Samstag, April 27, 2024

Mehrere Fälle von Gewalt gegen Frauen am Wochenende

Im Laufe des Wochenendes sind mehrere Fälle von Gewalt gegen Frauen öffentlich geworden. Unter anderem ist eine junge Mutter in Floridsdorf dem ersten mutmaßlichen Femizid des noch jungen Jahres zum Opfer gefallen.

Wien/Linz/St. Andrä im Lavanttal, 09. Jänner 2023 | Wieder sind mehrere Fälle von Gewalt gegen Frauen öffentlich geworden: In der Nacht auf Sonntag soll ein Mann in Wien-Favoriten seine Frau angegriffen haben. Als – ebenfalls in Favoriten – die Polizei zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Ex-Partnern gerufen wurde, verletzte der Mann eine Beamtin. Sonntagnachmittag ist in einem Einfamilienhaus in Floridsdorf eine 31-Jährige tot aufgefunden worden. Am Sonntag hat ein 27-jähriger Mann in Kärnten seine Lebensgefährtin stundenlang festgehalten, sie bedroht und geschlagen. In Linz soll Montagfrüh ein 41-Jähriger zuerst seine 42-jährige Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung mit einem Messer schwer verletzt haben, dann auch noch einen Arbeitskollegen von ihr und Polizisten.

Zwei Einsätze in Favoriten

In der Nacht auf Sonntag kam es zu zwei Polizeieinsätzen wegen Gewalt gegen Frauen. Eine 44-Jährige rief den Notruf, weil ihr Lebensgefährte (55) sie am Hals gepackt und mehrmals mit der Faust geschlagen haben soll. Aufgrund der heftigen Gegenwehr der Frau wurde auch der Mann verletzt. Die Frau wurde ins Spital gebracht, der Mann lehnte jegliche Versorgung ab und verweigerte die Aussage. Er wurde vorläufig festgenommen und schließlich über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien auf freiem Fuß angezeigt. Gegen ihn wurde ein Betretungs- und Annäherungsverbot sowie ein Waffenverbot ausgesprochen.

Ebenfalls in der Nacht auf Sonntag wurde die Polizei zu einem heftigen Streit zwischen einer 37-Jährigen und ihres Ex-Freundes (25) gerufen. Gegen den Mann wurde an Ort und Stelle ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen. Als er aufgefordert wurde, seine persönlichen Gegenstände zu packen, schlug der Mann einer Polizistin ins Gesicht. Die Beamtin wurde leicht verletzt, der Täter festgenommen und nach einer Anzeige ebenfalls wieder freigelassen. Ein Alkovortest ergab einen Wert von 2,56 Promille.

Tote in Floridsdorf

In Floridsdorf hat Sonntagnachmittag ein Mann die Polizei verständigt, weil er nach eigenen Angaben den leblosen Körper seiner Frau (31) gefunden hatte. Der Körper wies massive Kopfverletzungen und mehrere schwere Stichwunden im Bauchbereich auf. Sie wurde von ihrem Mann (32) entdeckt, der angab, er habe sie so vorgefunden, als er von einem mehrtägigen Skiurlaub zurückgekehrt sei. Mittlerweile hat die Polizei laut „Kronen Zeitung“ einen tatverdächtigen Mann festgenommen. Bisher ist bekannt, dass er obdachlos ist und in der Nähe des Tatorts festgenommen worden ist. Montag um 16 Uhr soll es von der Polizei mehr Informationen geben. Bei dieser Pressekonferenz sollen anscheinend auch Ermittlungsergebnisse in einer weiteren Bluttat bekannt gegeben werden.

Im Einfamilienhaus sollen sich zum Tatzeitpunkt die zwei kleinen Kinder des Paares befunden haben. Sie dürften dem Vernehmen nach nichts von dem Verbrechen mitbekommen haben.

Mehrere Verletzte in Kärnten

In Linz soll ein 41-Jähriger Montagfrüh seine 42-jährige Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung mit einem Messer schwer verletzt haben. Er war zunächst zur Fahndung ausgeschrieben. Die Frau wurde mit Bauchverletzungen ins Spital gebracht.

Nach der Tat war der mutmaßliche Angreifer noch zum Arbeitsplatz gefahren und hatte dort einen Mann angegriffen und verletzt, den er wohl als Nebenbuhler sah. Danach setzte er seine Flucht fort, verursachte dabei aber zwei Unfälle. Als die Polizei ihn stellen wollte, kam es nach Angaben der Landespolizeidirektion Oberösterreich zu Schussabgaben. Es seien Polizisten verletzt worden. Der Mann wurde festgenommen. Die Polizei hat gesagt, dass sie von absichtlicher schwerer Körperverletzung ausgeht und einen Amoklauf nicht ausschließt. Offensichtlich war ein elfjähriges Mädchen, wahrscheinlich die Tochter der Frau, zum Zeitpunkt des Angriffs in der Wohnung.

Kärntnerin festgehalten und misshandelt

In St. Andrä im Lavanttal überfiel Sonntagfrüh ein 27-Jähriger seine Lebensgefährtin (30) in deren Wohnung. Er hielt sie mehrere Stunden fest, bedrohte und schlug sie. Laut Polizei konnte die Frau gegen Mittag an ihr Handy kommen, sich im WC einsperren und die Polizei verständigen. Die Beamten nahmen den Angreifer fest und sprachen ein Betretungs- und Annäherungsverbot aus. Der Mann wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Die Polizei geht auch in diesem Fall davon aus, dass das Tatmotiv Eifersucht war.

Erster mutmaßlicher Frauenmord des Jahres

Die junge Mutter in Floridsdorf ist der erste bekannte mutmaßliche Femizid des noch jungen Jahres. Im Vorjahr gab es nach Aufzeichnungen der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser (AÖF) laut Medienberichten 28 mutmaßliche Femizide und 30 mutmaßliche Mordversuche beziehungsweise Fälle schwerer Gewalt gegen Frauen. Der Großteil der Taten ist mutmaßlich von (Ex-)Partnern, Bekannte oder Familienmitgliedern verübt worden.

Hilfenummern

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:

Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:

(pma)

Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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2 Kommentare

  1. Unfassbar das unsere Regierung hier nicht mehr unternimmt. Österreich eines der Länder mit den höchsten Mordraten an Frauen in Europa. Das ist eine Schande!

    Die ÖVP hat Blut an den Händen.

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