Escort-Frauenmord:
Nach dem Mord an einer 23-jährigen Escort-Dame in Oberösterreich ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen jenen Mann, der die Frau zu ihrem späteren Mörder fuhr. Er soll ihr Zuhälter gewesen sein.
Ternberg, 11. Oktober 2022 | Nach der Tötung einer 23-jährigen Escort-Dame Ende September in Ternberg (Bezirk Steyr-Land) hat die Staatsanwaltschaft gesondert Ermittlungen gegen den Chauffeur, der die Frau zu dem Kunden gefahren hatte, eingeleitet. Es gehe um den Verdacht der Zuhälterei, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr einen Bericht im ORF OÖ am Dienstag. Der mutmaßliche Täter befindet sich weiterhin in U-Haft.
Wegen Geld ermordet
Der bisher unbescholtene 34-Jährige hatte die 23-jährige Rumänin via Internet in die Wohnung bestellt ZackZack hatte berichtet. Es war offenbar zu einem Streit über den Preis gekommen. Daraufhin soll der Mann die junge Frau derart brutal zusammengeschlagen haben, dass sie laut Obduktion durch Einatmen von Erbrochenem und Blut erstickte. Es handelte sich um den 27. Frauenmord allein in diesem Jahr in Österreich.
Im Visier: Zuhälter, der die Frau zum Täter brachte
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich nun heraus, dass der 24-jährige Fahrer wohl auch der Zuhälter der Rumänin gewesen sein dürfte. Er hatte sie am Abend des 24. September zu dem Termin gebracht, wartete eine Zeit im Wagen vor dem Mehrparteienhaus, bevor er wegfuhr. Am späten Nachmittag des 25. September entdeckten Cobra-Beamte die tote Frau in der Wohnung, der Verdächtige ließ sich widerstandslos abführen.
Massive Vorwürfe gegen Polizei
Bis dahin waren wohl von Bekannten der Rumänin, die sich Sorgen machten, bei der Polizei vor Ort Anzeigen eingegangen. Es wurden Vorwürfe laut, die Exekutive habe nicht entsprechend reagiert. Die Staatsanwaltschaft Steyr wartet noch auf den Bericht des Bundesamts zur Korruptionsprävention und -bekämpfung, das einer strafrechtlichen Relevanz nachgeht. Derzeit bestehe lediglich ein Anfangsverdacht, meinte der Sprecher der Anklagebehörde.
Sollten tatsächlich Ermittlungen aufgenommen werden, so würden diese nicht von der Staatsanwaltschaft Steyr geführt, da sich diese gegen Beamte aus dem zuständigen Gerichtssprengels richten würden.
Was hinter dem Word “Femizid” steckt
Femizide sind Tötungen von Frauen durch Männer aufgrund ihres Geschlechts, oder weil sie gegen die traditionellen Rollenvorstellungen verstoßen, die Frauen zugeschrieben werden. Sie zählen zu den Hassverbrechen. Täter sind meist aus dem unmittelbaren Umfeld: (Ex-)Partner, Bekannte oder Familienmitglieder der Frauen. In Österreich liegt die Zahl ermordeter Frauen im europäischen Vergleich sehr hoch. Seit Jahren wird mehr Gewaltschutzprävention gefordert.
Hilfenummern
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:
- Frauen-Helpline: 0800-222-555 (kostenlos und rund um die Uhr)
- Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF)
- Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie
- 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719
- Frauenhaus-Notruf unter 057722
Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:
- Männernotruf: 0800 246 247
- Männerinfo: 0720 70 44 00
(red/apa)Titelbild: APA Picturedesk