Spendenmissbrauch bei Mexiko-Mauer?
Der Ex-Stratege von Donald Trump steht im Verdacht, Spendenmissbrauch in Millionenhöhe betrieben zu haben. Der Bau der umstrittenen Mexiko-Mauer sollte offenbar als Verschleierung dienen. Bannon war in Europa als Fan von Rechtspopulisten aufgefallen, darunter auch Kurz.
New York/Washington, 21. August 2020 | Trumps früherer Chefstratege Stephen “Steve” Bannon kann erstmal aufatmen. Nach seiner spektakulären Festnahme auf der Yacht eines chinesisches Exil-Milliardärs, kaufte sich das rechte Raubein für 5 Millionen Dollar frei!
Das ist die Yacht des China-Dissidenten Guo Wengui. Hier wurde Bannon festgenommen. Screenshot: Twitter.
Reisesperre und Staatsanwalt im Nacken
Allerdings darf Bannon das Gebiet des US-Nordostens nicht verlassen. Zudem muss er seinen Reisepass und 1,75 Millionen als Sicherheit hinterlegen.
Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Spendengelder für den Bau der umstrittenen US-Mauer zu Mexiko missbraucht zu haben, es gilt die Unschuldsvermutung. Er selbst sieht sich als „nicht schuldig“, doch das werden Gerichte klären. Die Spenden-Organisation namens „We Build the Wall“ (Wir bauen die Mauer, Anm.) habe mehr als 25 Millionen Dollar eingesammelt, heißt es.
Steve Bannons ursprüngliches Versprechen: die Marie wandert zu 100 Prozent in den Bau der Mauer, er selbst arbeite rein freiwillig. Die Anklageschrift sagt: für ihn gab es mehr als eine Million, er soll die Spender also um ihr Geld betrogen haben! Auch andere Beschuldigte sollen Spenden in die eigene Tasche „gewirtschaftet” haben.
Nächster Trump-Mann in den Häf’n?
Bannon ist nicht der erste Ex-Trump-Mann, dem das Gefängnis droht. Mehrere Lobbyisten und Wahlkampfleiter des US-Präsidenten wurden bereits schuldig gesprochen, darunter Michael Flynn (Ex-Sicherheitsberater) und Paul Manafort. Flynns Fall liegt vor dem Berufungsgericht, für letzteren wurden die fünf Jahre Häf’n in einen Hausarrest umgewandelt. Für andere Berater gab es zumindest mehrere Wochen Gefängnisaufenthalt.
Bannon und Trump, das ehemalige Duo Infernale der Neuen Rechten. Bild: APA Picturedesk.
Für Trump ist das die nächste schlechte Nachricht, nachdem erst vor wenigen Tagen sein „Liebesbrief“ an Putin publik wurde. Der US-Präsident selbst will mit Bannon nichts mehr zu tun haben. Die Männerfreundschaft ist zu einer Feindschaft geworden. „Ich denke, dass es eine sehr schlechte Angelegenheit für Herrn Bannon ist“, sagte Trump am Rande eines Staatsbesuchs des irakischen Regierungschefs al-Kadhimi in Washington.
Riesiger Fan von Sebastian Kurz
In Europa ist Bannon bekannt für seine Unterstützung von Rechtspopulisten. Brisant: neben AfD-Einpeitscherin Alice Weidel und den französischen Rechtsextremen um Marine Le Pen, lobte er mehrmals die FPÖ und auch Sebastian Kurz in den Himmel. Eine einfache Google-Suche zeigt, wie begeistert Bannon von Kurz noch vor zwei Jahren war:
Screenshot Google-Suche.
Bannons Pläne, aus einem Kloster nahe Rom eine Akademie der Neuen Rechten zu machen, scheiterten. Während hierzulande mehrheitlich die FPÖ-Connections zu Trump und seinem Umfeld beleuchtet werden, ist Sebastian Kurz als amtierender Regierungschef der viel wichtigere Player für die Neuen Rechten in den USA. Er gilt als Gegenspieler zur bei Trump verhassten deutschen Kanzlerin Angela Merkel.
Der neue US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina, lobte erst kürzlich: „Sebastian Kurz repräsentiert die Zukunft der europäischen Politik“. Traina gilt als Trump-treuer Hardliner.
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk