Schweden
Seit Tagen sind 800 Supermarkt-Filialen in Schweden geschlossen. Der Grund? Eine Cyberattacke legte die Kassen lahm.
Wien/Stockholm, 06. Juli 2021 | Die Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur häufen sich. Letzte Woche erwischte es 800 Supermärkte der Kette „Coop“ in Schweden. Auch über das Wochenende schafften es die IT-Experten nicht, den Angriff abzuwehren. Die Rollläden bleiben weiter unten.
Kassa geschlossen
„Einer unserer Subunternehmer war Ziel eines digitalen Angriffs, und deshalb funktionieren unsere Kassen nicht mehr“, teilte Coop Schweden am Samstag mit. Weitere Details blieb der Konzern schuldig. Das Subunternehmen, das die Kassen betreut, sagte allerdings, dass der Zusammenbruch ihrer IT auf einen Angriff auf das US-amerikanische IT-Unternehmen Kaseya zurückzuführen sei. Beim Angriff seien die Netzwerke von 200 Firmen „verschlüsselt“ worden.
Mittlerweile sind die Filialen seit fünf Tagen geschlossen. Manche sollen seit gestern aber wieder geöffnet sein. Mit einer App soll man die geschlossenen Kassen umgehen. Anstatt dort zu zahlen, zahlt man via Smartphone. Online wurden die Kunden eingeladen, in diese Läden zu kommen, die bereits die App-Technik installiert haben.
Immer mehr Angriffe
Am Montag sagte die Unternehmenssprecherin zur deutschen „Tagesschau“:
„Es ist eine außergewöhnliche Situation, das hätte nicht passieren dürfen. Wir müssen die Sache jetzt genau analysieren und sehen, wie wir in Zukunft mit so etwas umgehen.“
In letzter Zeit häufen sich die Angriffe auf kritische Infrastruktur. Eine der größten Hacks der Geschichte auf die USA flog im Winter auf. Was und wer dahintersteckt, ist weiterhin offen; auch, ob die Angreifer bereits aus dem System entfernt werden konnten. Im Mai wurde eine Ölpipeline in Texas lahmgelegt, auch der weltgrößte Fleischproduzent JBS ging offline.
In Österreich wurde die drittgrößte Molkerei des Landes, Salzburg Milch, erst im Juni Opfer eines Cyberangriffs. Hierzulande dürfte man den Angriff aber nicht allzu ernst nehmen: Auf ZackZack-Anfrage stellte das BVT klar, dass man nicht in die Ermittlungen involviert sei. Dies sei eine Sache der LPD Salzburg.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk