Bestechung
Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy (66) ist wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Davon werden zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Ein Jahr lang muss “Sarko” also ins Gefängnis.
Wien, 01. März 2021 |Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy (66) ist wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Davon werden zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, berichtete die AFP am Montag aus dem Pariser Justizpalast. Sarkozy soll 2014 über seinen Anwalt Thierry Herzog von dem hohen Juristen Gilbert Azibert Ermittlungsgeheimnisse erhalten haben. Dies hat laut Anklage die Unabhängigkeit der Justiz verletzt.
Präsident von 2007-2012
Die Staatsanwaltschaft verlangt eine Haftstrafe von vier Jahren für Sarkozy – zwei davon zur Bewährung. Die Verteidigung fordert hingegen Freispruch. “Ich habe noch Vertrauen in die Justiz unseres Landes”, sagte Sarkozy bei seinem letzten Auftritt vor Gericht im Dezember.
Der 66-Jährige Beschuldigte – Präsident von 2007 bis 2012 und nach wie vor einflussreicher konservativer Politiker – hat bereits früher alle Vorwürfe von sich gewiesen und erklärt, er sei ein Opfer von Lügengeschichten. Sarkozy hat nun zehn Tage Zeit, um gegen das Urteil Berufung einzulegen. Er ist nach Jacques Chirac der zweite frühere Staatschef Frankreichs, der wegen Korruption verurteilt wird.
Illegale Spenden
Die Richter sahen es am Montag als erwiesen an, dass das ehemalige Staatsoberhaupt versucht hat, einen Richter zu bestechen. Demnach hatte Sarkozy 2007 dem Richter Gilbert Azibert im Gegenzug für vertrauliche Informationen über Ermittlungen zur Finanzierung seines Wahlkampfes einen Job in Monaco versprochen.
Richter Azibert befasste sich 2007 mit Vorwürfen, Sarkozy habe illegale Spenden der Erbin des Kosmetik-Konzerns L’Oreal, Liliane Bettencourt, akzeptiert. Die Anschuldigungen rührten aus Mitschnitten von Gesprächen Sarkozys mit seinem Anwalt Thierry Herzog nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt. Das Gespräch war im Zusammenhang mit einer anderen, aus Libyen stammenden illegalen Zahlung für seine Wahlkampagne abgehört worden. Neben Sarkozy sind auch Richter Azibert, der den Posten in Monaco nie bekam, und Rechtsanwalt Thierry angeklagt.
Der Artikel wird laufend aktualisiert
(apa/bf)
Titelbild: APA Picturedesk