Neue Zählmethode bei Corona-Virus
Keine Symptome, kein Virus – so lautet die neue Zählmethode Chinas bei der Erfassung der Coronafälle. Trotzdem steigt die Zahl an infizierten Personen.
Peking, 11. Februar 2020 / China führt nachweislich mit dem neuen Coronavirus infizierte Personen, die aber keine Symptome zeigen, nicht mehr in seiner Statistik der Ansteckungen. Das ging am Dienstag aus neuen Bestimmungen zur Vorbeugung und Kontrolle der nationalen Gesundheitskommission in Peking hervor, die schon am vergangenen Freitag erlassen wurden.
Dunkelziffer immens?
Erst wenn Krankheitssymptome aufträten, werde die Person als “infiziert” geführt, heißt es darin. Wie viele Infektionen damit gar nicht erst erfasst werden, ist unklar. Generell dürfte die Dunkelziffer nicht registrierter Fälle immens sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte in ihren täglichen Pressekonferenzen zum Virus zuletzt betont, dass rund 80 Prozent der Infektionen einen milden Verlauf nähmen.
Ein Grund, warum die Statistik geändert wurde, wurde nicht genannt. Seit Ende vergangener Woche wächst der täglich verkündete Anstieg der neu nachgewiesenen Ansteckungen mit der Lungenkrankheit nicht mehr so stark wie zuvor. In welchem Ausmaß die neue Art, die Zahlen zu erfassen und zu berichten, dahintersteckt, war zunächst unklar.
Widerspruch mit WHO
Die neue Definition widerspricht den Vorgaben der WHO, die als Infizierten jemanden betrachtet, bei dem eine 2019-nCoV-Infektion durch ein Labor bestätigt wurde – “ungeachtet klinischer Zeichen oder Symptome”. Mit dem Coronavirus infizierte Personen können in der Inkubationszeit schon selbst ansteckend sein. Experten gehen in der Regel von bis zu 14 Tagen aus.
Die Zahl erfasster Fälle auf dem chinesischen Festland, laut der offiziellen Zahlen Chinas, lag am Dienstag bei rund 42.600. Laut offizieller Statistik sind bisher 1.016 Menschen in China an der Lungenkrankheit gestorben.
(apa/ot)
Titelbild: APA Picturedesk