Italien hebt die Maskenpflicht an der frischen Luft auf. Im ganzen Land sind die Zahlen für Neuinfektionen stark sinkend. Trotz schlechter Regierungskommunikation und Delta-Variante ist der Impf-Kommissar von einer baldigen Herdenimmunität überzeugt.
Rom, 28. Juni 2021 | Unsere südlichen Nachbarn sind maskenfrei, zumindest an der frischen Luft: Seit Montag gilt nicht mehr die Corona-Maskenpflicht im Freien, wenn Distanz gewahrt werden kann. Bei Temperaturen von über 30 Grad eine riesige Erleichterung für das Land.
Zahlen stark sinkend
Die letzte bisher gelbe Region, das norditalienische Aostatal, in der bisher noch eine nächtliche Ausgangssperre zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr herrschte, wurde “weiß”: Ganz Italien ist nun eine weiße Zone mit niedrigsten Restriktionen.
Die Zahl der Neuinfektionen und der Corona-Todesopfer ist stark sinkend. Am Sonntag wurden 14 Tote und 782 Neuinfektionen gemeldet. Italien war im Februar 2020 das erste europäische Land, in dem sich das Coronavirus stark ausbreitete. Insgesamt ist es eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt mit mehr als 4,25 Millionen nachgewiesenen Infektionen und über 127.000 Covid-Toten.
Delta-Variante und schlechte Impf-Kommunikation
Inzwischen breitet sich auch in Italien die ansteckendere Delta-Variante des Virus aus, was den Virologen Sorgen bereitet. Gegen die Delta-Variante könnten Impfstoffe im Moment allein nicht ausreichen, es sei daher besser, weiterhin Vorsicht walten zu lassen, erklärte Walter Ricciardi, Berater des italienischen Gesundheitsministeriums. Vorsichtsmaßnahmen wie Sicherheitsabstand und Maske bei Ansammlungen sowie Desinfektion der Hände sollten fortgeführt und eingehalten werden.
Die Regierung von Premier Mario Draghi gesteht inzwischen Kommunikationsprobleme im Umgang mit der Impfkampagne ein. Rund um die Anwendung des AstraZeneca-Vakzins sei es im Laufe der Zeit zu mehr als zehn verschiedenen Anweisungen gekommen, gab der für die Impfkampagne zuständige Regierungskommissar Francesco Paolo Figliuolo zu. Der AstraZeneca-Impfstoff wird seit einigen Wochen in Italien nicht mehr an Personen unter 60 Jahren verabreicht.
“Diese Situation ist darauf zurückzuführen, dass wir es mit einem neuen und unbekannten Virus zu tun haben. Trotz allem haben unsere Mitbürger gezeigt, dass sie besser sind als die Verwirrung, die entstanden ist”, so Figliuolo. Er zeigte sich überzeugt, dass Italien im September die Herdenimmunität erreichen werde.
(red/apa)
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