Wien, 21. Dezember 2020 | Der Babyelefantenwerbespot, der in der Vorweihnachtszeit im TV ausgestrahlt wird und auf den Ein-Meter-Abstand aufmerksam machen soll, stand bereits vergangene Woche heftig in der Kritik. Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) bezeichnete den Spot aus „kinderpsychologischer Sicht“ als „äußert bedenklich“. Insbesondere die Rollenumkehr, dass Kinder für Erwachsene Verantwortung übernehmen müssen, sei für Kinder nachhaltig belastend.
PR-Show im Kanzleramt
Ebenjener Babyelefant aus dem TV-Spot wurde am Samstag ins Bundeskanzleramt geladen. Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler luden das Kind zu einem Inszenierungstermin. Das Kind sollte sich mit der Regierungsspitze abbilden lassen. Große Begeisterung kam beim Babyelefantenkind bei der PR-Show allerdings nicht auf.
Spott im Netz
Ein währenddessen gedrehtes Video des Termins sorgte für Spott im Netz. Das gespielte kindergerechte Verhalten von Kurz und Kogler dürfte auch das Kind nicht überzeugt haben. Der Babyelefant ließ die Inszenierung eher genervt über sich ergehen. Die Meinung in den Sozialen Netzwerken war einstimmig: „Peinlich“. Auch Mitleid mit dem genervten Babyelefanten wurde ausgedrückt: „Das arme Kind“.
Sogar deutsche Medien nehmen Termin auseinander
Sogar die Süddeutsche Zeitung widmete sich dem PR-Termin und auch deren Fazit lässt kein gutes Haar daran:
„Man sieht Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler, wie sie versuchen, sich kindgerecht zu benehmen, erst ratlos herumstehen, sich dann etwas linkisch niederknien, anstelle des mittlerweile nicht mehr hippen “High Five” den weit cooleren “Fist Bump” machen – und man sieht einen leicht überforderten Buben, der sich in seiner Rolle als dressierter Elefant offensichtlich geniert und vor zahlreichen Fotografen und Kameras regelrecht ausgestellt wird. Süß? Nein, peinlich.“
Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner kritisierte die PR-Inszenierung ebenfalls auf Twitter.
Falter-Chefredakteur Florian Klenk stellte hingegen sieben Inszenierungsfotos der Regierung aus dem Jahr 2020 gegenüber.
(bf)