Samstag, April 27, 2024

Wo sitzen die Spitzenverdiener im Parlament?

9.228 Euro gibt es für einen Sitz im Nationalrat. Elf Abgeordnete verdienen sich zudem mehr als 10.000 Euro im Monat dazu.

Wien, 05. Juli 2021 | Die 183 österreichischen Nationalratsabgeordneten haben rund 260 bezahlte Nebenjobs gemeldet. Elf Abgeordnete schaffen es damit in die höchste Einkommenskategorie. Sie verdienen neben dem staatlichen Salär von 9.228 Euro noch mehr als 10.000 Euro pro Monat dazu. Allerdings sind darunter nur zwei Frauen. Und auch sonst deuten die von der APA ausgewerteten Daten auf eine deutliche Gehaltsschere zwischen männlichen und weiblichen Abgeordneten hin.

Fünf Einkommenskategorien

Wie viel die Abgeordneten neben ihrem staatlichen Bezug von 9.228 Euro pro Monat genau dazuverdienen, müssen sie nicht im Detail angeben. Die vom Parlament veröffentlichten Daten lassen aber doch gewisse Rückschlüsse zu. Einmal jährlich müssen die Abgeordneten nämlich melden, in welche von fünf Einkommenskategorien sie fallen.

In die beiden höchsten Einkommenskategorien mit einem Verdienst von mehr als 7.000 bzw. 10.000 Euro brutto pro Monat fallen nur vier weibliche, aber 20 männliche Abgeordnete. Frauen sind hier also deutlich unterrepräsentiert. Denn während der Frauenanteil im Gesamten Parlament bei 40 Prozent liegt, beträgt der in den beiden höchsten Einkommenskategorien nur 17 Prozent.

Besonders hoch ist der Frauenanteil mit 58 Prozent dafür unter jenen Abgeordneten, die gar keinen Nebenverdienst gemeldet haben. Zu diesen 43 hauptberuflichen Mandataren gehören allerdings auch die Klubobleute der fünf Parlamentsparteien sowie die drei Nationalratspräsidenten, die deutlich mehr verdienen als normale Abgeordnete, dafür aber mit einem Berufsverbot belegt sind. Auch Regierungsmitgliedern sind Nebenjobs untersagt.

Weitere 33 Abgeordnete haben mit ihrer Nebentätigkeit weniger als 1.000 Euro brutto pro Monat verdient (Kategorie 1). Hier liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent. Weitere 42 Abgeordnete verdienen zwischen 1.001 und 3.500 Euro (Kategorie 2), davon 52 Prozent Frauen. Und 38 Mandatare verdienen zwischen 3.501 und 7.000 Euro (Kategorie 3). Hier liegt der Frauenanteil nur noch bei 16 Prozent. Zu den echten Spitzenverdienern im Hohen Haus zählen die 13 Abgeordneten mit Nebeneinkommen zwischen 7.001 und 10.000 Euro (Kategorie 4) sowie die elf Mandatare mit mehr als 10.000 Euro Monatsbrutto (Kategorie 5).

Meiste Spitzenverdiener bei ÖVP

Die einzigen Frauen in dieser Runde sind die Unternehmerin und Wirtschaftskammer-Funktionärin Rebecca Kirchbaumer bei der ÖVP und die Dell-Managerin Karin Doppelbauer bei den NEOS. Alle anderen Spitzenverdiener sind Männer: bei der ÖVP die Unternehmer Martin Engelberg und Peter Haubner, der Arzt Werner Saxinger sowie Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Bei der FPÖ sind es vier Freiberufler: der Steuerberater Hubert Fuchs, der Apotheker Gerhard Kaniak, der Anwalt Christian Ragger und der Notar Harald Stefan. Und bei den NEOS der Hotelier und scheidende Abgeordnete Josef Schellhorn.

In die Einkommenskategorie über 7.000 Euro brutto fallen unter anderem die Parteimanager Alexander Melchior (ÖVP) und Michael Schnedlitz (FPÖ) sowie bei der SPÖ die – allesamt männlichen – Spitzengewerkschafter Rainer Wimmer, Josef Muchitsch, Alois Stöger und Rudolf Silvan. Drei erst 2021 nachgerückte Abgeordnete mussten für das Vorjahr noch keine Einkommenskategorie melden.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

11 Kommentare

  1. das haben sich diese feinen Herrschaften auch redlich verdient!

  2. Hauptsache die Zuverdienstgrenze bis zur Geringfügigkeit bei den Erwerbsarbeitsuchenden san eana a Dorn im Auge …

  3. Denen Armleuchter sollte mann die garantierten Einkommen ersatzlos streichen, auch die Ersparnisse und im Monat nur € 950.– zum leben geben. Sollten diese Figuren die zugesagte Arbeit nicht annehmen dann wird einfach willkürlich gekürzt. Na dann schaun wir mal wie schnell sich die Meinung ändert.

  4. Der Artikel strotz durch Pilz-Zackzack-Objektivität. Denn ich frage mich, ob Mückstein seine Kanzlei derzeit geschlossen hält?

  5. Und die “Minister”, Blümchen kassiert für seine Korruption (es gilt natürlich auch für die 0 die Unschuldsvermutung) und versagen 14 mal 27000 Euro monatlich….

  6. 9000.- Euro brutto ist ein sehr hohes Gehalt, das der Grossteil der Österreicherinnen (Angestellt oder selbstständig) nie verdienen wird, auch bei mehr als 40 Stunden wöchentlich.
    Wenn ein Parlamentarier noch zusätzliche Einkommen lukriert, wie soll er/sie für die Bürger mit einem Durchschnittseinkommen einsetzen können bzw. ihre Anliegen und Bedürfnisse verstehen?

    Da wird eigentlich schnell verständlich warum Politik für die reichsten Menschen in diesem Land gemacht wird.

    Und z.b. die Bedingungen für Arbeitslose verschärft werden.

    Und warum es weder eine Erbschaftssteuer noch einen Beitrag der Vermögenden zur Bewältigung der Corona Krise geben wird.

  7. Na, die werden bald ein Burnout bekommen, bei soviel arbeiten rund um die Uhr. Oder schlafens dann eine Runde im Parlament, so wie der Soberl?

  8. Das gehört abgeschafft. Wird der Job als Parlamentarier gut gemacht hat man eh keine Zeit dazu und ein Abgeordneter sollte nur dem Volk verpflichtet sein und sonst niemanden.

  9. Natürlich gibt das bei ALLEN keine Interessenskonflikte.

    Top Bericht!

  10. Das sind Spitzenkassierer allenfalls, sicher keine Spitzenverdiener.

    Ein Politiker sollte nicht mehr machen dürfen, als ein Amt auszufüllen.
    Wem was am Job liegt und und wer gut arbeiten will, der hat mit einem genug zu tun.
    Ich war noch nie mit einem Job unterbeschäftigt. Ist aber Einstellungssache.

  11. Wem wohl die Loyalität gehört? Dem der 9200 bezahlt oder dem der >10000 bezahlt?

    “Frauen sind hier also deutlich unterrepräsentiert.” wo? Bei den Aloyalen Arschgeigen? Sollens doch froh sein, sagt doch nur Gutes über das weibliche Geschlecht.

    Prinzipiell haben NR Abgeordnete nix dazuzuverdienen. Entweder sie Dienen der Gesellschaft oder sie sollen sich in die Privatwirtschaft schleichen. Zwei Herren dient man nicht ohne einen von beiden zu hintergehen.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!