Dienstag, März 18, 2025

1G, 2G, 3G,… – Wer darf ab Juli in die Clubs?

1G, 2G, 3G,…

Die Nachtgastronomie feiert Anfang Juli ihr Comeback. Aber die Aufbruchstimmung ist getrübt, zumindest in Wien. Im Rathaus überlegt man, nur Geimpfte in die Clubs und Diskotheken zu lassen.

Wien, 21. Juni 2021 | Nach über einem Jahr Pause dürfen Nachtclubbetreiber wieder ihre Pforten öffnen. Im Juli fällt in ganz Österreich die Sperrstunde, es darf wieder durchgefeiert werden. Vorraussetzung dafür ist die 3G-Regel (geimpft, getestet oder genesen) für Besucher, die Clubs dürfen vorerst nur mit Kapazitätsbeschränkungen öffnen.

Hacker will 1G, Ärztekammer 2G

Doch in Wien könnte es strengere Regeln geben. Wenn es nach Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geht, sollen nur Geimpfte Zutritt zu Clubs und Diskotheken haben dürfen. Der Vorschlag Hackers, aus der 3G- eine 1G-Regel zu machen, hat letzte Woche bereits von der Ärztekammer Unterstützung erfahren. Diese sieht aber wiederum eine 2G-Lösung (geimpft und genesen) als ausreichend. Derzeit wird im Rathaus noch über die 1G-Regel für das Nachtleben diskutiert. Eine Entscheidung darüber soll diese Woche fallen.

Der Wiener Plan stößt aber auf Kritik. Kaum jemand aus der jungen Bevölkerung, die einen Großteil der Partyszene ausmacht, hatte bisher die Möglichkeit zur Impfung. Sollte es also tatsächlich zu der Entscheidung kommen, plane die Stadt eine Impfaktion für jüngere Menschen ab 18 Jahren.

Rendi-Wagner und Ludwig mahnen zur Vorsicht

Begründet wird das Zurückrudern unter anderem wegen der Ausbreitung der Delta-Mutation. Am Montag mahnten SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Bürgermeister Michael Ludwig (ebenfalls SPÖ) zur Vorsicht. Auch Expertinnen und Experten würden davor warnen, die Situation zu unterschätzen. Kritik kam auch an jüngsten Überlegungen in Sachen Maskenpflicht.

“Mir ist als Wiener Bürgermeister wichtig, dass ich wissensbasierte Entscheidungen treffe”, sagte Ludwig im Gespräch mit Journalisten. Darum mache es Sinn, dass man Fachleute höre, “die zu einem großen Teil sehr vorsichtig sind”. Noch könne man etwa schwer abschätzen, wie sie sich die Delta-Variante verbreiten werde.

“Das, was wir unbedingt verhindern müssen, ist, dass es eine ähnliche Situation gibt wie im vergangenen Jahr, wo man unbeschwert den Sommer genießen konnte, aber im Herbst dann doch wieder viele Maßnahmen zurücknehmen musste, bis hin zu schwerwiegenden Einschnitten für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Das muss man verhindern”, sagte Ludwig. Viele Menschen seien nun zwar schon geimpft, aber die Frage, ob im Herbst schon eine kritische Masse erreicht werde, die weitere Infektionen verhindern könne, sei offen. Man werde auch von der Teststrategie nicht abgehen, versprach der Bürgermeister.

Bundesländer laut Ludwig nicht eingebunden

Die Bundesländer sind laut Ludwig im Vorfeld der jüngsten Entscheidungen nicht eingebunden worden. Dies geschehe immer nur dann, wenn es restriktive Maßnahmen zu verkünden gebe. Wenn bei einer Pressekonferenz neben der Bundesregierung Landeshauptleute stünden, “dann wird es ernst”. Dies sei immer eine Situation, wo Kritisches vermeldet würde. Bei den Öffnungsschritten seien in der Regel Landeshauptleute nicht mit dabei: “Von daher wünsch’ ich mir, dass wir im Herbst keine Pressekonferenz mehr haben, wo Landeshauptleute auftreten.”

Auch SPÖ-Chefin Rendi-Wagner warnte davor, zu glauben, dass die Pandemie vorbei sei: “Wir können nicht so tun, als wäre das Virus verschwunden. Und wir müssen gemeinsam, sowohl in Wien als auch auf Bundesebene weiter vorsichtig sein, weiter vernünftig sein, damit eines nicht passiert, nämlich das, was letztes Jahr passiert ist.” Damals sei der Sommer verschlafen worden und im Herbst habe es dann böse Überraschungen gegeben: “Das darf kein zweites Mal passieren.”

(mst/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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