Offenbar „Bierwirt“ festgenommen
Innerhalb von nur vier Monaten hat Österreich neun Morde von Männern an Frauen zu verzeichnen. Am Donnerstagabend wurde offenbar ein Tatverdächtiger festgenommen, der es in einer anderen Causa zu unrühmlicher Bekanntheit gebracht hatte.
Wien, 30. April 2021 | Im Zusammenhang mit dem Mord an einer 35-Jährigen in Wien-Brigittenau am Donnerstagabend soll der “Bierwirt”, der einen Rechtsstreit mit der Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer angezettelt hatte, festgenommen worden sein. Mehrere Medien berichteten darüber, eine Bestätigung vonseiten der Polizei gab es bisher nicht. Die APA bekräftigt allerdings, dass ihr entsprechende Informationen vorliegen würden.
Eiskalt erschossen
Nun wurde der 42-Jährige wegen Mordverdachts festgenommen, es gilt die Unschuldsvermutung. Er soll am Donnerstagabend eine 35-jährige Frau umgebracht haben. Dabei soll es sich um die Ex-Partnerin des Tatverdächtigen handeln. Gegen 20.00 Uhr alarmierten Zeugen die Polizei, dass eine Frau in einer Wohnung im Winarskyhof (20. Wiener Gemeindebezirk) mit einer Waffe bedroht wurde, und dass dann ein Schuss gefallen sei. Als die Einsatzkräfte eintrafen, lag die 35-Jährige regungslos am Boden.
Die ermordete Frau erlitt Schussverletzungen an Kopf und Fuß. Sie wurde noch schwer verletzt ins Spital gebracht, wo sie allerdings ihren Verletzungen erlag. Beamte der Sondereinheit Wega nahmen den Tatverdächtigen im Innenhof fest. Bei ihm wurde die sichergestellte Tatwaffe gefunden. Er war stark alkoholisiert und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht, weil er im Zuge der Festnahme zusammenbrach. In einem verbesserten Gesundheitszustand soll er befragt werden.
Tatverdächtiger zuletzt wegen Nötigung vor Straflandesgericht
Zuletzt hätte sich der 42-Jährige Tatverdächtige wegen Nötigung vor dem Straflandesgericht verantworten müssen, hieß es vonseiten der APA. Allerdings wurde der Prozess Anfang April vertagt, da sich der Wahlverteidiger des Wirts nicht vorbereiten konnte. Dabei ging es um einen Streit zwischen dem 42-jährigen „Bierwirt“ und einem Passanten am 24. September 2020. An dessen Ende soll der Wirt den Passanten mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker – einer verbotenen Waffe – bedroht haben.
Grünen-Klubobfrau Maurer war damals von dem Bierlokalbetreiber geklagt worden, nachdem sie diesen beschuldigt hatte, ihr Ende Mai 2018 via Facebook obszöne Privatnachrichten geschickt zu haben. Das machte Maurer selbst über ihren Twitter-Account publik. Zuletzt behauptete der Bierwirt, die Nachrichten habe ein gewisser “Willi” vom PC in seinem Lokal verfasst, er sei dafür nicht verantwortlich. Nach mehreren Verhandlungen zog der Mann die Klage jedoch zurück.
Brutale Bilanz
Es handelt sich beim Wiener Mordfall offenbar um den neunten Mord an einer Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner in diesem Jahr in Österreich. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte ein 65-Jähriger in Neulengbach (Bezirk St. Pölten-Land) seine 64-jährige Lebensgefährtin ermordet. Der Mann ist geständig und derzeit in Untersuchungshaft. Opposition und Frauenhilfsorganisationen hatten daraufhin mehr Prävention gegen Gewalt an Frauen gefordert.
(red/apa)
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