Neue Hoffnung gegen Covid-19?
Während das Covid-Impfen bereits in vollem Gange ist, tut sich auch etwas bei der fieberhaften Suche nach Corona-Therapeutika. Das Wurmmittel „Ivermectin“ rückt dabei in der Wissenschaft immer mehr in den Fokus: Es soll die Sars-Cov-2-Viruslast signifikant verringern und könne Krankenhausaufenthalte sowie Fallsterblichkeit senken.
Wien, 26. Februar 2021 | Im April 2020 sorgte eine präklinische In-Vitro-Studie aus Australien für Aufsehen: Ein billiges, rezeptfreies Arzneimittel mit dem Namen „Ivermectin“, das Jahrzehnte lang erfolgreich gegen Parasiten und Würmer eingesetzt wurde, soll in hohen Dosen verabreicht die Viruslast in den Zellen bei einer SARS-CoV-2-Infektion massiv verringern.
Südamerika: Sturm auf Ivermectin
In vielen Ländern Südamerikas kam es kurz darauf zu einem regelrechten Run der Bevölkerung auf das günstig und rezeptfrei zu erwerbende Mittel. Selbst das peruanische Gesundheitsministerium empfahl es zur Behandlung von Covid-19 trotz der im Sommer noch sehr dünnen Evidenzlage.
Vielversprechend: Immer mehr Studien zur Wirkung
Mittlerweile mehrt sich die Evidenz allerdings – Ivermectin dürfte einiger Studien zu Folge tatsächlich Wirkung in der Behandlung von Sars-Cov-2-Infizierten zeigen und zumindest das Risiko, an Covid-19 zu sterben, verringern. Zunehmend mehr Studien weisen darauf hin: bereits im Juli schrieb die deutsche Apothekerzeitung von zwei Studien aus China und Bangladesch und selbst der internationale Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) führt Ivermectin in seinem aktuellsten Beitrag vom Februar zu therapeutischen Medikamenten gegen Covid-19 an. Eine Metaanalyse weist bisher 42 Studien mit positiven Ergebnissen zum Einsatz von Ivermectin gegen Covid-19-Erkrankung auf. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA rät von einem Einsatz von Ivermectin allerdings nach wie vor ab: die Wirkung sei noch nicht hinreichend untersucht.
Verringerung der Viruslast, Reduktion der Fallsterblichkeit
Die im März 2020 gegründete “Front Line COVID-19 Critical Care Alliance” (FLCCC), eine Allianz von Intensivmedizinern, die evidenzbasierte und fortlaufend optimierte Behandlungsprotokolle für Covid-19 entwickelt, sieht das anders. In ihrer Auswertung vorliegender klinischer Daten kam die FLCCC Mitte Dezember zum Schluss, dass Ivermectin die Viruslast tatsächlich signifikant verringern – und sogar die Übertragung und Entwicklung von Corona bei Infizierten eindämmen könnte. Ivermectin soll demnach die Genesung bei einem leichten bis mittleren Verlauf einer Corona-Erkrankung beschleunigen und eine Verschlechterung verhindern. Bei schweren Verläufen soll es die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts sowie die Fallsterblichkeit reduzieren.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten im Fokus der Forschung
Auch in den Fokus der Wissenschaft ist ein pflanzliches Mittel in der Behandlung sowie Vorbeugung gegen Covid-19 geraten: Artemisia annua, eine spezielle Beifuß-Art, wird derzeit mit Unterstützung der WHO untersucht. Zuletzt berichtete ZackZack über die Medikamente „Tocilizumab“ und „Sarilumab“ – Arthritis-Therapeutika, die ebenso für Hoffnung in Sachen Covid-19-Behandlung sorgten.
(lb)
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