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Da rollte der Rubel – Superreiche in Krise reicher geworden

Superreiche in Krise reicher geworden

In der Krise sind allein in Österreich hunderttausende Menschen arbeitslos geworden, jedem vierten Selbständigen droht die Pleite. Doch Bezos, Zuckerberg & Co. cashen mächtig ab und profitieren von Corona. Derweil nimmt Benko Staatskohle, um zu “sanieren”.

Wien, 26. Mai 2020 | Die Super-Reichen in den USA sind trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise noch reicher geworden. Oder wegen der Krise?

Datenkraken die großen Sieger

Das Vermögen der 600 reichsten US-Amerikaner wuchs zwischen dem 18. März und dem 19. Mai um insgesamt 434 Mrd. US-Dollar (395 Mrd. Euro) – dies entspricht einer Steigerung von fast 15 Prozent, wie das US-Magazin “Forbes” am Donnerstag berichtete.

So nahm etwa das Vermögen von Amazon-Chef Jeff Bezos um mehr als 30 Prozent zu, jenes von Facebook-Chef Mark Zuckerberg um mehr als 46 Prozent. Millionen Menschen in den USA haben in der Corona-Krise ihre Arbeit verloren, Online-Unternehmen und Datenkraken konnten hingegen von der Schließung von Restaurants und Geschäften profitieren. So legte der Börsenwert von Facebook seit Beginn der Corona-Beschränkungen Mitte März um 60 Prozent zu, jener von Amazon um 45 Prozent. Netflix legte um 46 Prozent zu und Apple um 31 Prozent.

Amazon-Chef wird reicher – Mitarbeiter rebellieren

Gerade Bezos‘ Online-Händler Amazon stand in der Krise massiv in Kritik. Dem Vernehmen nach wurden Mitarbeiter entlassen, die angeblich die Infektionsschutzmaßnahmen nicht eingehalten hatten. Diese beschwerten sich öffentlich über unzureichenden Schutz, die Masken würden sie selbst bezahlen müssen. Aufgrund der folgenden Proteste sah sich Amazon zu einer PR-Offensive gezwungen: die Anschuldigungen wies man zurück, der Schutz der Mitarbeiter stünde an erster Stelle. Außerdem hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge den perversen und ausufernden Handel mit Atemschutzmasken auf der eigenen Online-Plattform reguliert.

Derweil bringt ein Urteil aus Frankreich dem Milliarden-Konzern die nächste Negativschlagzeile ein: „orf.at“ berichtet, Bezos‘ Amazon müsse sich auf Bestellungen von Nahrungsmitteln sowie Hygiene- und Medizinartikeln beschränken, bis die Schutzmaßnahmen verbessert sind, so ein Gericht bei Paris. Reaktion von Amazon: das Gericht könnte schuld daran sein, wenn man die Logistikzentren in Frankreich komplett schließen müsste.

Italo-Populist Berlusconi will sich Pro7 einverleiben

Die Krise erweckt auch „Totgeglaubte“ wieder zum Leben. Der gescheiterte Rechtspopulist, Ex-Premier und Medienmogul, Silvio Berlusconi, sicherte sich mit seinem Mediaset-Fernsehkonzern in der Krise 9,6 Prozent beim deutschen Medienkonzern ProSieben Sat1, zu dem auch Puls 4 bzw. Puls 24 gehört. Berlusconis Vermögen wird auf knapp 6 Milliarden US-Dollar taxiert.

Seine Anteile bei der krisengeschüttelten Privatsender-Gruppe stockte er gar auf rund 25 Prozent der Aktien auf. Somit hat er riesigen Einfluss auf die Geschicke des Konzerns.

Benko nimmt Staatshilfe – um zu „sanieren“

Dosen-Boss Mateschitz konnte von der Krise bislang jedoch nicht profitieren: von seinen 17,3 Milliarden Euro verlor er rund 2,2 Milliarden. Auch der umstrittene Investor und Kurz-Freund Rene Benko „verliert“ in der Krise: er musste 183 Millionen Euro abschreiben. Die Leidtragenden dürften aber wohl die Belegschaften seiner Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sein.

Angesichts der Coronakrise suchte Benko beim Staat um Kohle an. Das große Ziel: die „Sanierung“, sprich Kosten sparen und Mitarbeiterzahl reduzieren, soll voranschreiten. Das neoliberale Credo, den Staat vor allem für den reibungslosen Ablauf des Kapitalismus auszunützen, geht wohl auch in dieser Krise wieder auf. Für Benko ist die Staatshilfe ein guter Deal: für 90 Prozent haften die Bundesrepublik Deutschland, das Restrisiko übernehmen die Banken.

(wb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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