Dienstag, April 30, 2024

Do&Co kündigt 800 Mitarbeiter – Gewerkschaft erbost

Gewerkschaft erbost

Erste Kündigungswelle wegen des Corona-Virus: Das Catering-Unternehmen und größter Gastro-Betreiber Österreichs kündigt zumindest 800 Mitarbeiter. Der österreichische Gewerkschaftsbund zeigte sich erbost. Im vergangenen Jahr kassierten die Do&Co-Aktionäre 8 Millionen Euro.

Wien, 13. März 2020 / Noch bevor die Corona-Krise über die Wirtschaft richtig hinwegfegt, beginnt offenbar schon die Kündigungswelle. Wie der österreichische Gewerkschaftsbund per Aussendung bekannt gab, meldete das bekannte Catering-Unternehmen Do&Co mindestens 800 Mitarbeiter beim AMS an. Es soll keinerlei Gespräche zwischen der Chefetage und den Mitarbeitern gegeben haben.

Keine Verhandlungen

„Do&Co-Chef Attila Dogudan setzt in Zeiten der Corona-Krise in seinen Betrieben, ohne mit der Wimper zu zucken, mindestens 800 MitarbeiterInnen frei. Weder mit BetriebsrätInnen noch mit uns hat es im Vorfeld Gespräche über Krisenmaßnahmen wie Kurzarbeit oder andere Lösungsansätze gegeben. Dass Herr Dogudan hier seine Leute in Bausch und Borgen einfach beim AMS anmeldet, ist untragbar”,

sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida.

Eine dringende Notlage scheint im Unternehmen allerdings nicht zu herrschen. Man soll mehr als 100 Millionen Euro Gewinnrückstellung ausgewiesen haben, im letzten Jahr wurden 8 Millionen Euro Gewinn an die Aktionäre ausgeschüttet. Chef des Konzerns ist Attila Dogudan, Do&Co versorgt die Billig-Fluglinie LaudaMotion und betreibt Event-Catering, unter anderem bei der Formel 1. Seit 1998 ist Do&Co an der Börse, Dogudan hält über seine Privatstiftung über 40 % der Aktien.

Do&Co erstes Unternehmen mit großer Kündigungswelle

Eine Nachfrage von ZackZack wurde abgewiesen.

“Vor der Krise haben Betriebe teils verzweifelt MitarbeiterInnen gesucht. Jetzt in der aktuellen herausfordernden Situation sehen wir, was manchen Unternehmern ihre Beschäftigten wert sind. Unsolidarisches Verhalten ist jetzt nicht angebracht. Ganz im Gegenteil – jetzt ist der Zeitpunkt um zusammenzustehen und gegenseitig aufeinander zu schauen. Ich fordere Herrn Dogudan auf, die ausgesprochenen Kündigungen umgehend zurückzuziehen und sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen. Klar ist: Wenn diese Krise vorbei ist, werden wir uns ganz genau ansehen, wie Herr Dogudan mit seinen ArbeitnehmerInnen umgeht”,

sagte Tusch in der Aussendung weiter.

Do&Co ist damit der erste Konzern, der aufgrund der Corona-Krise umfangreich Stellen abbaut. Bisher stellten Unternehmen auf Kurzarbeit um.

Update: Mittlerweile spricht die Gewerkschaft von 1234 Entlassungen. Diese Zahl weist Dogudan zurück, er bestätigte “hunderte” Entlassungen.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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