Freitag, April 26, 2024

Milliardenschwer: Österreicher soll mächtiger »Pornhub«-Eigentümer sein

Milliardenschwer:

Ein bisher unbekannter Geschäftsmann aus Oberösterreich soll Mehrheitseigentümer des größten Online-Porno-Konzerns sein. Sein Vermögen wird auf Milliarden geschätzt.

Wien, 25. Mai 2021 | Mit rund 130 Millionen Aufrufen pro Tag ist die Porno-Plattform Pornhub eine der meistgeklickten Internetseiten weltweit. Auch in Österreich scheint sie neben Google, Youtube und Facebook in den Top-10 der beliebtesten Seiten auf.

Konzern besitzt “Porno-Imperium”

Während bei den meisten bekannten Tech-Plattformen die Firmenstrukturen und Eigentumsverhältnisse zum Großteil einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind, gestaltet sich das bei “Mindgeek” anders. Denn das Firmennetzwerk des kanadischen Mutterkonzerns von Pornhub mit Hauptsitz in Montreal verzweigt sich über die ganze Welt. Die Tech-Firma operiert auch aus Zypern, London, Los Angeles, Bukarest und Luxemburg.

Außerdem gehören zum Imperium von “Mindgeek” nicht nur Pornhub, sondern auch viele weitere bekannte Porno- und Sexplattformen wie Redtube, Youporn, Xtube, Men.com, My Dirty Hobby oder Brazzers. Sie alle bieten pornografische Inhalte zum Streamen an und verdienen ihr Geld, ähnlich wie andere Streaming-Plattformen, über Abomodelle und Bezahlschranken. Hinzu kommen Milliarden an Einnahmen durch Online-Werbung.

Vorwürfe wegen Vergewaltigungsvideos

Vor allem Pornhub schaffte es zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen. Zuletzt im Dezember, als bekannt wurde, dass das Videoportal über zehn Millionen Clips von der Seite genommen hatte.

Grund dafür waren damals massive Vorwürfe, nach denen auf Pornhub auch mutmaßliche Kinderpornos und Vergewaltigungsvideos zu sehen waren und die Verantwortlichen der Löschung der Inhalte lange nicht nachgekommen waren.

Und genau diese Causa war in den letzten Wochen nun der Auslöser für weitere Recherchen zweier Online-Medien. So wollen das britische Online-Magazin “Tortoise Media” und die österreichische Plattform “Dossier” herausgefunden haben, dass der Mehrheitseigentümer von Mindgeek niemand geringerer sein soll, als ein Landwirt aus Oberösterreich.

„Bernard Bergemar“

Doch wie kamen die für die neuesten Enthüllungen verantwortlichen Journalisten überhaupt auf die Spur des Österreichers? Begonnen hat alles im Februar, als die „Mindgeek“-Geschäftsführer nach den jüngsten Vorwürfen von der kanadischen Ethikkommission des Parlaments in Ottawa zu den Einnahmen des Unternehmens, den genauen Löschregeln und zur genauen Anzahl der Tochterunternehmen befragt wurden. Im Rahmen der Befragung nannten diese den Namen des mutmaßlichen Mehrheitseigentümers: “Bernard Bergemar”.

Die Journalisten von “Tortoise Media” und “Dossier” wollen darin den eigentlichen Namen des mysteriösen Mannes, Bernd Bergmair, erkannt haben. Anfängliche Google-Recherchen über ihn ergaben so gut wie nichts – der angebliche Chef des Porno-Imperiums: Ein Geist.

Recherchen führen nach Ansfelden

Weitere Nachforschungen führten die Rechercheure zu Bergmairs Wohnsitz in London, dann ins oberösterreichische Ansfelden. Dort soll der 1968 geborene Bergmair augewachsen sein. Wie “Dossier” berichtet, soll er nach Gymnasium und Landwirtschaftsschule schon bald als Unternehmensberater bei der Firma McKinsey angeheuert haben, außerdem war er Partner der Investmentfirma Goldman Sachs in New York City.

Als großer Player in der Online-Porno-Branche wird Bergmair erstmals im Jahr 2006 auffällig. Und zwar als Finanzier der in Wien ansässigen Pornoseite Redtube. So wird er in einem damaligen Gerichtsverfahren unter dem falschen Namen “Bernard Bergemar” als “Executive Officer” der Mutterfirma von Redtube genannt. Seine Anteile hatte er, den Recherchen nach, im Jahr 2013 an die Firma Manwin verkauft, heute auch als Mindgeek bekannt.

Heute dürften Bergmair also die Mehrheitsanteile des sagenumwobenen Porno-Imperiums von Mindgeek gehören. Britische Medien schätzen sein Vermögen auf knapp 1,4 Milliarden Euro.

Großgrundbesitzer, den niemand kennt

Aber wie konnte der Geschäftsmann aus Ansfelden bis jetzt auch in seinem Heimatland so unbekannt bleiben? Wie “Dossier” herausgefunden hat, taucht sein Name kaum irgendwo auf. Zwar soll er laut Unterlagen über 103 Hektar Land in Österreich besitzen, in den Grundbuch-Eintragungen findet man stattdessen die Namen der Briefkastenfirma Pontarelli Holding S.A. mit Sitz auf den British Virgin Islands. Diese gehört wiederum der Online Incorporations Ltd, die auf dem Papier zwei Männern gehören soll, die aus den Offshore Leaks (einer Recherche des ICIJ) als Strohmänner bekannt sind.

Den Namen “Bergmair” hat man schließlich in einem Bescheid der Bezirksgrundverkehrskommission Linz-Land gefunden. Auch in der Gemeinde Ansfelden selbst erfuhr man über den Geschäftsmann und Landwirten nicht viel.

Ein Journalist von “Tortoise Media” traf Bergmair vor seinem Haus in London an und wollte ihn zu den jüngsten Vorwürfen gegen Pornhub zur Rede stellen. Antworten bekam er keine, auch Anfragen anderer Berichterstatter ließen Bergmair und der “Mindgeek”-Konzern unbeantwortet. Unklar bleibt auch, ob der Österreicher tatsächlich der “Big Boss” im Porno-Imperium, oder lediglich einer von vielen Drahtziehern im Geschäft ist.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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7 Kommentare

  1. Endlich mal ein reicher Ösi, der sein Geld ehrlich verdient hat.

    Disclaimer: Ja, die Vergewaltigungen und Sex mit Minderjährigen sind schlimm. Aber die haben wenigstens reagiert, spät aber doch.

  2. so entstehen rurale Legenden… ein Landwirt aus Österreich also, ganz klar ein Bauernbündler und womöglich auch Eigentümer von Urheberrechten von kolportierten 2500 dickpicks.

  3. Vielleicht ein “Schutzbedürftiger”? Sonst würde man sicher mehr wissen, nicht?

  4. Würde ja passen, weil über alles, was hierzulande unter der Decke so passiert schweigt man doch lieber.

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