Donnerstag, Mai 2, 2024

Wieder Entrüstung über Sobotka – Nach ZackZack-Enthüllung

Nach ZackZack-Enthüllung

Letzte Woche „Gegengeschäfte“, diese Woche ein flüchtiger Sitznachbar: Wolfgang Sobotka steht erneut massiv unter Druck. Die Opposition nimmt den Nationalratspräsidenten ins Kreuzfeuer, sogar Jan Böhmermann teilte die ZackZack-Enthüllung. Österreichische Medien zeigen sich dagegen auffällig schweigsam.

 

Wien, 18. Dezember 2020 | Wieder steht ÖVP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka massiv unter Druck. Nach der ZackZack-Enthüllung, die den Ex-Innenminister am Tisch mit dem flüchtigen und milliardenschweren Wirecard-Marsalek zeigt, wird einmal mehr nach seinem Rücktritt gerufen.

Opposition erkennt Muster

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich bin gespannt, wie sich die ÖVP hier jetzt wieder rausreden will.“, sagt Stephanie Krisper (NEOS) per Aussendung am Freitag. Sie erinnert an die Befragung von Sobotka im U-Ausschuss, dem er auch vorsitzt:

Dort gab er an, „Marsalek einmal flüchtig getroffen zu haben – das Bild spricht eine andere Sprache. Wolfgang Sobotka war zu dieser Zeit Innenminister. Und dieser Wolfgang Sobotka wollte im ‚Ibiza-Untersuchungsausschuss‘ zunächst nichts zu Marsalek sagen, um in der Folge nicht zu wissen, ob Marsalek, der neben ihm saß, beim Essen mit dabei gewesen war.”

SPÖ-Krainer kommentiert im Gespräch mit ZackZack:

„Das von ZackZack veröffentlichte Foto zeigt ein bezeichnendes Bild der ÖVP-Taktik im U-Ausschuss: immer nur das zuzugeben, was man nachweisen kann. Das trifft auf alle ÖVP-Personen zu und Sobotka ist ein Beispiel. Dass so jemand in einem U-Ausschuss den Vorsitz führt, ist eigentlich undenkbar.“

FPÖ-U-Ausschuss-Fraktionsführer Christian Hafenecker verweist auf seine Befragung von Sobotka, in der dieser angab, nicht zu wissen, ob er den Wirecard-Manager getroffen habe: „Zumindest diese Erinnerungslücke konnte somit gestopft werden und nun stellt sich natürlich die Frage, ob es noch weitere Verbindungen zwischen Sobotka, der ÖVP und Jan Marsalek gegeben hat.“

„Wieder einmal zeigt sich, dass die Amnesie hoher ÖVP-Politiker so lange anhält, bis ein Sachbeweis sie überführt. Das ist ein skandalöser Umgang mit dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der im Fall von Herrn Sobotka diesen eigentlich für seine beiden Funktionen disqualifiziert – für den U-Ausschussvorsitzenden und für den Nationalratspräsidenten“,

fordert Hafenecker einmal mehr Sobotkas Rücktritt.

Verdächtiges mediales Schweigen

David Stögmüller vom grünen Koalitionspartner hält sich mit unmittelbarer Kritik am Vorsitzenden zurück. Gegenüber ZackZack sagt er:

„In der Causa Marsalek wird eines immer klarer, es gibt mehr Verbindungen in die Politik als vorerst angenommen. Das zeigt auch das Foto. Jetzt ist zu klären, um welche Inhalte ging es bei diesem Treffen und gab es noch weitere Kontakte zu Spitzenpolitikern. In Deutschland läuft zu dieser Causa ein spannender Untersuchungsausschuss wo bereits Österreich eine gewichtige Rolle eingenommen hat. Es ist anzunehmen, dass dort noch vieles aufgedeckt wird.“

Besonders erscheint das mediale Interesse: Während der deutsche Comedian Jan Böhmermann die ZackZack-Geschichte auf Twitter gepostet hat und damit für seine zwei Millionen Follower sichtbar machte, schwieg die österreichische Presse zunächst fast zur Gänze. Weder Boulevard noch „Standard“ oder „Presse“ berichteten über die ZackZack-Enthüllung. Erst am Freitag, nach der Reaktion der Opposition, berichtete die „APA“. Diese Meldung wurde von „ORF“ und „SN“ übernommen.

Einzig die Wiener Wochenzeitung „Falter“ veröffentlichte das Sobotka-Foto. Sie thematisierte die „Causa Sobotka“ ausführlich in der Kolumne des Herausgebers Armin Thurnher. Schlusssatz: „Sobotka muss gehen.“

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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