Kickl kommentiert
Während sich Kleinunternehmer in der irrigen Annahme, „Koste es, was es wolle“ wäre ernst und nicht populistisch gemeint gewesen, durch den Dschungel aus Härtefallfonds und Fixkostenzuschuss kämpfen, gibt es für Fluglinien schon mal Millionen aus den Staatskassen. Während diese gleichzeitig trotz rechtlicher Verpflichtung das Geld für stornierte Flüge nicht retournieren.
Eine gute Gelegenheit also, das System einer grundsätzlichen Revision zu unterziehen.
Wien, 30. Mai 2020 | Das Pech aller Flugpassagiere, die auf eine Rückerstattung bezahlter, aber nicht durchgeführter Flüge warten, ist letztlich, dass die Branche Geld sofort abkassiert, lange bevor die Leistung erbracht wird.
Bei genauerer Betrachtung ist diese Vorgehensweise nur in wenigen Branchen so üblich. Prostituierte sind ebenfalls im Voraus zu bezahlen, wobei diese bei der Erbringung der Leistung doch unmittelbarer als Airlines vorgehen.
Im sonstigen Alltagsleben kaufen wir im Supermarkt Waren, die wir erst dann bezahlen, wenn wir sie bereits in Händen halten. Der Taxifahrer bekommt sein Geld bei Zielerreichung und selbst die Immobilienmaklerin, die Zeit in Objektsuche sowie -beurteilung und Geld in Anzeigenschaltung investiert hat, bekommt erst bei Abschluss eines Vertrages ihre Provision.
Warum also muss das in der Flugbranche anders sein?
Der gekochte Frosch
Seit Beginn der Covid-19-Krise tritt immer mehr das zutage, was sich in den letzten Jahrzehnten langsam und fast unbemerkt geändert hat. Nämlich die Kluft zwischen denen, die (einfluss-)reich sind und es sich deshalb richten können, und allen anderen. Alles kommt in kleinen Schritten, das Gute wie das Böse, um an die Rede von Michael Köhlmeier 2018 zu erinnern.
Weil wir wie der gekochte Frosch sind, den man vorzugsweise ins kalte Wasser legt und dieses dann langsam erhitzt. Das kochende Wasser würde nämlich einen Reflex zum Wegspringen auslösen.
Pflaster statt Operation
Seit Mittwoch gibt es auf orf.at die Möglichkeit, Artikel in „einfacher Sprache“ zu lesen. Weil es in Österreich schon etwa eine Million Menschen gibt, die eine Lese- und Schreibschwäche haben.
2008 wurde in Wien der erste Sozialmarkt eröffnet, in der Hoffnung, dieser würde Armut bekämpfen und bald wieder schließen können.
Die Wirtschaftskammer hat einem Kollektivvertrag für Laudamotion-Mitarbeiter zugestimmt, der ein Gehalt unter der Mindestsicherung vorsieht. Gleichzeitig gehört Ryanairs CEO Michael O’Leary zu den reichsten Menschen in Irland, mit einem Vermögen von etwa 850 Millionen Euro. Aber immerhin lehnt er staatliche Unterstützung für Ryanair und Laudamotion ab.
Anstatt also dafür zu sorgen, dass Menschen ordentlich lesen lernen, in normalen Supermärkten einkaufen können und ein anständiges Gehalt beziehen, vergeben wir Pflaster für Patienten, der eigentlich eine Herz-Lungen-Transplantation benötigen.
Und wir lassen es auch zu, dass Kleinunternehmer durch die Finger schauen und vielleicht vor den Scherben ihrer Existenz stehen, während gefräßige Airlines einerseits Betrug am Kunden begehen (das Ignorieren der EU-Richtlinie, die nämlich eine Rückerstattung binnen sieben Tagen vorschreibt, kann man wohl als solchen bezeichnen) und dennoch Zuschüsse vom Staat, also letztlich den Steuerzahlern, kassieren.
Wann, so frage mich, kommt endlich der große Aufstand, bei dem die Pflaster abgerissen und die Patienten in den OP verfrachtet werden?
Daniela Kickl
Der Kommentar gibt nicht die Meinung der Redaktion, sondern ausschließlich der Autorin wieder.
Mehr von der Autorin auf: https://danielakickl.com/
Titelbild: APA Picturedesk
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