moment lassen sich dadurch die Kameras fernhalten.
BH Neusiedl am See erklärt Sperrzone
Kritik übt der Verein auch an der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See: Per Verordnung seien Sperrzonen auf öffentlichen Straßen erlassen worden – “um die Abschießbelustigungen zahmer ausgesetzter Vögel aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu verbannen”, vermutet man seitens des VGT. Vor einigen Jahren hat der Verfassungsgerichtshof derartige Sperrgebiete um Gatterjagden im Südburgenland für verfassungswidrig erklärt.
Martin Balluch kritisiert das Quasi-Dokumentationsverbot
VGT-Obmann Martin Balluch mit der Jagdpraxis hart ins Gericht: „Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit von fast 80 % der Bevölkerung diese Abschießbelustigungen auf ausgesetzte Zuchttiere verboten sehen will. Das trifft umso mehr auf exotische Tiere, wie den chinesischen Königsfasan, zu. Doch wie soll sich die öffentliche Meinung artikulieren, wenn niemand von diesen Machenschaften erfährt? Deshalb versucht man nun, uns mittels Betretungsverboten am Filmen der unfassbaren Tierquälereien und des Missbrauchs der Natur zu hindern. Das wollen naturverbundene Menschen sein, die ausgesetzte chinesische Zuchtvögel abknallen? Es wird Zeit, dass dieser infantilen Jagdpraxis das Handwerk gelegt wird.“
(sm)
Titelbild: common wiki