Fellners profitieren
Das Jahr ist noch jung. Doch die Rundfunk- und Telekomregulierung (RTR) veröffentlichte bereits, welche Privatsender 2021 Förderungen aus dem 20 Millionen-Euro-Steuergeldtopf einstreichen werden. Die Fellners dürfen sich die Hände reiben.
Wien, 12. Jänner 2021 | 20 Millionen erhalten private TV- und Radiosender von der Bundesregierung pro Jahr an Förderung. Bereits jetzt wurde bekannt, wer diese für das Jahr 2021 erhalten soll. Die Rundfunk- und Telekomregulierung veröffentlicht die Zahlen nach dem ersten Antragstermin, der „Standard“ berichtete als Erster darüber.
Fellner-Sender profitieren
Größter Gewinner unter den Einzelsendern ist “Oe24” von Chefredakteur und Geschäftsführer Niki Fellner mit 1,9 Millionen Euro für das Jahr 2021. Der Sender, der vor allem wegen der Terrorberichterstattung in der Kritik stand, führt das Feld der höchsten Förderungen knapp vor “Puls24” (1,7 Millionen Euro) an.
Fellners TV-Sender erhalten mehr als zwei Millionen.
“Oe24” ist jedoch nicht das einzige Fellner-Medium, das von Steuergeld profitiert. Neu aufgenommen wurde der Fellnersender “oe4.tv”. Dieser erhält für das Jahr 347.000 Euro. Der bisherige Auftritt von “Oe24” beschränkt sich auf eine, spärlich mit Partyfotos bespielte Facebook-Seite mit dem Namen “oe4.com”.
Bis jetzt beschränkt sich oe4 auf eine Facebook-Seite. Dieses Jahr sollen TV-Formate hinzukommen.
Foto: Screenshot/Facebook oe4.com
Die für das Jahr 2021 geförderten Programme auf “oe4.tv” sind folgende Formate: „Die Österreicher des Tages“ (42.000 Euro), „Frauen am Wort“ (121.000 Euro) und „Good Morning Österreich“ (184.000 Euro).
Auch im Radiobereich sind die Fellners vertreten. Neben den 2,1 Millionen Euro Förderung für die Fernsehsender erhält der 2019 gestartete Radiosender „Radio Austria“ 375.000 Euro. Durch den ebenfalls in Fellnerbesitz stehenden Sender „Antenne Salzburg“ (263.000 Euro) erhält die Fellnergruppe somit allein fast 2,9 Millionen Euro an Steuergeld für die privaten Radio- und TV-Sender. Dazu kommen für das Jahr 2021 auch noch Presseförderung, Inserate und eine etwaige Corona-Sondermedienförderung wie im Jahr 2020. Diese ist für die Gratiszeitung „Österreich“, von Herausgeber Wolfgang Fellner, noch nicht miteingerechnet.
Die Sendergruppe mit dem größten Förderanteil ist mit 4,6 Millionen Euro die „ProSiebenSat1 Puls 4″-Gruppe. Die Mediaprint-Gruppe, der unter anderem „Krone“ und „Kurier“ gehören, erhält insgesamt 2,7 Millionen Euro.
Sonderförderung könnte noch zusätzlich dazukommen
Im Corona-Jahr 2020 erhöhte die Bundesregierung die 20 Millionen Fördergelder für Privatsender noch einmal um 15 Millionen Corona-Medienförderung. Tageszeitungen erhielten dadurch 12,1 Millionen Euro an Sonderförderung mehr. Als großer Gewinner ging daraus aber der Rechtsboulevard hervor: Die „Kronen Zeitung“ erhielt dadurch 2020 2,72 Millionen Euro mehr, Fellners „Österreich“ zusätzlich 1,81 Millionen Euro.
Eine etwaige Sonderförderung soll laut „Standard“ auch im Jahr 2021 im Raum stehen. Die klassische Presseförderung hingegen beträgt nur 8,9 Millionen pro Jahr.
(bf)
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