Samstag, Januar 18, 2025

Entschädigung für zwangssterilisierte Frauen in Tschechien?

Weder gab es bisher Konsequenzen für Gynäkologen, noch Entschädigungen vom Staat für hunderte unter Zwang sterilisierte Frauen in Tschechien. Nun könnten sie doch noch entschädigt werden.

Prag, 04. Juni 2021 | Hunderte gegen ihren Willen sterilisierte Frauen könnten in Tschechien doch noch entschädigt werden. Das Abgeordnetenhaus billigte am Freitag einem entsprechenden Gesetzesentwurf. Mit 120 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und 29 Enthaltungen wurde die Vorlage in den Senat Frauen, die zwischen 1966 und 2012 zwangssterilisiert wurden, sollen nach den Plänen einmalig 300.000 Kronen (knapp 11.800 Euro) erhalten.

Laut der Abgeordneten Pavla Golasowska sind viele Frauen nicht über den Eingriff informiert worden oder hätten nur unter Drohungen – zum Beispiel mit dem Entzug der Kinder – zugestimmt. Besonders betroffen von den Zwangsmaßnahmen waren die Angehörigen der Roma-Minderheit. In Tschechien leben nach Schätzungen rund 250.000 Roma.

Der konservative Abgeordnete Bohuslav Sobotka wies eine Schuld der Gynäkologen zurück. Es habe sich um einen “Fehler des kommunistischen Systems” vor 1989 gehandelt, argumentierte der Mediziner. Andere Politiker warfen der Ärzteschaft indes “Heuchelei” vor. Die Zwangssterilisationen zogen bisher keine strafrechtlichen Folgen für beteiligte Ärzte nach sich.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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