Letzte Hoffnung für Todesdrama in Australien
Nachdem fast 500 Grindwalen an der australischen Insel Tasmanien gestrandet sind, haben Tierschützer weitere Tiere befreien können. Damit sind bisher 94 der insgesamt etwa 470 Meeressäuger gerettet und in tiefere Gewässer gebracht worden. Die Zahl der verendeten Grindwale wird auf 350 geschätzt.
Wien/Sydney, 25. September 2020 | Die Retter der Wale hoffen, die letzten verbliebenen Meeres-Riesen retten zu können. Etwa 470 Grindwale waren in dieser Woche an mehreren Stellen der Macquarie-Bucht im Westen der Insel gestrandet. Seit vier Tagen laufen die Rettungsversuche. Sechs Tiere konnten Helfer am Freitag in der Früh befreien.
Rund ein Drittel der Wale bereits tot
Am Montag waren etwa 270 gestrandete Grindwale an drei Orten in der abgelegenen Macquarie-Bucht entdeckt worden, von denen rund ein Drittel bereits verendet waren. Zwei Tage später wurde nur wenige Kilometer entfernt eine zweite Gruppe von rund 200 gestrandeten Tieren gefunden.
Die Tiere waren nur per Boot erreichbar, was die Zahl der beteiligten Menschen beschränkte. Am Rettungseinsatz nahmen rund 60 Menschen teil, darunter Freiwillige sowie Mitarbeiter örtlicher Fischfarmen.
Einzelne Wale führten Gruppe angeblich in die Irre
Das Stranden einer Walschote vor der Westküste Tasmaniens könnte durch ein oder zwei vom Weg abkommende Wale verursacht worden sein, sagt ein Wildbiologe gegenüber des australischen Nachrichtensenders „ABC News“.
Obwohl es “unmöglich zu bestimmen” sei, warum fast 500 Wale auf einer Sandbank in Macquarie Heads in Schwierigkeiten gerieten, sei es angeblich auf die soziale Natur des Pilotwals zurückzuführen, welche sie dazu veranlasste, andere zu beeinflussen, so der Wildbiologe Kris Carlyon vom Marine Conservation Program.
“Sie sind eine sehr soziale Spezies, daher beeinflussen das Verhalten, die Lautäußerungen usw. von Tieren in der Nähe definitiv das Verhalten anderer. Dieses Gruppenverhalten ist sehr stark, sodass sich all diese gestrandeten Tiere, die sich bewegen und vokalisieren, gegenseitig beeinflussen”,
sagte Dr. Carlyon gegenüber “ABC News”.
Walstrandung in Australien keine Seltenheit
Die Massenstrandung ist die bisher größte in Australien. Sie übertrifft in ihrem Ausmaß eine aus dem Jahr 1996, als etwa 320 Grindwale an die Westküste gerieten. Vor Tasmanien stranden Wale recht häufig, meist sind aber weit weniger Tiere betroffen. Zuletzt war in der Gegend eine kleinere Gruppe von Pottwalen an die Küste geraten. Die Gründe dafür sind oftmals unbekannt. Experten vermuten aber, dass es die Tiere auf der Suche nach Nahrung in Richtung der Küsten zieht.
(jz/apa)
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