“Unaufschiebbare berufliche Tätigkeit”
Österreich wird nach Weihnachten wieder auf ein Minimum heruntergefahren. Wenige Ausnahmen wie “unaufschiebbare berufliche Tätigkeiten” sind aber weiterhin ein Grund, seine eigenen vier Wände verlassen zu dürfen. Dass auch Sternsinger unter diese Regelung fallen, verwundert. Sie dürfen auch in der schwersten Phase der Pandemie den Segen nach Hause bringen.
Wien, 18. Dezember 2020 | “Sternsingen 2021 – aber sicher”, lautet die Überschrift des zwei Seiten langen Hygienekonzepts der Sternsingeraktion. Denn was wäre es für ein Weihnachten ohne Caspar, Melchior und Balthasar? Auf jeden Fall ein sichereres, könnte man in Pandemie-Zeiten meinen. Die Dreikönigsaktion will aber auch dieses Jahr wieder Kinder von Haus zu Haus schicken, um Spenden zu sammeln. Mit einer langen Liste an Hygienemaßnahmen hat man jetzt die Bestätigung des Gesundheitsministeriums dafür erhalten.
42 Regeln für sicheres Sternsingen
Der Segen wird 2021 jedenfalls auf anderem Wege zu den Menschen kommen. Haben Sternsinger die letzten Jahre noch ihre Zeit damit verbracht, die Texte der Lieder auswendig zu lernen, sind es diesmal die insgesamt 42 Regeln für sicheres Sternsingen. Es gilt nämlich die Empfehlung, “heuer auf das Singen zu verzichten und den Segen nur mit den Sternsingersprüchen zu übermitteln”. Wenn überhaupt gesungen wird, dann nur im Freien, mit Abstand und Maske. Wohninnenräume dürfen diesmal sowieso nicht betreten werden. Es bleiben daher Auftritte im Hof, vor der Tür oder vor dem Fenster. Zwischenzeitliches Aufwärmen fällt also dieses Jahr weg, kommt hinzu, dass “Wegstrecken wenn möglich verstärkt zu Fuß absolviert werden” sollen.
Sternsingen 2021 – mit Maske, Abstand und Verbot in Innenräumen sicher eine Herausforderung für die jungen Könige. (Bild: APA)
Die Könige selbst dürfen zwar aus verschiedenen Haushalten kommen, um das aber so gut wie möglich zu vermeiden, sollen Kinder, die in Kontakt zueinander stehen, in derselben Gruppe belassen werden. Außerdem werden die Sternsingerteams gestaffelt unterwegs sein, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
“Unaufschiebbare berufliche Tätigkeit”
Um die “unaufschiebbare berufliche Tätigkeit”, so wird sie vom Gesundheitsministerium in §13 der geltenden Verordnung eingestuft, möglich zu machen, gesellt sich noch eine Menge weiterer Maßnahmen hinzu: So sollen etwa Süßigkeiten für die Kinder “bitte nur in Originalverpackung entgegengenommen werden”, empfohlen wird die Bargeldübergabe mittels “Spendenkescher”.
Auf Twitter zeigte sich der Bundesgeschäftsführer des österreichischen GemeindevertreterInnenverbands der SPÖ, Martin Giefing, verwundert über die Ausnahmeregelung für die Sternsinger. In einem Kommentar darunter nimmt auch die Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar dazu Stellung. Man sei sich der “heiklen Lage durchaus bewusst” und verweist auf das “monatelang vorbereitete Hygiene – und Sicherheitskonzept”.
Einem kritischen Kommentar einer Userin, nach dem sich diese Saison aufgrund einer bevorstehenden “Winterwanderung ohne Aufwärmen für die Kinder” eher weniger anbieten würde, entgegnet die Dreikönigsaktion:
“Ja, das Sternsingen wird heuer sicher anders und in vielen Pfarren reduziert möglich, auch aus dem Grund. Da uns die Menschen bei den über 500 Sternsingerprojekten aber gerade jetzt besonders dringend brauchen, versuchen wir alles, auch mit Alternativ-Angeboten online!”
Wir sind uns der heiklen Lage bewusst. Es gibt ein monatelang vorbereitetes Hygiene – und Sicherheitskonzept. Wenn überhaupt wird es nur unter ganz strengen Auflagen möglich sein (z.B. ohne singen und ohne Hausbetretung). https://t.co/VH9yqkUe46
— Dreikönigsaktion (@dkaaustria) December 18, 2020
Sollte es in einer Pfarre nicht möglich sein, flächendeckend „klassisch Sternsingen“ zu gehen, gäbe es viele Möglichkeiten, wie das Sternsingen auf unterschiedliche Weise heuer durchgeführt werden könne. Als Beispiel nennt die Dreikönigsaktion auf ihrer Homepage etwa das Drehen eines Sternsingervideos, um das Sternsingen virtuell zu gestalten. Letzteres wäre wohl der gesundheitlich vernünftigste Weg für 2021, auch für die Kinder.
(mst)
Titelbild: APA Picturedesk