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Seilbahn-Kaiser Hörl schießt gegen eigene Regierung – Tag danach: Zurückrudern

Tag danach: Zurückrudern

Düstere Wolken über der türkis-grünen Regierung. ÖVP-Abgeordneter und Seilbahn-Magnat Franz Hörl attackierte am Dienstag die eigene Regierung scharf. Am Tag danach bewarb sich der Tiroler für die Olympischen Spiele im Zurückrudern.

 

Wien, 16. November 2020 | Überraschend scharfe Worte schickte der ÖVP-Abgeordnete Franz Hörl an seine eigene Regierung. Der Seilbahn-Obmann in der Wirtschaftskammer übte an der Verordnung zur Öffnung der Skigebiete für Einheimische mit 24. Dezember Kritik: „Was morgen im Hauptausschuss des Nationalrates als Verordnung behandelt und wohl auch beschlossen wird, ist ein weiterer massiver Anschlag auf die Branche.“ Besonders auf den grünen Gesundheitsminister Rudolf Anschober schoss sich Hörl ein, zwei Maßnahmen für Skilifte gehen ihm gegen den Strich: „Erstens verlangt der Bund nun völlig überraschend von jedem Unternehmen weitere umfangreiche Risikoanalyse des Betriebs. Zweitens soll der Betrieb geschlossener Fahrmittel – jetzt also auch bei Sesselliften mit Schutzhaube – nun auf die halbe Kapazität an Personen eingeschränkt werden.“

Hörl sieht kuriose Machtverhältnisse

Besonders kurios war die Darstellung Hörls der momentanen Machtverhältnisse in der Koalition. Hörl zeigte sich verwundert über seine eigene Partei:

„Dass man offenbar keinen Einfluss auf die Grünen hat, wundert mich.“

Eine gewagt Aussage, schließlich ordnen sich die Grünen in ihrer bisherigen Koalitionsabstimmung großteils dem türkisen Partner unter.

In Richtung Grüne richtete er am Dienstag noch aus: „Die tiefe Abneigung der Grünen gegen den Tourismus und eine spezielle gegenüber den Seilbahnen rechtfertigt nicht, dass man mit jeder Verordnung Stück für Stück neue Hürden aufrichtet, bis die Unternehmer sagen: ‘Es ist genug, wir lassen zu’.“

Hörl rudert

Am Tag danach spuckte Hörl allerdings bedeutend kleinere Töne über seine Regierung. Lob für seinen Parteichef Sebastian Kurz, „dem die Bedeutung des Tourismus stets bewusst war und ist“, durfte dabei nicht fehlen.

Auf grüner Seite nahm man die Kritik Hörls nicht gut auf. Die grüne Nationalratsabgeordnete und Tourismussprecherin Barbara Neßler kann die „Rundumschläge“ Hörls nicht nachvollziehen. Die Gesundheit der Menschen habe „höchste Priorität“, dafür brauche es eben Sicherheitskonzepte, meinte sie am Mittwoch in einer Aussendung. Zugleich wies sie den Vorwurf der Tourismusfeindlichkeit zurück, dies sei „gleichermaßen absurd wie falsch“, hielt sie fest.

Hörl und Neßler mit Vorgeschichte

Bereits im Oktober gerieten Hörl und Neßler aneinander, nachdem Hörl in einem Facebook-Posting die grüne Tourismussprecherin der „Hetzerei“ gegen den Skitourismus bezichtigte. Neßler zeigte sich nach den wiederholten verbalen „Unkenrufen“ von Hörl unbeeindruckt und sagte damals gegenüber ZackZack: „Kritik an Fehlentwicklungen im Tourismus und im Umgang mit der Pandemie müssen Franz Hörl und die anderen Tiroler ÖVP-Herren schon aushalten“

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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