Verteidigungsminister fällt Präsidenten ins Rücken
Der Iran-Konflikt wird für US-Präsident Donald Trump zum Fiasko. Nun fiel ihm auch noch sein Verteidigungsminister Mark Esper wegen der gezielten Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani in den Rücken.
Wien, 13. Jänner 2020 / Beweise für geplante Anschläge Soleimanis auf US-Botschaften habe Trump nicht präsentiert, vielmehr habe er von einer Möglichkeit gesprochen. Das sagte Verteidigungsminister Esper dem US-Sender CBS am Sonntag. Der Pentagon-Chef betonte aber, dass er die Einschätzung des Präsidenten teile.
“Meine Erwartung war, dass sie es auf unsere Botschaften abgesehen haben”, sagte Esper. “Wir hatten Informationen, dass es innerhalb weniger Tage einen Angriff geben würde, der ein breites Ausmaß haben würde, mit anderen Worten: mehr als ein Land.”
Keine Beweise in Bezug auf US-Botschaften
Auf die Frage nach einem Beweis für die von Trump angeführten angeblichen Pläne zu Angriffen auf US-Botschaften antwortete Esper aber: “Ich habe in Bezug auf vier Botschaften keinen gesehen.” Mit der Begründung, dass eine Bedrohung für Amerikaner unmittelbar bevorstehe, wäre die gezielte Tötung Soleimanis aus US-Sicht ein legitimer Anti-Terror-Einsatz gewesen.
Demokraten üben Kritik
Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, Demokrat Adam Schiff, wurde über den Einsatz von der US-Regierung unterrichtet und kritisierte daraufhin Espers Versuch, Trumps Begründung in Schutz zu nehmen.
“Nun sagt Esper, es waren keine Geheimdienstinformationen, sondern nur Trumps persönliche Überzeugung. Das ist keine Grundlage, um uns an den Rand eines Krieges zu führen”,
twitterte Schiff.
Die US-Demokraten hatten wiederholt Zweifel an Trumps Begründung angemeldet und kritisiert, dass der Kongress nicht im Voraus konsultiert worden sei. Trump hatte dem Sender “Fox News” am Freitagabend gesagt, dass “wahrscheinlich” die Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen werden sollte. Dann ergänzte er: “Ich kann verraten, dass ich glaube, dass es wahrscheinlich vier Botschaften gewesen wären.”
(APA)
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