Freitag, April 26, 2024

Proteste in ganz Europa – Bristol wirft Edward Colston-Statue in Fluss

Bristol wirft Edward Colston Statue in Fluss

Starker Symbolismus bei den Anti-Rassismus-Demos vom Wochenende: Im englischen Bristol versenkten Demonstranten die Bronzestatue des Sklavenhändlers Edward Colston. In Brüssel wurde die Statue von Leopold II, Kolonial-Barbar im Kongo, Ziel von wütenden Protesten.

Wien/London, 08. Juni 2020 | Auch am Wochenende kam es nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zu großen Anti-Rassimus-Demonstrationen. Zu einem besonderen Akt kam es dabei in Bristol: Das Monument des im 17. Jahrhundert lebenden, britischen Sklavenhändlers Edward Colston wurde von Demonstranten zuerst gestürzt und dann im Fluss Avon versenkt.

Sklavenhändler Colston gestürzt und versenkt

Colston wurde 1636 in Bristol geboren. Später war er für die königlich-britisch afrikanische Gesellschaft (Royal African Company, RAC) tätig. Sie versklavte jährlich rund 5.000 Afrikaner, 1689 war Colston für ein Jahr sogar der Chef der RAC. Weil er im 18. Jahrhundert als Spender von Kirchen, Schulen und Krankenhäusern bekannt geworden war, baute ihm die Stadt Bristol 1895 eine Bronzestatue. Sie landete jetzt im Fluss.

Für den Bürgermeister von Bristol geht das in Ordnung. Die Statue hätte seit Jahren für Kontroversen gesorgt, man müsse jenen zuhören, für die Colston eine Provokation darstellt. Die britische Innenministerin Priti Patel nannte das Vorgehen der Demonstranten in Bristol dagegen “zutiefst schändlich”.

Auch in Brüssel kam es zu Attacken gegen fragwürdige Statuen. Dort bekletterten Protestanten das Monument von Leopold II. und zeigten die Flagge der Demokratischen Republik Kongo. Unter dem belgische König Leopold II wurde eines der wohl dunkelsten Kapitel der europäischen Kolonialgeschichte geschrieben: von 1876 bis 1908 war Leopold II. der persönliche Eigentümer des Kongo.

Leopold II, grausames Kapitel der europäischen Kolonialgeschichte

Schätzungen rechnen mit bis zu 10 Millionen ermordeten Kongolesen während der belgischen Kolonialherrschaft. Trotz der mittlerweile unter Historikern unbestrittenen „Verbrechen von apokalyptischem Ausmaß“, gibt es in Brüssel noch immer eine Statue. Gegen diesen Umstand empörten sich die Demonstranten.

Auch in weiteren Ländern gingen die Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße. Dabei kam es in Schweden und auch in Brüssel teilweise zu Ausschreitungen. In London, wo mehrere Zehntausende auf die Straßen gingen, kam es ebenfalls zu Tumulten mit der Polizei.

(ot)

 

Titelbild: APA Picturedesk

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