Kickl kommentiert
Das Brot ist immer und überall. Ob das römische „Panem et Circenses“, das französische “Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen” oder der deutsche Bernd, das Brot. Österreich setzt mit Brotlosigkeit einen neuen Trend.
Wien, 15. Mai 2020 | Es war alles zu schön, um wahr zu sein. Nein, ich meine nicht den schönen KHG, der uns anno 2011 aus dem Brief einer Verehrerin wissen ließ
„Sie sind zu jung, zu intelligent und zu schön für diese abscheuliche Neidgesellschaft!“
Ich meine „Unser Zugang ist: Koste es, was es wolle!“. Jetzt ehrlich!? Wer hätte ihm denn nicht glauben wollen, dem auch sehr jungen Kanzler. Als er am 18. März dastand und seine Rede schwang. Wie immer und durchgängig mit perfekter Frisur und einem „wir wollen alles Menschenmögliche tun, um Arbeitslosigkeit und Zahlungsunfähigkeit zu verhindern“ auf den Lippen.
0,45 Prozent
Wie wir in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ erfahren durften, waren per 1. Mai 2020 ganze 91.460 Anträge für Kurzarbeit genehmigt, was ein Volumen von 8,8 Milliarden Euro entspricht. Ausgezahlt waren zu diesem Zeitpunkt 40 Millionen Euro. Das entspricht einem Prozentsatz von 0,45 Prozent. Die 104.007 Anträge, die sich noch in Bearbeitung befanden, lasse ich mal beiseite.
Stellt sich die Frage: ist es tatsächlich menschenunmöglich, die Anträge zeitnah zu bearbeiten und zur Auszahlung zu bringen oder hakt es woanders?
Schampus und Pfandleiher
Während die alten Römer um die beruhigende Wirkung von „Panem ET Circenses“ wussten, scheint die Regierungsmannschaft in ihrem Bestreben, alles „Menschenmögliche“ zu tun, lediglich dem Circus ein neues Maximus einhauchen zu wollen. Gut, manche können halt nicht alles, da muss man eben abwägen.
Wichtig für den neuen Circus Bastimus sind:
- Pressekonferenzen, die Ankündigungen für Ankündigungen enthalten
- konzertierter Auftritt der „Hohepriester der Corona- Krise“ (Gerald Loacker, NEOS) mit Masken
- Erlässe, die mehr Verwirrung als Klärung stiften, dafür aber zeitgerecht kurz vor Mitternacht des Inkraftretens veröffentlicht werden
Was kümmert es sie also, wenn die Leute kein Geld für Brot bekommen, sollen sie doch Champagner trinken! Wozu hat man denn sonst im neuen Gastro-Paket die Schaumweinsteuer abgeschafft?
Der Beitrag der Grünen setzt auf Eigenverantwortung in der Brotbeschaffung, weshalb man sich sich explizit für die Öffnung der Pfandleiher eingesetzt hat.
Wie schon so manche Revolution ihre eigenen Kinder gefressen hat, könnte auch der Trend zur Brotlosigkeit jene verspeisen, die sich jetzt noch im Glanz der Arena des Circus Bastimus sonnen. Wohl bekomm‘s!
Daniela Kickl
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