Freitag, Mai 3, 2024

Ärztemangel immer dramatischer – Maßnahmen gefordert

Maßnahmen gefordert

Das Nachwuchsproblem innerhalb der österreichischen Ärzteschaft verschärft sich weiter. Am Mittwoch warnte Ärztekammerchef Szekeres. Für SPÖ-Kucher steuere man „sehenden Auges“ auf den Ärztemangel zu.

Wien, 30. Juni 2021 | Das Nachwuchsproblem bei Österreichs Ärzten verschärft sich weiter. Die Zahl neu ausgebildeter Ärzte reiche für den errechneten Nachbesetzungsbedarf nicht aus, warnte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres bei der Präsentation der Ärztestatistik am Mittwoch. Um einen Ärztemangel zu verhindern, brauche es Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen in den Spitälern für junge und erfahrene Ärzte. Außerdem müssten Kassenstellen attraktiver werden.

Ein Drittel der Ärzte am Weg in die Pension

Derzeit gibt es knapp 47.700 Ärztinnen und Ärzte in Österreich, davon sind rund 26.400 Fachärzte, 13.100 Allgemeinmediziner, fast 8.000 Turnusärzte sowie 142 approbierte Ärztinnen und Ärzte. Die Zahl der Vollzeitäquivalente liegt allerdings mit knapp 40.400 deutlich niedriger, betonte Lukas Stärker von der Ärztekammer. Immerhin würden flexiblere Arbeitszeitmodelle, Elternteilzeit oder eine Kombination aus Ordination und Spitalstätigkeit immer beliebter.

“Eine besondere Herausforderung” sei die Altersstatistik in der Ärzteschaft, so Szekeres: Ein Drittel ist über 55 Jahre alt. In den nächsten zehn Jahren werden 15.400 Ärzte das Pensionsalter von 65 überschreiten, allein zur Aufrechterhaltung des Status Quo bei der Kopfzahl entstehe dadurch ein Nachbesetzungsbedarf von 1.500 Personen pro Jahr. Berücksichtigt man, dass ein guter Teil der Ärzte Teilzeit arbeitet, Frauen typischerweise noch etwas früher das Pensionsalter erreichen und durch eine immer älter werdende Bevölkerung auch der Bedarf an Gesundheitspersonal steigt, liegt der Bedarf noch höher.

“Spitalsträger, Dienstgeber müssen ihre Angebote so attraktiveren, dass sie junge Kolleginnen und Kollegen anwerben können und sie konkurrieren mit einer Fülle von Spitälern im Ausland”, so Szekeres mit Verweis etwa auf Aktionen, bei denen Dänemark gezielt versucht, österreichische Medizin-Absolventen abzuwerben.

Mehr Flexibilität gefordert

Die Spitäler müssten flexibler werden, und das nicht nur bei den Jungen. Mit dem Alter sinkt nämlich der Anteil der ausschließlich angestellten Ärzte. Um zu verhindern, dass erfahrene Ärzte das System verlassen und ihre Erfahrungen nicht mehr an den Nachwuchs weitergeben können, brauche es flexible Arbeitszeitmodelle und eine Reduktion von Nachtdiensten mit dem Alter, fordert Szekeres.

Weiterhin Handlungsbedarf sieht die Ärztekammer außerdem im Kassenbereich. Hier werden rund 50 Prozent der Ärzte in den kommenden zehn Jahren in Pension gehen und schon jetzt würden Kassenstellen teilweise zehn, 20 oder gar über 40-mal erfolglos ausgeschrieben. Vor allem in der Allgemeinmedizin, der Kinder- und Jugendheilkunde und der Frauenheilkunde gebe es Mangel. Um Kassenstellen attraktiver zu machen, fordert Szekeres weniger Bürokratie sowie neue Arbeitszeitmodelle für junge Ärzte, die sich an der Lebensrealität orientieren.

SPÖ-Kucher appelliert an Regierung

Erschwerend komme jene Gesetzesnovelle hinzu, mit der nun die Verantwortung für die Ärzteausbildung zu den Ländern wandert. Szekeres befürchtet, dass die Spitäler glauben könnten, dass sie mit einer erleichterten Ausbildung schneller oder mehr Fachpersonal erhalten könnten.

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher reagierte per Aussendung auf die Pressekonferenz der Ärztekammer. „Wir steuern sehenden Auges auf einen akuten Ärztemangel zu und die Bundesregierung schläft trotz jahrelanger Alarmrufe vonseiten der Ärztekammer, aber auch der Opposition“.

Neben einer Erhöhung der Medizinstudienplätze sehen die SPÖ-Vorschläge außerdem Stipendiensysteme vor, die darüber hinaus dem Verteilungsproblem der Ärzte in Österreich begegnen sollen. Er erinnert, dass auch der Pflegebereich mit demselben Problem konfrontiert sei. Die Regierung müsse endlich „munter“ werden.

(ot/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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37 Kommentare

  1. Ich hatte unlängst einen fixtermin bei einem kassen zahnarzt. Nach 1 h 55 min war bereits ein einzelzahnröntgen gemacht worden. Die ärztin wollte ein panoramabild, was ich verweigerte. Von der halb so alten ärztin wurde ich über die strahlenbelastung belehrt: “fliegen sie öfter von wien nach klagenfurt? Das ist die strahlenbelastung für ein einzelzahnröntgen. Fliegen sie öfter nach new york? Das ist die belastung für ein panoramabild… ich: was tät ich denn dort?)
    In diesen fast 2 h hörte ich niemals einen bohrer. Nur wassergeräusche für mundhygiene, was 120 €, die sofort bar zu bezahlen sind. Dh, es werden patienten behandelt, die bar zahlen. Die anderen dürfen warten. Begründung der wartezeit o-ton zahnarzthelferin ” wir sind eine kassenpraxls”. Nach 2 h, in denen ich dann nach aufforderung doch das röntgenbild zu sehen bekam (ich bekam keine kopie “das bild ist nicht digital. Obwohl es mir am monitor gezeigt wurde.), verließ ich die praxis unbehandelt.

    • Darum soll sich der herr szekeres kümmern, um die, die das system mit ihren beiträgen erhalten..
      Ich für meinen teil werde wieder meine zahnärztin in ungarn aufsuchen, die mich nicht über strahlen belehren will, sondern die sich mit ausgesuchter höflichkeit und großem können (sie lehrt studenten in der uni budapest) auch ohne röntgen bestens um meine zähne kümmert. Die dame bezahle ich gerne.

  2. Manche fachärzte praktizieren 3 1/2 tage pro woche und verarmen nicht.
    Kein wunder, dass keiner mehr hausarzt werden will.
    Und auch da lassen die öffnungszeiten zu wünschen übrig.
    Hausärzte gehören aufgewertet, am besten, mehrere ärzte tun sich zusammen, um hausbesuche und erreichbarkeit rund um die uhr abdecken zu können

  3. In meinem Heimatort (5000 Einwohner) gehen kommendes Jahr beide Allgemeinmediziner in Pension.
    Einer hat angekündigt, dass er sicher seine Ordination aufgeben wird, auch wenn er keinen Nachfolger findet.

  4. Und ich dachte immer, eine Einschränkung der pers. Freiheiten, Lockdown etc. ist nur gerechtfertigt, wenn das Gesundheitssystem kurz vorm Versagen ist…

    • Ist es ja, wenn in den Krankenhäusern das Personal zu Jerusalema tanzt, können keine Patienten mehr versorgt werden.

  5. Und wie wär’s damit: alle Ärzte zurückholen, die man hinausgeschmissen hat, weil sie sich erlaubt haben, die Coronamaßnahmen und die vermaledeiten Impfungen zu kritisieren.
    Die Ärzte mit Gewissen können eigentlich nicht mehr arbeiten!
    Hier zum ärztlichen Eid:

    https://youtu.be/mbOLxRVl9k0

  6. ““Spitalsträger, Dienstgeber müssen ihre Angebote so attraktiveren, dass sie junge Kolleginnen und Kollegen anwerben können und sie konkurrieren mit einer Fülle von Spitälern im Ausland”, so Szekeres mit Verweis etwa auf Aktionen, bei denen Dänemark gezielt versucht, österreichische Medizin-Absolventen abzuwerben.”

    Dann aber bitte auch in Dänemark studieren und nicht nem heimischen Arzt den Studienplatz wegnehmen. Oder Dänemark zahlt unsere Unis dafür, damit sie mehr Ärzte ausbilden können.

    • Machen wir es anders? Statt unserem Pflegepersonal ordentliche Bedingungen anzubieten, holen wir lieber billige Kräfte aus dem Ausland – dort werden sie nämlich nicht gebraucht (Ironie)

    • Sehe es ähnlich.
      Wenn ich richtig informiert bin, studieren Deutsche bei uns, weil sie die Aufnahmeprüfung in der BRD nicht schaffen. Nach erfolgreichem Studium, kehren sie uns den Rücken und gehen in ihr Heimatland zurück.
      Ist eventuell auch besser so.
      Nur, warum muss ich deren Studium mit meinem Steuergeld zu finanzieren.
      Ein HALLO an unsere Volksvertreter, oder sollte man schreiben VOLKSVERRÄTER.

  7. Der sozialistische Terror unter Türkis-Grün*innen und der SPÖ!

    Und die SPÖ legt nach……….

    Wien schränkt Gültigkeit von Antigen-Tests ein

    Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Mittwochnachmittag eine eilige Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Situation in Wien einberufen. „Die Gesundheitskrise ist noch nicht vorbei“, sagte Ludwig, der die Situation „anders sehe“, als manche Politiker im Land und verwies dabei auf die Delta-Variante des Coronavirus. Antigen-Tests werden in Wien künftig nur noch dann gelten, wenn sie unter Aufsicht – etwa in Apotheken oder Teststraßen – vorgenommen werden.

