25 % gehen weder testen noch impfen
Geimpfte Menschen gehen am häufigsten testen, auch wenn sie nicht müssten. Das Ergebnis überraschte die Forscher der Uni Wien.
Wien, 01. Juni 2021 | Trotz Impfung gehen noch immer viele geimpfte Personen testen. Das ergeben Zahlen des „Austrian Corona Panel“ der Universität Wien. Die Zahlen überraschen die Forscher: „In unseren Daten sehen wir, dass Geimpfte tendenziell häufiger zum Test gehen als Nicht-Geimpfte“, sagt der Projektleiter Bernhard Kittel gegenüber „orf.at“.
Dreigeteiltes Österreich
Beim Testen ist die Bevölkerung dreigeteilt. Ein Drittel der Menschen macht regelmäßig Tests, ein Drittel gelegentlich und ein weiteres Drittel kaum oder gar nicht. Kittel schätzt aktuell, dass rund 25 Prozent sowohl auf den Corona-Test als auch auf die Impfung verzichten wollen. Am ehesten bringe man die Menschen über ihre Betriebe zum Testen, so der Forscher. Kittel hält das Testen für extrem wichtig. So sei es ein „Akt der Höflichkeit“, sich bei einem Treffen zu erzählen, dass man getestet sei.
Virologe Lukas Weseslindtner von der Medizinischen Universität Wien hält Testen trotz Impfung für grundsätzlich sinnvoll. Antigentests würden bei geimpften Personen allerdings weniger häufig anschlagen. Deshalb empfiehlt der Virologe den Geimpften PCR-Tests. So können sie Gewissheit haben, nicht ansteckend zu sein.
Impflust
Die Impfbereitschaft ist in den letzten Monaten sukzessive gestiegen. Je älter und je mehr Vorerkrankungen, umso eher lässt man sich impfen. Die abgefragte Impfbereitschaft stehe in engem „Zusammenhang mit der späteren Impfentscheidung“. Die Fronten scheinen aber verhärtet: „Jene, die einer Coronavirus-Schutzimpfung bereits zu Beginn der Impfkampagne kritisch oder gar ablehnend gegenüberstanden, haben von bestehenden Angeboten bisher keinen Gebrauch gemacht“, resümiert das Corona Panel.
Das müsse als politischer Auftrag gesehen werden, um die Nachfrage zu „stimulieren“, so die Forscher der Universität Wien.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk