ÖVP-Wöginger will Wölfen rascher den Garaus machen lassen, nachdem in Tirol einmal mehr Schafe gerissen wurden. Der Hintergrund des “Feuer frei”-Kommandos ist aber ein anderer.
Wien, 02. Juli 2021 | In einem Interview mit der „Krone“ fordert ÖVP-Klubchef August Wöginger, radikal gegen Wölfe vorzugehen: „Der Wolf muss weg“, so Wöginger.
Sogenannte Problemwölfe seien nicht kontrollierbar, wobei die Unterscheidung in Problemwölfe und normale Wölfe unklar bleibt. „Sie schleichen sich an und töten wie im Blutrausch Dutzende Schafe in einer Nacht“, es müsse eine raschere Genehmigung für deren Abschuss her.
Wolf schlecht für Tourismus
Sein Vorpreschen begründet Wöginger vor allem mit dem Schutz der Tourismuswirtschaft. „Der Wolf und Tourismus sowie Almbewirtschaftung ist unvereinbar“, sagt Wöginger. Die Rudeltiere sollten im Zweifel rasch von Jägern eliminiert werden können.
Unterdessen kündigte das Land Tirol zusätzliche Maßnahmen an. So soll jetzt ein Fachgremium namens „Wolf-Bär-Luchs“ eingerichtet werden. Von der Besenderung (Anbringen eines Sender-Halsbandes) bis zum Erschießen soll dort diskutiert werden, wie man dem Raubhund Herr werden kann. Auch für Herdenschutz stehen finanzielle Mittel bereit. Ein „wolfsfreies“ Tirol stehe laut dem Portal „Rosenheim24“ aber nicht am Plan. Das lasse der Rechtsrahmen derzeit nicht zu.
Dauerthema
Gerade in Tirol lässt der Wolf regelmäßig die Wogen hochgehen. Mindestens 100 Schafe sind allein dieses Jahr von Wölfen in den Tod gerissen worden, vergangenes Wochenende waren es gar 36. Laut „Tiroler Tageszeitung“ hätten die Almbauern reagiert und ihre Tiere in die Täler getrieben. Aufgrund lautstarker Proteste sieht sich das Land jetzt zu Maßnahmen gezwungen.
Europaweit gibt es bis zu 20.000 Wölfe. In den vergangenen Jahren sind die konditionell starken Tiere auch in Österreich wieder heimisch geworden. Während Tierliebhaber jubeln und den strengen Schutz der Wölfe einfordern, scheint die ÖVP andere Prioritäten zu haben. „Feuer frei“ für Jäger könnte schon bald problemlos möglich sein. SPÖ Tirol-Chef Georg Dornauer hatte bereits letztes Jahr gefordert, „jagdlichen Druck“ auf Wölfe aufzubauen.
(wb)
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