    3-G auch für Kinder von 6 bis 12 -UNFASSBAR DIESER SPÖ LUDWIG MIT DER JOY….

    Weitreichende Lockerungen ab 1. Juli ((Geimpft, Genesen, Getestet) ???????

    Lockerung??????????

    https://www.krone.at/2450811

    • als nächstes Impfung ab 6? Trau ich denen zu.
      Diese verantwortungslose Bagage.
      Mit einer NOTZULASSUNG!

    • Ludwig handelt verantwortungsvoll, im gegensatz zum bastelmann, der im interesse von wirtschaft/tourismus handelt.

  8. Warum ein Arzt nicht von Kinderimpfen abrät sondern die Regierung eine falsche Impfdiktatur machen lässt, erschüttert mich sowieso.

  9. Wenn du in Österreich Arzt sein willst, musst du auf eigene Meinung und jegliche Kritik verzichten. Sonst investierst du Geld in die Praxis und sie sperren sie dir zu. Wenn du etwa seriöse Aufklärung übers Impfen und Testen machst, bist du durz darauf arbeitslos.

    • Gerade sagte Wladimir Putin auf RT etwa 10% der Geimpften bekommen Corona.
      Es ist dann aber keine schwere Krankheit mehr.

      • Corona und kein Ende?
        RTV Talk mit Dr. Konstantina Rösch und Dr. Roman Schiessler über die gegenwärtige Situation vom 06.03.2021

        Corona? Wirkt die Impfung daneben?
        RA Mag. Andrea Steindl, DDr. Christian Fiala, Notärztin Dr. Petra Baumgartner

        https://www.afa-zone.at/videos/

  10. Solange man es sich leisten kann, fähigen, erfahrenen Ärzten die Approbation zu entziehen, weil sie dem Szekeres nicht nach dem Mund reden, kann die Situation nicht dramatisch sein.

  11. Einige durchaus guten Ärzte dürften ja mittlerweile ihres Amtes enthoben oder suspendiert worden sein. Sie sollen sich den rechten Verschwörungstheoretikern und Querdenkerschwurblern angeschlossen und sich gegen die regimegetreue Angstpolitik geäussert haben.

    Zitat zum Thema Impfung eines mir vertrauten Arztes: “… ich kann Dir nicht dazu raten, aber nur inoffiziell …”

    • In einem Lied von Michael Köhlmeier / Reinhold Bilgeri hiess es auf Vorarlbergerisch “aber i seg liiaber nüt wil susch bin i sealber dra”.

    • Sowas, sowas ist so dermaßen bitter und gesundheitlich bedenklich! Das ein ARZT nicht mehr die Mund aufmachen darf passiert nur in Diktaturen! Ich warte ja nur das über Nacht Ärzte und “Verschwöhrungstheoretiker” einfach so verschwinden ….

      • Bei uns ruiniert man die kritischen Ärzte und Ärztinnen lieber ökonomisch. Maul halten oder Berufsverbot.

  12. Es ist wirklich nicht einzusehen, dass wir eigene BewerberInnen die geeignet sind und hoch motiviert abweisen, zu Gunsten von Bewerbern aus anderen Ländern und damit auf einen Versorgungsnotstand zusteuern. Hier sollte es eigene Regelungen für das Medizinstudium geben. Auch sollten endlich die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Und was die Pflege betrifft hab ich sowieso jegliche Hoffnung aufgegeben, das sich da noch jemals irgendwas verbessert und kann nur den Rat geben, keinesfalls diesen Beruf zu ergreifen….

    • Da kann ich als DGKP für Anästhesie und Intensivmedizin mit über 30j Berufserfahrung nur zustimmen……

    • Hoffentlich werden sie dann einmal selber nicht pflegebedürftig und sind einmal auf mobile dienste angewiesen. Was machen sie dann, wenn sie keine angehörigen haben, die sich um sie kümmern, bzw pflegerisch überfordert sind.
      Es muss eine finanzielle besserstellung her, wenn ich höre, dass ein arzt für eine coronainjektion mehr als €150 und eine krankenschwester etwas mehr als €50 bekommt.
      Verschiedene bezahlung für gleiche tätigkeit? Ein witz und eine ungerechtigkeit, die zum himmel schreit.

  13. Ganz einfach Herrschaften in der Regierung: meinen Tipp gibt es gratis, kostet den Steuerzahle nicht die Bohne!

    Studierende aus anderen Ländern – Deutschland sei hier an erster Stelle erwähnt – eine eingeschränkte Anzahl an Studierenden zubilligen und dann, wenn das Studium abgeschlossen ist wird die Verpflichtung schlagend mindestens 10 Jahre als Arzt in Österreich tätig zu sein.

    Ansonsten: Rückzahlung sämtlicher Gebühren und Ausbildungskosten!

    • Ich sehe das ähnlich, was bei Piloten geht, das kann man auch bei Ärzten machen.
      Also Rückzahlung eines Teils der Ausbildungskosten oder besser gleich kostendeckende Studiengebühren. Rechtlich ist das kein Problem.

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